Mirko Heinen, bis vor eineinhalb Jahren Vorstand der Juragent AG, muss sich seit zwei Monaten vor dem Berliner Landgericht wegen bandenmäßiger Untreue und Urkundenfälschung verantworten. Er hat mit Anlegergeldern einen ausschweifenden Lebensstil gepflegt.

Das wurde erstaunlich lange vom Aufsichtsrat der Juragent gedeckt. Als sich abzeichnete, dass sich das ändern könnte, verschob Heinen Gelder in die Schweiz. Kurz darauf gibt er in Auftrag, Akten scannen und vernichten zu lassen. Sein Nachfolger im Amt des Vorstands erfährt davon erst durch eine Mahnung des Auftragnehmers. Heinen hat offenbar verschlampert, die Rechnung zu zahlen.

Seit Januar saß Heinen in Untersuchungshaft. Vergangenen Mittwoch ist er auf freien Fuß gesetzt worden, weil das Gericht gegen das Argument nichts vortragen konnte, der Prozess sei nach Klageerhebung viel zu spät eröffnet und Verhandlungen für einen unzumutbar langen Zeitraum angesetzt worden.

Jetzt läuft Heinen wieder unbehelligt rum, und hält das für einen Freispruch. Ist es ihm zu verdenken?

Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihr Tilman Welther