Angebot. Der Fonds erwirbt ein Genussrecht an der Wölbern Shipping Projektentwicklungs GmbH (WSP), die sich primär an verschiedenen Besteller-KGs beteiligt. Diese KGs schließen Schiffsbauverträge ab und veräußern diese oder die Schiffe wieder. Es handelt sich um einen Blindpool. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt rund 15,8 Millionen US-Dollar und ist auf das Doppelte erweiterbar. Die Fondswährung ist US-Dollar. Mit mindestens 20.000 US-Dollar und nur zwei Prozent Agio können sich Anleger am Fonds beteiligen. Im Jahr 2012 kann der Fonds den Verkauf des Genussrechts beschließen. Eine ordentliche Kündigung der Beteiligung ist frühestens zum 31. Dezember 2017 möglich.

Genussrecht. Insgesamt will WSP Genussrechte mit einem Gesamtnennbetrag von bis zu 200 Millionen Euro begeben, davon rund 9,1 Millionen an die Fondsgesellschaft. Der Rest kann über weitere Wölbern-Fonds und institutionelle Anleger platziert werden. Das Genussrecht läuft bis Ende 2042. Mit ihm sind weder Stimm- noch Informationsrechte verbunden. Es gibt keinerlei verbindliche Vorgaben für die Investitionen, die WSP vornimmt. Wölbern begründet dies mit dem Erreichen einer höheren Flexibilität. Die Einnahmen des Fonds resultieren ausschließlich aus dem Verkauf des Genussrechts. Laut einer Andienungsvereinbarung, die erst nach Fondsschließung unterzeichnet wird, hat der Fonds das Recht, das Genussrecht zum 31. Dezember 2012 und danach alle fünf Jahre an die Wölbern Shipping GmbH zu veräußern. Dabei muss die Wölbern Shipping GmbH nach der Andienung mit mindestens 15 Prozent am steuerlichen Ergebnis von WSP beteiligt sein, um praktisch steuerfreie Ausschüttungen an WSP zu gewährleisten. Forderungen aus Genussrechten sind nachrangig gegenüber Gläubigern der WSP.

Fondspartner. Wölbern Invest hat bislang einen geschlossenen und am 1. August 2008 einen offenen Schiffsfonds emittiert. Die Wölbern Shipping GmbH wurde im Oktober 2007 gegründet. Sie gehört zu 80 Prozent zur Wölbern Invest AG, beschäftigt fünf im Fonds- oder Schiffsmarkt erfahrene Mitarbeiter. Es liegt keine Ergebnis-Abführungsvereinbarung mit der Wölbern Invest AG oder dem Bankhauses Wölbern vor. Die Wölbern Shipping GmbH hat bislang zehn Schiffe erworben. WSP, die Wölbern Shipping Brokerage GmbH und die im Aufbau befindliche Do-Shipping in Singapur sind 100-prozentige Tochtergesellschaften der Wölbern Shipping und werden in Personalunion mit dieser geführt. Bislang wurde noch keine Besteller-AG gegründet.

Finanzierung. Die Besteller-Gesellschaften finanzieren den Schiffserwerb bis zu 80 Prozent aus Fremdkapital – das ist üblich für Reedereien, nur im Vergleich zu herkömmlichen Schiffsfonds relativ viel. Kalkuliert wurden jährliche Darlehenszinsen von 5,5 Prozent. Die Finanzierung des Fonds erfolgt ausschließlich aus Eigenkapital. 89,2 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden für den Erwerb des Genussrechts verwendet, 1,4 Prozent bilden eine Liquiditätsreserve und 9,4 Prozent sind Fondsnebenkosten.
WSP und Wölbern Shipping erhalten auf Genussrechts-Ebene insgesamt 1,9 Prozent des Bau- oder Kaufpreises. Für die Bauaufsicht durch WSP und ihre Beratung wurden insgesamt rund 0,23 Prozent des Baupreises kalkuliert. WSP wird laut Wölbern die Bauaufsicht auch an international anerkannte Dritte weitergeben. Für Gründungskosten wurden 2.500 Euro pro Besteller-Gesellschaft berücksichtigt. Entspräche der Nominalpreis des Genussrechts dessen Anschaffungskosten, würden die einmaligen Nebenkosten rund 214.000 Euro betragen, das entspricht umgerechnet etwa zwei Prozent des Eigenkapitals. Insgesamt entstehen auf beiden Ebenen Nebenkosten in Höhe von zwölf Prozent und mehr, je nach Höhe der Kaufpreise. Das klingt nicht viel, es kommt auch darauf an, welche Kaufpreise erzielt werden – dann könnten die Kosten rasch steigen.

Verlaufsprognose. In der Prognose wird von einem Verkauf des Genussrechts in den Jahren 2012 und 2017 zu etwa je der Hälfte ausgegangen. Guthaben wurden mit 2,5 Prozent (nach Abgeltungssteuer) verzinst. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen anfänglich 44.595 US-Dollar, das entspricht 0,28 Prozent des Eigenkapitals.
Auf Genussrechts-Ebene entstehen folgende Kosten: Jede Besteller-Gesellschaft verursacht jährlich 9.000 Euro Nebenkosten, das entspricht rund 0,1 Prozent des Eigenkapitals der Fondsgesellschaft und wird zum Großteil mit 2,5 Prozent pro Jahr gesteigert. Entspräche das Nominalkapital des Genussrechts dessen Anschaffungspreis, würden die jährlichen Nebenkosten auf Genussrechts-Ebene anfänglich etwa 57.300 Euro betragen, das wären umgerechnet rund 0,5 Prozent des Eigenkapitals.
Wölbern unterstellt, dass Ende 2012 insgesamt ein Wiederverkaufspreis von 125 Prozent des ursprünglichen Baupreises erzielt werden kann. Bei Verkauf eines Schiffs erhält die Wölbern Shipping Brokerage GmbH einen Prozent des Verkaufspreises.

Rückfluss. Die Wölbern Shipping GmbH erhält großzügige 50 Prozent der Gewinne, sobald die Anleger Auszahlungen von 150 Prozent des Eigenkapitals erzielt haben. Prognostiziert wurden bei einem angenommenen Fondsende Ende 2012 Auszahlungen in Höhe von 131 Prozent des Eigenkapitals nach Steuern, bei einer Laufzeit bis Ende 2017 rund 156 Prozent. Durch die Gewinnbeteiligung werden wesentlich höhere Auszahlungen als 150 Prozent nicht erwartet. Eine Zielrendite nennt Wölbern leider nicht.

Steuerliche Behandlung. Der Fonds ist vermögensverwaltend konzipiert. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen, die ab dem Jahr 2009 der Abgeltungssteuer unterliegen. Damit Veräußerungsgewinne nicht versteuert werden, müssten Anleger dem Fonds noch in diesem Jahr beitreten und der Fonds das Genussrecht noch in diesem Jahr zeichnen.

Vertragsgestaltung. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt rund 1,5 Prozent des Eigenkapitals. Eine Platzierungsgarantie besteht nicht. Der Fonds würde nur dann rückabgewickelt werden, wenn so wenig Eigenkapital eingesammelt werden würde, dass eine Investition in ein geeignetes Schiff nicht möglich wäre. Bei einer etwaigen Rückabwicklung würde es keine Regelungen über die vollständige Rückzahlung des Anleger-Eigenkapitals geben.

fondstelegramm-Meinung. Wölbern Invest ist in Bezug auf Schiffe ein noch sehr junges Emissionshaus. Dies trifft in gleichem Maße auf die Bestellung, den Kauf und Verkauf von Schiffen oder Schiffsbauverträgen zu, wenngleich einige Verantwortliche über Erfahrungen im Schiffssektor verfügen. Der Fonds ist ein Blindpool. Investitionskriterien wurden nicht formuliert. Vorgaben, welche Typen und Größenklassen von Schiffen bestellt werden sollen, gibt es nicht. Die Andienungsvereinbarung wird erst nach Fondsschließung getroffen, dies scheint jedoch nur ein formeller Akt. Ein steuerliches Gutachten liegt noch nicht vor.

Der Fonds trägt im Vergleich zu herkömmlichen Schiffsfonds einen deutlich spekulativen Charakter. Die Risiken sind hoch.