Nicht nur Metropolen. Es ist gar nicht lange her, da konnten die Objekte der geschlossenen Immobilienfonds gar nicht entfernt genug liegen. Doch in der Krise haben deutsche Immobilienbeteiligungen an Bedeutung gewonnen, auch wenn der Verband Geschlossene Fonds für das dritte Quartal 2010 ein rückläufiges Platzierungsvolumen meldet. Bei den Standorten setzen Initiatoren nicht nur auf die Metropolen. Ihre Fonds investieren unter anderem in Böblingen/Sindelfingen, Erlangen, Freiburg und Kiel. Und dort sitzen oft auch die Anleger.

Wandel durch Produktkrise. Einige Emissionshäuser beobachten relativ hohe Zeichnerquoten in der Heimatstadt oder näheren Region ihres Immobilienfonds. Das Fondshaus Hamburg sieht die Ursache des Wandels in der Produktkrise; die Anleger hätten nun mehr Vertrauen zu Fonds aus ihrer eigenen Region. Auch Paribus beobachtet: Bei einem regional vertriebenen Fonds kann man mit Lokalkolorit werben, nahe ihrer Heimat fühlen die Anleger sich sicher. Buss Capital erwägt, künftig größere Kontingente an regionale Vertriebspartner zu vergeben.

Interesse geweckt? Lloyd Fonds sieht einen entsprechenden Trend bei kleineren Projekten mit Eigenkapitalvolumina von zehn bis 25 Millionen Euro. „Die Regionalisierung hat stark mit Sparkassen und lokalen Banken zu tun. Freie Vertriebspartner sind oft überregional aufgestellt“, meint der Vorstandsvorsitzende Torsten Teichert. In Zeiten, in denen die Mittel begrenzter seien und das Vertrauen der Anleger noch nicht gänzlich zurückgekehrt, präzisierten und konzentrierten viele Initiatoren ihre Vertriebswege: Eine Variante sei die stärkere Regionalisierung. Offen ist jedoch, ob die Initiatoren damit das Interesse lokaler Anleger erst wecken oder ob diese zurzeit ohnehin stärker vor der eigenen Haustür investieren wollen, was wiederum die Vertriebsstrategien der Anbieter beeinflusst.

Mit dem Regionalvertrieb befasst sich die Fondszeitung ausführlich in der Ausgabe 24-2010. Weitere aktuelle Themen der Fondszeitung:
Schiffsfinanzierung: Die Schiffshäuser hängen am Tropf der Banken. Drängende Finanzierungsfragen wurden noch nicht beantwortet, die Lösung der Probleme in die Zukunft verschoben. Stillhaltevereinbarungen und Moratorien sollen erst mal nur für etwas Ruhe sorgen. Doch je länger die Krise anhält, desto schwerer lastet der Druck auf allen Beteiligten. Zwei Drittel der Schifffahrtskunden der Banken erfüllen ihre Verträge nicht mehr. Schiffshäuser bangen, ob Banken Vertragsverletzungen in den beiden kommenden Jahren so hinnehmen werden, wie sie es in den beiden vergangenen Jahren getan haben. Wollen und können die Banken dem Druck weiter standhalten?
Schiffsbanken: Asiatische Banken im Allgemeinen und chinesische Institute im Speziellen verfügen über eine sehr hohe Liquidität. Die Voraussetzungen, den deutschen Banken Marktanteile in der Schiffsfinanzierung abzunehmen, sind gut. Der Finanzierungsbedarf in Deutschland lässt sich mit den bisherigen Mitteln nicht decken. Die deutschen Kreditinstitute üben sich in Gelassenheit, wenn es um asiatische Geldgeber geht. Zu Recht?
Solarfonds: Die anstehende Kürzung der Mindestvergütung von Solarstrom hat den deutschen Solarmarkt zum Jahresende noch einmal angeheizt. Hersteller kommen bei Lieferungen von Solarmodulen in Verzug, sprechen von Engpässen. Von Marktteilnehmern ist aber auch zu hören: Wer am meisten zahlt, bekommt als nächstes Module. Das Beispiel GSI Solarfonds Deutschland 1 zeigt, was passieren kann, wenn die gewünschte Modullieferung nicht pünktlich kommt – und welche Handlungsoptionen offen stehen.