Angebot. Der Fonds ist über eine deutsche Finanzierungsgesellschaft und eine spanische Projektgesellschaft zu 100 Prozent an einer spanischen Betreibergesellschaft beteiligt, die eine neue Solaranlage in Südostspanien erworben hat. Das Gesamtinvestitionsvolumen inklusive Agio liegt bei rund neun Millionen Euro. 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio misst die Mindestbeteiligung. Ins Handelsregister sind zehn Prozent des Zeichnungsbetrags als Haftsumme einzutragen. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Zum 31. Dezember 2036 kann eine Beteiligung erstmals ordentlich gekündigt werden.

Zielmarkt. Anfang 2011 hat Spanien, rückwirkend für Anlagen, die nach dem 28. September 2008 errichtet wurden, seine Gesetze für Erneuerbare Energien in Form von Sonnenenergie hinsichtlich des Fördervolumens, der Tarife, des Förderzeitraums und der Einstrahlungszonen angepasst. Die Einspeisevergütung in Spanien wird durch das Real Decreto 1578/2008, 1565/2010 und das Real Decreto-ley 14/2010 geregelt. Danach beträgt die Vergütung, bis zu 3.133 MWh/Jahr eingespeister Energie, für das Jahr 2011 0,27 Euro je kWh und wird jährlich an den spanischen Verbrauchskostenindex angepasst, abzüglich 0,25 Prozentpunkte für das zweite und 0,5 Prozentpunkte jährlich ab dem dritten Betriebsjahr. Die Vergütungen werden 25 Jahre lang entrichtet. Für darüber hinaus erzeugten Strom werden Marktpreise gezahlt, bei diesem Fonds in Höhe von rund 0,03 Euro je kWh. Es bleibt zu hoffen, dass die spanische Regierung ihre Gesetze während der Laufzeit dieses Fonds nicht erneut rückwirkend ändert.

Historie. Reconcept wurde 1998 gegründet und gehörte bis 2008 zur WKN-AG-Unternehmensgruppe, die sich primär im Produktbereich erneuerbarer Energien bewegt. Für Reconcept ist dies der erste eigene geschlossene Fonds. Für insgesamt 21 geschlossene Fonds und Private Placements, darunter 20 Windfonds und ein Solarfonds, hatte Reconcept als Dienstleister für die WKN AG die Konzeption und den Vertrieb übernommen. Das Eigenkapital aller Beteiligungen beträgt rund 100 Millionen Euro. Im Anschluss an die Konzeption und Platzierung der Beteiligungsangebote durch Reconcept wurde die Fondsverwaltung an ein Tochterunternehmen der WKN AG übertragen. Die WKN AG dokumentiert für diese Beteiligungen leider keine Leistungsbilanz. WKN verkauft Windprojekte nunmehr nur noch an institutionelle Investoren, so Reconcept. Zwischen Reconcept und WKN bestehen keine gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen, Volker Friedrichsen ist jedoch – indirekt – Haupteigentümer beider Gesellschaften.

Photovoltaikanlage. Die Photovoltaikanlage steht in der Gemeinde Fuente Álamo de Murcia, in einer Halbwüste. In diesem Gebiet werden rund 300 Sonnentage und Temperaturen von über 40 Grad Celsius erreicht. Ein leistungsfähiges Stromnetz ist vorhanden. Das rund 60.000 Quadratmeter große Grundstück wurde für 30 Jahre zuzüglich zweimal fünf Jahre Verlängerungsoption gepachtet. Die Solaranlage soll eine Nennleistung von rund zwei MWp erbringen. Es wurden polykristalline Siliziummodule von Siliken verwendet, die Testsieger hinsichtlich der kumulierten jährlichen Stromerzeugung bei einem Modultest der Photon Laboratory GmbH waren, bei dem im Jahr 2010 47 Module von 36 Herstellern erprobt wurden. Die Module sind fest aufgeständert. Der spanische Hersteller garantiert 90 Prozent der Nennleistung über zehn Jahre und 80 Prozent der Nennleistung über weitere 15 Jahre. Auf die Module gewährt Siliken zehn Jahre Garantie. Auch die Wechselrichter stammen von Siliken. Auf sie gibt es fünf Jahre Garantie. Siliken hat außerdem die Anlagen erstellt und übernimmt deren Wartung. Seit dem Jahr 2001 hat Siliken Solaranlagen mit einer Gesamtnennleistung von 390 MW installiert. Siliken produziert Silizium, entwickelt Module und installiert Photovoltaikanlagen. Für Siliken gibt es laut Reconcept kein externes Rating. Während der Umsatz des Unternehmens im Jahr 2010 auf rund 336 Millionen Euro von rund 154 Millionen Euro im Vorjahr anstieg, sank der Jahresgewinn 2010 auf geschätzte rund 370.000 Euro von rund 1,5 Millionen Euro im Jahr 2009. Auch Siliken hat mit den gesunkenen Preisen zu kämpfen. Der Solarpark wird über Trittsensoren, Videogeräte, Kuppelkameras und ein Alarmmeldesystem bewacht. Das Solarkraftwerk wurde am 24. Juni 2011 in Betrieb genommen. Die Betreibergesellschaft hat am selben Tag einen Kaufvertrag geschlossen. Das Eigentum der Solaranlage ging am 30. September 2011 auf sie über.

Betreiber. Die Desarrollos Energeticos Y Parques Solares SLU wurde im Jahr 2006 gegründet und betreut nur die Fondsanlage. Desarollos hat die kaufmännische und technische Betriebsführung an Dritte weitervergeben. Die kaufmännische Betreuung übernimmt die Ra Solar Solutions & Systems Espana SL, die mehrere Solarparks in Spanien betreut. Die technische Betriebsführung erfolgt durch die GES Global Energy Services, mit der ein Subunternehmervertrag über fünf Jahre abgeschlossen wurde. Hierbei handelt es sich um einen Vollwartungsvertrag zur korrektiven und präventiven Wartung des Solarparks. GES betreut derzeit Solaranlagen mit insgesamt 270 MW und hat bislang 60 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 200 MW installiert.

Finanzierung. 36 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio sollen aus Eigenkapital finanziert werden, 64 Prozent aus Fremdkapital, die Fremdkapitalquote ist sehr hoch, was jedoch typisch für Solarfonds ist. Darlehensnehmer ist der Betreiber. Der Darlehensvertrag für 18 Jahre liegt inzwischen vor, und das Darlehen wurde bereits valutiert. Die Bank hat der Betreibergesellschaft für bis zu einem Jahr maximal 1,5 Millionen Euro Zwischenfinanzierungsdarlehen für Vorsteuererstattungen gewährt, die mit dem 6-Monats-Euribor zuzüglich 4,1 Prozent verzinst werden. Die Finanzierungsgesellschaft gewährt der Betreibergesellschaft ein Darlehen in Höhe von 100.000 Euro, das mit sieben Prozent zu verzinsen ist. Der Fonds nimmt bis zu 3,1 Millionen Euro Zwischenfinanzierungsmittel von Reconcept auf. Sie sind mit 8,5 Prozent pro Jahr zu verzinsen. 81,3 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio werden für den Erwerb der Photovoltaikanlage einschließlich Erwerbsnebenkosten verwendet. 0,8 Prozent sind Maklerkosten, 3,1 Prozent Finanzierungskosten. Relativ umfangreiche 9,7 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht, wegen des geringen Eigenkapitalanteils, 26,8 Prozent desselben. Die relativ hohen Fondsnebenkosten resultieren zumindest teilweise aus dem nur geringen Gesamtinvestitionsvolumen. Großzügige 5,1 Prozent bilden eine Liquiditätsreserve, die gegebenenfalls auch zum Ausgleich weiterer Fondskosten verwendet werden kann.

Verlaufsprognose. Reconept liegen zwei Ertragswertgutachten von spanischen Gutachtern vom Mai und Juni 2011 vor. Danach lag die Globalstrahlung bei 1.764 beziehungsweise 1.786 kWh je Quadratmeter. Für die Anlagen wurde eine Performance Ratio von 78,7 beziehungsweise 78,0 Prozent ermittelt. Es wird ein spezifischer Energieertrag von 1.593 beziehungsweise 1.572 kWh je kWp erwartet. Reconcept rechnet mit 0,5 Prozent Degradation, die Gutachter rechnen jedoch mit 0,9 Prozent Degradation. Es wurden Stromerlöse in Höhe von 3.294 beziehungsweise 3.250 MWh im ersten Betriebsjahr berechnet. Reconcept verwendete den Mittelwert beider Gutachten. Da die Gutachterergebnisse nicht weit auseinander liegen, macht dies nicht viel aus, konservativer ist die Heranziehung des jeweils niedrigeren Werts. Der geförderte Teil der Stromerlöse wird an die Inflationsrate angepasst, für die Reconcept realistische zwei Prozent angenommen hat. In den vergangenen zehn Jahren lagen die Septemberwerte des Verbraucherpreisindex in Spanien im Durchschnitt bei 2,69 Prozent. Guthaben wurden mit 0,125 Prozent jährlicher Verzinsung angenommen. Die objektabhängigen Kosten betragen im ersten vollen Jahr realistische 10,6 Prozent der Stromerlöse. Diese Kostenposition wurde mit durchschnittlich jährlich lediglich 0,6 Prozent gesteigert. Alle objektbezogenen Kosten sind jedoch vertraglich unterlegt, samt ihrer Steigerung, zumindest für die ersten fünf Jahre. Ausgenommen ist die Erhöhung der technischen Betriebsführung, die an die Stromvergütung gekoppelt ist, so Reconcept. An laufenden Nebenkosten der Betriebsgesellschaft, Zwischengesellschaften und Fondsgesellschaft fallen im ersten vollen Jahr strukturbedingt und da es sich um einen sehr kleinen Fonds handelt, relativ umfangreiche 1,8 Prozent des Eigenkapitals an. Diese werden durchschnittlich jährlich um 1,9 Prozent erhöht. Gemäß Darlehensvertrag wurden die Zinsen über zehn Jahre mit 5,25 Prozent jährlich festgesetzt. Im Anschluss wurden sieben Prozent jährlich kalkuliert. Das Darlehen wird innerhalb von 18 Jahren vollständig getilgt. Zum Laufzeitende rechnet Reconcept damit, dass keine Erlöse entstehen. Für den Rückbau der Anlagen wurden rund 60.000 Euro eingeplant.

Rückfluss. Nach 25 Jahren sollen die Anleger 293 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern zurückerhalten. Die IRR-Rendite nach Steuern soll 7,15 Prozent jährlich erreichen.

Steuerliche Behandlung. Da sich die Projektgesellschaft an der Betreibergesellschaft schon vor Kauf der Photovoltaikanlagen beteiligt hat, konnte die Vermögensübertragungssteuer in Höhe von sieben Prozent in Murcia vermieden werden, es sei denn die Finanzverwaltung erkennt diesen Sachverhalt rückwirkend nicht an. Gemäß Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Spanien und Deutschland werden die laufenden Einkünfte in Spanien besteuert. In Deutschland sind diese von der Besteuerung freigestellt, unterliegen aber dem Progressionsvorbehalt. Zinseinkünfte in Deutschland sind als Einkünfte aus Gewerbebetrieb mit dem individuellen Steuersatz zu versteuern. Veräußerungsgewinne wurden nicht kalkuliert. Sollten diese dennoch erzielt werden, fielen diese auf Anlegerebene unter die Gewerbesteuer und wären mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern, anders geregelt ist Letzteres für Berufsunfähige oder Über-55-Jährige.

Vertragsgestaltung. Durch die Verflechtung von Treuhänder und Reconcept können Interessenkonflikte ausgelöst werden. Die Vertretung von Gesellschaftern in der Gesellschafterversammlung ist nur durch einen anderen Gesellschafter, einen Vertreter der steuer- und rechtsberatenden Berufe oder einen Finanzbeamten möglich. Gesellschafterversammlungen sind nach ordnungsgemäßer Einladung bereits bei Anwesenheit des Komplementärs und des Treuhänders beschlussfähig.

fondstelegramm-Meinung. Positiv ist, dass es sich um eine konkrete Solaranlage handelt und nicht um einen Blindpool. Der Solarpark produziert bereits Strom, so dass der Fonds keinen Fertigstellungsrisiken unterliegt. Der Hauptanteil des produzierten Stroms wird gemäß der spanischen Einspeisevergütung über lange 25 Jahre bezahlt. Für den Hersteller und Garantiegeber für die Module und die Anlage liegt kein externes Rating vor. Die Nebenkosten sind relativ umfangreich. Die laufenden objektbezogenen Kosten sind zumindest für die ersten fünf Jahre vertraglich unterlegt.

Langjähriger Marktteilnehmer – allerdings ohne Leistungsbilanz. Lang laufender Fonds mit neuer Bestandsanlage.