Umstrukturierung. Die Immobilienhandelsfonds von Realkontor haben mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Das Konzept, allein auf den Handel mit Immobilien zu setzen und die Fonds mit Fremdkapital zu hebeln, droht zu Scheitern. Der Initiator erarbeitet derzeit ein Maßnahmenpaket für „Umstrukturierungen ohne Tabus“, so Realkontor-Sprecher Thomas Letsch.

Szenarien. Denkbar sind die teilweise oder vollständige Abkehr von der Idee des Immobilienhandels und der Schwenk zu Bestandsimmobilien. Ob der Abverkauf aller Objekte eine sinnvolle Option bietet, um die Fonds aufzulösen, wird Gegenstand von steuerlichen Prüfungen sein. Mögliche Lösungen sollen insbesondere den Anlegern der Realkontor Vierte GmbH & Co. KG noch im Lauf dieses Jahres vorgeschlagen und spätestens zum Jahresbeginn 2009 zur Abstimmung gestellt werden.

Teures Fremdkapital. Das Geschäftsmodell sieht den Einkauf von Mehrfamilienhäusern und kleineren Wohnanlagen, deren Aufbereitung zur Marktfähigkeit mit anschließender Wiederveräußerung aufgeteilt in Eigentumswohnungen an Kapitalanleger vor. Bei den Fonds von Realkontor geht das Konzept allerdings bisher nicht auf. Das Fremdkapital wurde teilweise teuerer als geplant. Die Zinssätze seien zwar vernünftig gewesen, zusätzlich verlangte Bearbeitungsgebühren hätten jedoch „angemessene Mietrenditen“ verhindert, so Realkontor.

Unter Plan. Der Ankaufprozess geriet bei Realkontor im Jahr 2006 ins Stocken: Er beschleunigte sich zwar 2007. Die Mieteinnahmen blieben allerdings auch im Folgejahr unter den Erwartungen. Ende vergangenen Jahres verschärfte dann auch noch die schlechte Stimmung auf den Finanzmärkten die Lage. „Entgegen unseren Erwartungen zeigte sich der Markt nicht annähernd so aufnahmefähig für unsere aufgeteilten Bestandswohnungen, wie von uns angenommen“, beklagt Thomas Letsch. Die Quote der Absagen von notariellen Beurkundungen in letzter Minute sei signifikant gestiegen.

fondstelegramm-Meinung. Keiner der vier Realkontorfonds, für die bislang Ausschüttungen vorgesehen waren, liegt im Plan. Aktuelle Ausschüttungen kommen überwiegend nur aus der Fondssubtanz. Die Gründe für die Defizite sind vielschichtig. Realkontor kommuniziert offen über die Probleme in den Fonds und über die Entwicklung des Marktes. Für die Anleger ist das nur ein schwacher Trost. Sie haben nicht das Produkt bekommen, das ihnen ursprünglich als Alternative zu Bestandsimmobilienfonds angepriesen wurde. Verdient hat bislang nur der Initiator.

Einen ausführlichen Hintergrundbericht zur Situation bei Realkontor bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 19-2008.