Angebot. Der Fonds hat ein etwa sechs Jahre altes „4 Sterne“-Fluss-Fahrgastschiff erworben. 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio sind je Anleger mindestens zu zeichnen. Rund zwölf Millionen Euro misst das Fondsvolumen inklusive Agio. Im Handelsregister ist ein Prozent der Pflichteinlage als Haftsumme einzutragen. Anleger erzielen Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung. Die ordentliche Kündigung einer Beteiligung ist erstmals zum 31. Dezember 2027 möglich.

Zielmarkt. Laut einer ISL-Studie vom Juli 2011 wird die Flusskreuzfahrt beispielsweise von folgenden Faktoren beeinflusst: die Intensität der Nachfrage, die Wasserstände, die Wechselkurse, Brennstoffkosten und Schiffbaupreise. Das Durchschnittsalter der Fahrgäste ist auf knapp 60 Jahre gestiegen. Weltweit werden in der Flusskreuzfahrt 105.000 Betten angeboten. In Europa (ohne Osteuropa) gab es Mitte 2011 insgesamt 228 Flusskreuzfahrtschiffe, 5,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auf dem isoliert gelegenen Fluss Douro in Portugal fuhren Mitte 2011 insgesamt acht Kreuzfahrtschiffe, von denen fünf zwischen 2001 und 2005 und je eines im Jahr 1914, 1955 und 2011 gebaut wurden. Die Nachfrage ist dort momentan größer als das Angebot, so der Initiator. In der Regel verbleiben die Binnenschiffe auf demselben Gewässer, da Umsetzungen zu kostenintensiv sind. ISL geht zukünftig von einer guten Auslastung der europäischen Flotte bei stabilen Preisen aus.

Historie. Die PCE Premium Capital Emissionshaus GmbH & Co. KG wurde im Jahr 2003 gegründet. Bis zum 31. Juli 2011 hat PCE 16 Schiffsfonds mit einem Eigenkapitalvolumen von umgerechnet rund 223 Millionen Euro aufgelegt. Darunter waren, ohne diesen Fonds, zwei Flusskreuzfahrtschiffsfonds aus dem Jahr 2008, mit insgesamt vier Schiffen und einem platzierten Eigenkapitalvolumen von 17,2 Millionen Euro. Die kumulierten Betriebsergebnisse und Auszahlungen konnten bei beiden Fonds leicht überschritten werden, wobei auf Grund der kurzen Laufzeiten daraus noch keine wesentlichen Rückschlüsse gezogen werden können.

Schiff. Das Fahrgastschiff MS „Douro Cruiser“ ist für Binnenwasserstraßen und küstennahe Gewässer innerhalb der 15-Seemeilen-Zone mit maximalen Wellenhöhen von 2,5 Metern zugelassen. Es verfügt über vier Decks und kann 130 Passagiere und 26 Besatzungskräfte aufnehmen, in 65 Außenkabinen, davon 37 mit Balkon. Die Kabinen sind unter anderem mit Dusche, WC und Fernseher ausgestattet. Das Fondsschiff beherbergt einen Salon, eine Rezeption, ein Restaurant, einen Shop, einen kleinen Swimmingpool, zwei Whirlpools und eine Wäscherei. Mit maximal elf Knoten fährt es unter portugiesischer Flagge. Das Binnenschiff wurde im Jahr 2005 von der portugiesischen ENVC Estaleiros Navais de Viano do Catelo, S.A. an den jetzigen Charterer abgeliefert. Der Fonds hat es am 5. August 2011 von diesem erworben und am 16. August 2011 übernommen, für 10,335 Millionen Euro zuzüglich portugiesischer Umsatzsteuer, die nach spätestens acht Monaten erstattet wird. Die zweite Kaufpreisrate wird erst nach der Umsatzsteuer-Erstattung gezahlt, bei gleichzeitiger Reduzierung der Charterrate. Die Mindereinnahmen entsprechen bei vollen acht Monaten 4,59 Prozent der zweiten Kaufpreisrate. Ein Schiffsgutachter hat den Marktwert des Schiffs am 6. Mai 2011 auf 11,15 Millionen Euro und den Kaufpreis als „sehr günstig“ eingeschätzt. Technisch und optisch befindet sich das MS „Douro Cruiser“ in einem sehr guten Zustand, so der Gutachter.

Charterer. Mit der im Jahr 1993 gegründeten Douro Azul S.A. hat der Fonds zum 16. August 2011 einen Bareboat-Chartervertrag über 10,75 Jahre zuzüglich 2,5 Jahre Verlängerungsoption abgeschlossen. Die Douro Azul SGPS (Muttergesellschaft des Charterers) garantiert die Einhaltung der finanziellen Pflichten durch den Charterer. Da ein Bareboat-Chartervertrag vorliegt, ist die Bonität des Charterers umso wichtiger. Außerdem kann, wegen des Abschlusses eines Bareboat-Chartervertrags, keine Tonnagebesteuerung erfolgen. Die Umsatzerlöse der Douro-Azul-Gruppe sind im Jahr 2010 um 1,2 auf rund 14,4 Millionen Euro gestiegen. Das operative Ergebnis sank um 0,8 auf rund 1,3 Millionen Euro. Das Jahresergebnis stieg von rund 1,4 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 2,2 Millionen Euro im Jahr 2010. Douro Azul beschäftigt derzeit sechs Tagesausflugsschiffe und fünf Flusskreuzfahrtschiffe. Zwei der letzteren sind aus den Jahren 1955 und 1914. Über die Hälfte der Umsätze generiert Douro Azul mit Gästen aus den USA und Großbritannien. Die Fahrgastvermittlung erfolgt dort beispielsweise über die Reiseveranstalter Uniworld, Vantage Cruises, Saga Holidays und Perl River Cruises. Der Charterer ist für den Schiffsbetrieb, die Belegung und Auslastung des Schiffs verantwortlich. Vereinbart wurde eine Charterrate in Höhe von 3.240 Euro je Tag, für den Optionszeitraum 4.750 Euro je Tag. PCE geht in der Prognose von der Wahrnehmung der Option und einer gleichlautenden Anschlusscharterrate aus, optimistischer Weise für sechs Jahre, bis zum Ende der Fondslaufzeit. Laut PCE gewährte der Charterer den niedrigeren Kaufpreis im Gegenzug zu der für zehn Jahre gleichbleibenden Charterrate und der Einräumung einer Kaufoption für den Charterer. Bezüglich einer Anschlusscharter sind Währungsrisiken nicht ausgeschlossen. Aus steuerlichen Gründen muss erneut ein Bareboat-Chartervertrag geschlossen werden. Das Fondsschiff wird auf dem Fluss Douro eingesetzt, der durch Nordwestspanien und Nordportugal fließt, mehrere Weinanbaugebiete durchquert und bei Porto in den Atlantik mündet. Andere Einsatzgebiete sind laut Chartervertrag aus Versicherungsgründen nicht erlaubt. Das Schiff ist aber flexibel einsetzbar und käme auf eigenem Kiel auch in andere nord- oder südeuropäische Gewässer. Aktuell sind alle relevanten Versicherungen des Schiffes für den Einsatz auf portugiesischen Flüssen ausgelegt, Eine entsprechende Erweiterung der Policen wäre aber jederzeit möglich. Die Geschäftsführung müsste anderen Einsatzgebieten jedoch zustimmen.
Das Douro-Tal gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Sollte der Charterer das Schiff aus nicht von ihm zu vertretenden Gründen länger als fünf Monate nicht betreiben können, kann er vom Chartervertrag zurücktreten, mit einer Wirksamkeit der Kündigung nach 14 Monaten.

Finanzierung. 58 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 42 Prozent aus Fremdmitteln. Der Darlehensvertrag läuft über zehn Jahre. Eine mit PCE personell verflochtene Gesellschaft beteiligt sich als stiller Gesellschafter mit 4,95 Millionen Euro am Fonds und stellt auf diese Art Zwischenfinanzierungsmittel zur Verfügung. Bis auf 50.000 Euro sind diese jederzeit zurückzahlbar. Der Fonds nimmt weitere 2,65 Millionen Euro Zwischenfinanzierungsdarlehen auf, die in ein langfristiges Darlehen umgewandelt werden können. Geplant ist Letzteres nicht. Dieses Darlehen wird mit dem 3-Monats-LIBOR zuzüglich 2,91 Prozent Marge verzinst. Ende Oktober/Anfang November 2011 lag der 3-Monats-LIBOR bei rund 1,5 Prozent, zuzüglich Marge ergibt sich ein Zinssatz von 4,41 Prozent, kalkuliert wurde mit 4,28 Prozent jährlich. Vom 16. August bis zum 3. November 2011 gab es laut PCE keine Abweichungen des tatsächlichen vom geplanten Zinssatz. Bis zu 0,5 Millionen Euro stehen dem Fonds als Kontokorrentkredit zur Verfügung, vorgesehen ist die Inanspruchnahme von 325.000 Euro. Dieser wird mit 8,5 Prozent jährlich verzinst. Für den Kaufpreis werden 85,9 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio verwendet. 1,7 Prozent sind Maklerkosten, 0,5 Prozent Finanzierungskosten. 0,8 Prozent bilden eine Liquiditätsreserve. 11,1 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 19,3 Prozent des Eigenkapitals.

Verlaufsprognose. Wegen des Bareboat-Chartervertrags hat PCE mit durchgehend 365/366 Einsatztagen im Jahr gerechnet. Guthaben wurden eher optimistisch mit 2,75 Prozent Zinsen, nach Kapitalertragsteuer, angenommen. Der Charterer übernimmt alle Schiffsbetriebskosten, Betriebsstoffe, Instandhaltungs- und Dockungskosten, Versicherungskosten für Rumpf- und Maschinenschäden, Reeder-Haftpflicht, Kriegsrisiken. An laufenden Fondsnebenkosten fallen im Durchschnitt jährlich 1,68 Prozent vom Eigenkapital an, das ist nicht wenig. Die darin enthaltenen Kosten für die jährliche Begutachtung des Schiffs durch einen vereidigten Sachverständigen betragen 0,05 Prozent des Eigenkapitals. Weitere Aufwendungen für die wirtschaftliche und technische Betreuung des Schiffs sowie Maklerkosten für die Anschlussvercharterung wurden nicht kalkuliert. Die Zinsen wurden bis 2021 mit 5,85 Prozent jährlich fixiert. Im Anschluss wurde eher optimistisch derselbe Zinssatz angenommen. Innerhalb der über 16 Jahre währenden Fondslaufzeit werden nur 74 Prozent des Darlehensbetrags getilgt, angesichts des Schiffsalters wäre das Verlangen einer höheren Anschlusstilgung denkbar. Ohne die Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits bewegt sich die kumulierte Liquiditätsreserve in den ersten elf Jahren, jeweils am Jahresende, im Minusbereich, durchschnittlich jährlich erreicht sie keine 19.000 Euro. Mit Auslaufen des Chartervertrags am 1. Juni 2022 kann der Charterer das Schiff für 71 Prozent der Anschaffungskosten erwerben, dies entspricht rund 7,5 Millionen Euro. Andere potenzielle Interessenten für das Schiff werden dadurch leider abgeschreckt. Ende 2027 soll das dann 22 Jahre alte Fahrgastschiff für 2,8 Millionen Euro veräußert werden, das entspricht 27 Prozent der Anschaffungskosten (ohne Makler). Für die Ermittlung der Abschreibung wurde eine Nutzungsdauer von 16 Jahren zu Grunde gelegt. Verkaufskosten wurden nicht kalkuliert. Zum Verkaufszeitpunkt, bei Nichtziehen der Kaufoption, muss der Charterer alle Zertifikate und Betriebsgenehmigungen mit sechs Monaten Mindestlaufzeit nachweisen. Der Charterer ist verpflichtet, das Schiff nach Ablauf des Chartervertrags in einem im wesentlich gleichwertigen Zustand zurückzugeben, ausgenommen sind normale Abnutzungserscheinungen.

Rückfluss. Der stille Gesellschafter erhält eine vorrangige Gewinnbeteiligung in Höhe von zeitanteilig 9,5 Prozent auf seine geleistete Einlage jährlich, im Prinzip stellt dies eine Art Zwischenfinanzierungszins dar. Der Prozentsatz ist höher als der des Kontokorrentkredits und ist mit dem vollen Risiko des stillen Gesellschafters zu begründen. Außerdem erhält der stille Gesellschafter 2,5 Prozent seiner geleisteten Einlage bei Auflösung des Fonds. Die Einnahmen sollen primär aus dem laufenden Betrieb des Schiffs generiert werden. Aus steuerlichen Gründen muss der Totalgewinn hier bereits vor der Veräußerung erzielt werden. Während der rund 16 Jahre Fondslaufzeit sollen Anleger mit einem Steuersatz von 42 Prozent 147 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern zurückerhalten, weitere 28 Prozent bei Verkauf, das sind in der Summe 175 Prozent. Die dazu analoge IRR-Rendite nach Steuern soll 6,46 Prozent jährlich erreichen.

Steuerliche Behandlung. Die Charterratenzahlungen an ausländische Schiffseigentümer unterliegen in Portugal der Quellensteuer in Höhe von derzeit 15 Prozent, die laut Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Portugal auf zehn Prozent beschränkt werden. Die Verkaufsgewinne und Anteilsverkäufe sind nach zehn Jahren steuerfrei.

Vertragsgestaltung. Neben dem Initiator trägt leider auch die Fondsgesellschaft die Verantwortung für den Verkaufsprospekt. Da der Treuhänder zu PCE gehört, können Interessenkonflikte entstehen. Wesentliche Rechtsgeschäfte sind nur bei Zustimmung des stillen Gesellschafters möglich, der quasi die Zwischenfinanzierung stellt. Sofern eine Entscheidung keinen Aufschub duldet, kann der Treuhänder, ohne vorherige Weisungen, für die Gesamtheit der Treugeber nach pflichtgemäßem Ermessen abstimmen.

fondstelegramm-Meinung. Der Douro stellt ein von anderen europäischen Flüssen isoliertes Fahrgebiet dar, die dort eingesetzten Schiffe sind gut ausgelastet. Positiv sind der Erwerb des Fondsschiffs leicht unter dem Marktwert und die gesicherte Fremdfinanzierung. Die Anschlusscharterrate wurde langfristig eher optimistisch gewählt. Erwähnenswert ist, dass bei der Einkunftsart aus Vermietung und Verpachtung die Anschlussvercharterung wiederum nur mittels eines Bareboat-Chartervertrags möglich ist. Eher optimistisch wurden die Zinsansätze kalkuliert. Die Liquidität muss zudem über Jahre durch Kontokorrentmittel gesichert werden. Die laufende Tilgung wurde knapp bemessen. Der Verkaufsansatz ist in Ordnung, die Kaufoption des Charterers deckelt jedoch die Chancen.

Das Schiff wurde günstig eingekauft, einige Prognose-Kennziffern knapp gerechnet und der Charterer muss durchhalten.