Angebot. Der Schiffsmarkt bietet nach wie vor günstige Einstiegsgelegenheiten, und darauf baut abermals die Oltmann Gruppe. Der Schnäppchenfonds II gelangte im November 2009 unmittelbar nach der Schließung seines Vorgängers in die Platzierung. Aufgerufen ist ein Kommanditkapital von mindestens zehn und maximal 50 Millionen Euro. Ein Agio müssen Investoren nicht bezahlen; eine Beteiligung ist ab 15.000 Euro möglich. Der Fonds soll grundsätzlich im nächsten Jahr voll investiert sein und plant eine Laufzeit von zehn Jahren.

Konzept. Der Eigenkapitalfonds strebt Mehrheitsbeteiligungen an Einschiffsgesellschaften mit Neubauten kurz vor ihrer Ablieferung und Secondhand-Schiffe an. Dabei handelt es sich jedoch um keine aufschiebende Bedingung, da gemäß Investitionskriterien „ertragreiche Kommanditanteile“ auch als Minderheitsgesellschafter erworben werden dürfen, wenn möglich mit „einer positiven Einflussnahme auf die geschäftsführende Reederei“. Erlaubt sind zudem Co-Investments mit anderen Oltmann-Fonds. Die Zielgesellschaften müssen zur Tonnagesteuer optiert haben oder das jedenfalls vorhaben. Außerdem darf der Fonds an Schiffsgesellschaften Darlehen ausreichen, deren Höhe im Einzelfall 60 Prozent des Schiffswertes nicht überschreiten. Für diese Anlagevariante stehen maximal 15 Prozent des Investitionsvermögens zur Verfügung. Beteiligungen sollen an kleinen Schiffen wie Feeder, Mini-Bulker sowie kleinere Multipurpose- und General Cargo-Frachter erfolgen. Investitionen standen zum Zeitpunkt der Prospektierung nicht fest.

Kosten. Die Fondsnebenkosten belaufen sich bei einem Volumen von zehn Millionen Euro auf knapp 1,5 Millionen Euro. Die Anlaufkosten (Prospekt, Gründung etc.) sind nominal festgelegt, weshalb die Investitionsquote ausgehend von 85 Prozent steigt, wenn das Fondsvolumen über dem Mindestwert liegt. Die laufende Managementfee zugunsten der Oltmann Gruppe beträgt 0,75 Prozent des Fondsvolumens.

Prognose. Zwar handelt es sich bei dem vorliegenden Angebot um einen Eigenkapital-Dachfonds. Auf Ebene der Einschiffsgesellschaften wird jedoch Fremdkapital von durchschnittlich 60 Prozent aufgenommen. Wie üblich hat der Initiator für diesen Blindpool keine Liquiditäts- und Ertragsprognose veröffentlich. Beteiligungen, zunächst je nach Fondsvolumen fünf bis zehn an der Zahl, dürfen jederzeit veräußert werden. Außerdem sind Reinvestitionen möglich. Erste Auszahlungen an die Anleger sind ab Dezember 2011 geplant. Die Fondslaufzeit ist bis ins Jahr 2020 vorgesehen; zum Ende dieses Jahres haben Anleger erstmals ein Kündigungsrecht.

Status quo. Das Platzierungsvolumen beläuft sich derzeit auf rund 7,5 Millionen Euro. Der Initiator erwartet im laufenden und kommenden Jahr noch sehr gute Einkaufsgelegenheiten. 2012 könnte sich das Angebot deutlich verringert haben, wobei bereits heute gilt, dass ein guter Teil des aktuell verfügbaren Angebots ungeeignet ist, so der Initiator. Bislang hat der Fonds Anteile an einem Schiff erworben. Dabei handelt es sich um einen Mehrzweckfrachter mit 7.500 tdw Tragfähigkeit, das Ende 2008 vom Stapel lief. Der Initiator hat für das Schiff eine 18-monatige Festcharter mit BBC Chartering aus Leer abgeschlossen. Die Charterrate beträgt 6.100 Euro pro Tag und liegt unter dem Niveau des Vorjahres. Das Schiff, an dem derzeit Dockungsarbeiten vorgenommen werden, ist von einem russischen Reeder für 11,5 Millionen Euro verkauft worden. Hinzu kommen 200.000 Euro für eine Schwergut-Sonderausstattung. Der Baupreis betrug etwas unter 18 Millionen Euro.

Vorgängerfonds. Rund 36,4 Millionen Euro Eigenkapital hat der Initiator nach eigenen Angaben für den Schnäppchenfonds I eingesammelt. Das Investitionsvolumen beträgt mithin rund 30 Millionen Euro. Davon sind bis dato 60 Prozent investiert. Unter Berücksichtigung des Fremdkapitals auf Ebene der Zielgesellschaften beträgt das Gesamtinvestitionsvolumen 72,2 Millionen Euro. Bislang hat sich der Fonds an sieben Schiffen beteiligt. Zwei Feederschiffe mit jeweils 1.702 TEU wurden im vergangenen Sommer komplett von den deutschen Wadan Werften übernommen. Die Containerfrachter MS Neermoor und Driever kosteten 54 Prozent weniger als die Besteller ursprünglich vertraglich vereinbart hatten und liegen derzeit, laut Oltmann Gruppe bewusst, auf. Aktuell werden Beschäftigungsangebote geprüft, wonach die Schiffe in Kürze in Fahrt gesetzt werden könnten.

Zudem ist der Fonds an den Mehrzweckfrachtern MS BBC Gdansk und Caribe beteiligt. In das MS BBC Gdansk, das von der Reederei Briese 30 Prozent unter dem Baupreis erworben worden war, hat der Fonds 500.000 Euro investiert. Außerdem halten weitere Oltmann-Fonds Anteile an dem Schiff, das 12 Monate bei BBC Chartering für 6.900 Euro am Tag beschäftigt ist. Für das MS Caribe brachte der Fonds 3,15 Mio. Euro auf; das restliche Kapital hält der Reeder. Bei den weiteren Beteiligungen handelt es sich um die 12.000 tdw großen Mehrzweckfrachter MS Faculty und Fidelity, die 2009 gebaut wurden. Die Beteiligungssumme beträgt jeweils drei Millionen Euro. Das siebte Schiff ist der Containerfeeder MS Hercules mit 1.000 TEU, fertig gestellt in diesem Jahr. Der Fonds hat 3,4 Millionen Euro in diesen Frachter investiert. Alle diese Schiffe sind kurz- bzw. mittelfristig bei deutschen beziehungsweise europäischen Charterern beschäftigt, worüber die Anleger in Kürze im Detail informiert werden.

fondstelegramm-Meinung. Unter den Anbietern mit opportunistischen Schiffsbeteiligungen hat die Oltmann Gruppe bislang als einziger wirklich überzeugt. Der Initiator konnte sowohl nennenswerte Summen Eigenkapital akquirieren als auch hinterher in Schiffe investieren. Da sich derzeit zwei Schnäppchenfonds in der Investitionsphase befinden, besteht ein gewisser Interessenkonflikt, wobei sich die beiden Gesellschaften grundsätzlich gemeinsam an einem Schiff beteiligen dürfen. Die im Wesentlichen gute, aber nicht nach VGF-Standard erstellte Leistungsbilanz gibt dem Initiator ebenfalls Bonuspunkte. Der Prospekt ist jedoch, vor allem in Bezug auf die Darstellung der Schiffsmärkte, etwas spartanisch. Auch die Internetseite könnte informativer sein. Eine flottere Kommunikation ist ebenfalls wünschenswert.

Geeignet für den Einstieg, ehe die Schiffsmärkte wieder auf volle Touren kommen.