Putschversuch. Der Erfolg, den die Anlegerschutzgemeinschaft auf der Gesellschafterversammlung am 2. Oktober hatte (fondstelegramm berichtete), war der Geschäftsführung des Euro-Wert 1 offenbar nicht recht. Zwar konnte sich die Schutzgemeinschaft mit ihrem eigentlichen Anliegen, die Geschäftsführerin Johanna Petzelt unmittelbar abzusetzen, nicht durchsetzen. Wohl aber wurde beschlossen, den Rechtsanwalt Christian Lauritzen von KKL ein Beratungsmandat zu geben. Das Anliegen, mit dem Lauritzen betraut werden sollte, war, eine letzte Gesprächsrunde mit der SEB zu initiieren und zu führen, um einen Komplettverlust der Anlegergelder zu verhindern. Dafür, das wurde ebenfalls bereits beschlossen, sollte Lauritzen ein Pauschalhonorar von 50.000 Euro erhalten.

Vereitelungsstrategien. Geschäftsführerin Petzelt hoffte aber offenbar, dass Lauritzen selbst das Interesse an diesem Mandat verlieren möge, wen sie die Honorarmodalitäten entsprechend unattraktiv gestalten würde. Lauritzen hingegen ließ sich davon zunächst nicht beeindrucken und bot an, erfolgsabhängig honoriert zu werden. Einem Schriftwechsel, der unserer Redaktion vorliegt, ist zu entnehmen, dass Petzelt daraufhin einen weiteren Vereitelungsversuch startete und Lauritzen darum bat, er möge doch mal ein Konzept erstellen, wie er die gegenwärtige Situation so einschätze.

Pattsituation. Der Fall sei klar und allen Beteiligten hinreichend geläufig schreibt Lauritzen zurück. „Das Verhältnis zur SEB AG ist durch eine ‚Pattsituation’ gekennzeichnet, da die SEB AG zu einer freihändigen Veräußerung (der Immobilie, A.d.R.) die Zustimmung der Mehrheit der Gesellschafter benötigt; die Mehrheit der Gesellschaft benötigt wiederum die Zustimmung der SEB AG, da ein Verwertungserlös auch bei Vollvermietung nicht ausreichen wird, um die dinglich besicherten Verbindlichkeiten der Gesellschaft vollständig zu befriedigen.“ Lauritzen, nicht bereit, Konzepte zu erstellen anstatt die Verhandlungen endlich aufzunehmen, lehnt daraufhin die Zusammenarbeit ab.

fondstelegramm-Meinung. Die Geschäftsführung des Euro-Wert 1 spielt auf Zeit. Das Protokoll der Gesellschafterversammlung, das die Mandatierung Lauritzens belegen würde, liegt auch zweieinhalb Monate nach der Versammlung nicht vor. Offenbar richtet Petzelt ihre Aktivitäten vorrangig darauf aus, Lauritzen das Mandat zu versalzen, anstatt die vielleicht letzte Gelegenheit beim Schopfe zu packen, den Schaden für die Anleger zu verkleinern. Im Interesse ihrer Gesellschafter handelt sie jedenfalls nicht, wenn sie Lauritzen zum Autor von Tischvorlagen degradiert und der die Lust verliert, sich zu engagieren.