Angebot. Der Fonds erwirbt bei Schiffs-Ablieferung einen neuen Bulker der Capesize-Klasse. Rund 80,9 Millionen Euro beträgt das Fondsvolumen inklusive Agio. Die Fondswährung ist Euro. Mit mindestens 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio können Anleger den Fonds zeichnen. Der Fonds optiert zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die in das Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt zehn Prozent des Zeichnungsbetrags. Eine ordentliche Kündigung der Beteiligung ist frühestens zum 31. Dezember 2026 möglich.

Zielmarkt. Der Bulkermarkt insgesamt gleicht einer Zeitbombe. Bezogen auf Capesize-Massengutschiffe zwischen 100.000 und 360.000 tdw befinden sich derzeit 784 in Fahrt. Davon haben 150 Schiffe ein Alter von 20 Jahren erreicht. 872 Schiffe zwischen 120.000 und 219.000 tdw stehen in den Orderbüchern. Das daraus ableitbare Flottenwachstum ist immens. Dazu kommt, dass große ehemalige Einhüllentanker in Massengutschiffe umgewandelt werden. Laut ISL wächst die Nachfrage nach Capesize-Bulkern bis 2011 mit 6,5 Prozent jährlich.

Reeder. Vertragsreeder ist die mit Nordcapital verbundene E.R. Schiffahrt GmbH & Cie. KG. Die Reederei wurde 1998 gegründet und bereedert derzeit 68 Schiffe. Dynamar bewertete das Unternehmen im September 2008 mit 1 (1=niedriges Risiko, 10=hohes Risiko).

Schiff. Das MS „E.R. Brazil“ gehört mit seiner Tragfähigkeit von 179.436 tdw zu den Capesize-Massengutfrachtern. Am 31. März 2010 soll das Schiff von der koreanischen Hyndai Heavy Industries an den Fonds übergeben werden. Der Baupreis in Höhe von rund 100,4 Millionen US-Dollar (ohne Nebenkosten, ohne Erstausrüstung) wurde von einem Gutachter im August 2008 als marktkonform bezeichnet, befindet sich jedoch auf historisch sehr hohem Niveau.

Charter und Pool. Das Fondsschiff wurde für mindestens fünf, maximal zehn Jahre, an Sanko Steamship verchartert; den Charter bewertete Dynamar im Juli 2008 mit 3. Ab Übernahme fährt das Fondsschiff im Einnahmepool der E.R. Schiffahrt mit neun baugleichen Schwesterschiffen, die von derselben Werft gebaut und von Januar bis Juli 2010 abgeliefert werden sollen. Der Poolvertrag läuft bis zum 31. Dezember 2030. Die Poolschiffe sind zu durchschnittlich acht Jahren für täglich 39.250 bis 40.500 US-Dollar (Zehnjahresverträge) und für 44.750 bis 50.000 US-Dollar (Fünfjahresverträge) verchartert. Die Charterer wurden von Dynamar mit Ratings zwischen 2 bis 5 bewertet. Die Adress- und Maklerkommissionen bewegen sich zwischen 1,0 und 5,4 Prozent, die Bereederungsgebühr beträgt vier Prozent der Bruttocharterraten. Die Netto-Anschluss-Charterrate wurde mit 39.500 US-Dollar pro Tag kalkuliert, geringere Ansätze als bei der „Cape Ray“ und dem „King Robert“ von König & Cie., die aber trotzdem auf ein dauerhaft gestiegenes Marktumfeld setzen, denn die Durchschnittsraten für Capesize-Massengutschiffe lagen für Einjahres-Chartern von 1997 bis 2006 laut Clarkson bei nur 23.474 US-Dollar je Tag. Unter Berücksichtigung der Höhenflüge der Charterraten der vergangenen zwei Jahre betrugen diese für den Zeitraum Dezember 2001 bis September 2008 durchschnittlich etwa 61.500 US-Dollar pro Tag.

Finanzierung. 39 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 61 Prozent aus Darlehen. Der Darlehensvertrag über 70 Millionen US-Dollar liegt vor. 75 Prozent sollen in US-Dollar und 25 Prozent in Japanischen Yen valutieren. Die Tilgung läuft über 15 Jahre. Der Fonds nimmt folgende Zwischenfinanzierungsdarlehen auf: rund 47 Millionen US-Dollar einer Bank, fünf Millionen Euro von der E.R. Capital Holding Gmbh & Cie. KG und einen Kontokorrentkredit von bis zu 1,5 Millionen Euro. Für den nicht über das US-Dollar-Darlehen gedeckten Teil der Anschaffungskosten und -nebenkosten wurde der Kurs Euro/US-Dollar zu 1,4762 gesichert.
Nur 84,7 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio entfallen auf den Werftpreis, dafür fließen satte drei Prozent in eine Liquiditätsreserve, 0,9 Prozent sind Erwerbsnebenkosten, 1,6 Prozent sind Finanzierungskosten, 1,9 Prozent werden an Anleger ausgezahlt, 7,9 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 20,3 Prozent des Eigenkapitals.

Verlaufsprognose. Die für das Fondsschiff kalkulierten Charterraten ergeben sich aus den oben genannten Pool-Raten. Die Schiffsbetriebskosten wurden anfänglich mit 6.000 US-Dollar pro Tag angenommen und durchschnittlich jährlich um 3,25 Prozent gesteigert. Werden die kalkulierten Schiffsbetriebskosten bis 2015 überschritten, trägt der Vertragsreeder die Mehrkosten bis zu einem Prozent der Bruttochartererlöse. Die Dockungskosten wurden mit 3,3 Millionen US-Dollar berücksichtigt. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ersten vollen Jahr 0,87 Prozent des Eigenkapitals. Für jeweils 67 Prozent des US-Dollar- und des Yen-Darlehenanteils wurden die Zinsen für sieben Jahre (US-Dollar 6,205 Prozent) beziehungsweise zehn Jahre (Yen 3,37 Prozent) gesichert. Die Zinsen der US-Dollar-Tranche wurden mit 6,0 bis 7,5 Prozent, die Zinsen der Yen-Tranche mit 3,5 bis bis 5,5 Prozent angenommen. Im Jahr 2026 soll das Schiff zu 33 Prozent der Anschaffungskosten verkauft werden, es ist unklar, ob die derzeit hohen Kaufpreise auch zum Verkaufszeitpunkt noch realistisch sind. Initiator und Reeder erhalten zusammen 4,5 Prozent des Nettoveräußerungserlöses.

Rückfluss. Sofern die Anleger ihr gesamtes Eigenkapital zuzüglich acht Prozent jährliche Auszahlungen erzielt haben, erhalten Initiator und Reeder 25 Prozent der Mehrergebnisse. Bei prospektgemäßem Verlauf würde dieser Gewinnvorab nicht zum Tragen kommen. Während der Fondslaufzeit sollen die Anleger insgesamt 168 Prozent ihres Eigenkapitals ausgezahlt bekommen, nach Veräußerung weitere 75 Prozent, was eine prognostizierte Gesamtauszahlung von 243 Prozent ergibt. Die IRR-Rendite nach Steuern beträgt 7,26 Prozent pro Jahr.

fondstelegramm-Meinung. Hinsichtlich der schwierigen Marktverhältnisse bringt der Einsatz des Fondsschiffs im Pool des Reeders grundsätzlich mehr Sicherheit bei der Kalkulation der Einnahmen. Der Pool besteht aus insgesamt zehn baugleichen Schiffen etwa gleichen Alters, für die mittel- bis langfristige Charterverträge abgeschlossen wurden. Das langfristige Charterratenniveau bleibt jedoch ein Risiko. Überschreitungen der Schiffsbetriebskosten werden für sechs Jahre um bis zu rund sechs Prozent durch den Reeder abgefedert. Im Verkaufsszenario geht Nordcapital von einem unverändert hohen Kaufpreisniveau in rund 18 Jahren aus – ein forscher Ansatz.

Nordcapital war in diesem Fonds bemüht, dem schwierigen Chartermarkt durch einige Sicherheitskomponenten Paroli zu bieten; das ist teilweise gelungen.