Antriebsprobleme. Das Mega-Projekt Deepsea Oil Explorer von MPC und HCI kommt einfach nicht ohne Probleme in die Gänge. Mitte Juli 2011 hat die Erkundungsplattform zwar den Hafen Zayed (Abu Dhabi) zu Testfahrten verlassen. Aber bereits kurze Zeit später musste das Oil Rig zum Ausgangspunkt zurückkehren, weil es im Testbetrieb zu einem Problem mit einem Stahlruder („Thruster“) gekommen war. „In der Tat ist es bei den Probefahrten zu einer Überhitzung von Thrustermotor 8 und einem Ausfall des Thrusters gekommen“, bestätigte MPC eine fondstelegramm-Anfrage.

Übergabe. Der Motor wurde in Dubai überprüft und repariert und soll in diesen Tagen wieder im Stahlruder der Bohrinsel in Abu Dhabi eingebaut werden. Danach ist die Fortsetzung der Testfahrten geplant. Trotz des neuerlichen Zeitverlusts gehen die Initiatoren davon aus, dass das Oil Rig wenn schon nicht wie geplant im vergangenen Juli, dann doch noch bis Ende September an die Eigentümergesellschaft (Coöperatie) übergeben wird. Danach wird es mit einem planmäßigen Zwischenstopp in Kapstadt (Südafrika) nach Brasilien überführt. Im Februar 2012 soll der brasilianische Charterer Petrobras die Ölplattform übernehmen. Seit diesem Juli trägt die Plattform den Namen ODN Delba III.

Finanzierung. Die gemeinsame außerordentliche Gesellschafterversammlung vom 24. Juni 2011 hatte dem neuen Finanzierungs- und Neuordnungskonzept zugestimmt (siehe fondstelegramm vom 23. Juni 2011). Demzufolge erfolgt die Schließung der Liquiditätslücke nicht über eine Anleihe für institutionelle Anleger, sondern über ein zusätzliches Darlehen der bereits beteiligten Banken, allen voran der Inter-American Development Bank. Wie die Initiatoren den Fondsanlegern in diesen Tagen mitteilen, wurden die entsprechenden Finanzierungsverträge vor wenigen Wochen unterzeichnet, sodass in dieser Angelegenheit nun endlich Planungssicherheit herrscht. Für den zusätzlichen Kredit über bis zu 112 Millionen Dollar forderten die Banken, dass Petrobras auf das Kündigungsrecht bis ins nächste Jahr verzichtet und dem Betreiberwechsel zustimmt. Die Unterzeichnung dieser Vertragsänderungen steht noch aus.

fondstelegramm-Meinung. Die unendliche Geschichte „Deepsea Oil Explorer“ ist um ein Kapitel reicher. In den vergangenen anderthalb Jahren wurde den Anlegern mehrfach in Aussicht gestellt, dass nun alles richtig am Laufen sei. Realistisch betrachtet sollten die Investoren nach den neuerlichen Verzögerungen mit weiterem Sand im Getriebe rechnen.

Diesmal sorgen nicht die Banken, sondern wieder einmal die Techniker für unerfreuliche Nachrichten.