Ausschüttungsreduktion. Die Reefer-Flottenfonds 1 und 2 von MPC Capital müssen ihre Auszahlungen für das Geschäftsjahr 2008 auf vier beziehungsweise drei Prozent reduzieren. Geplant waren laut Prospekt jeweils acht und laut Treuhänderin TVP ohnehin „nur“ noch sechs Prozent. Wie TVP in ihren auf den 12. Juni datierten Schreiben an die Anleger mitteilte, steht die gekürzte Auszahlung bei Fonds 1 noch unter Vorbehalt der Zustimmung der finanzierenden Bank. Dies hänge mit dem starken Yen zusammen, der den vereinbarten zulässigen Yen-Darlehensteil überschreiten ließ. Betriebseinnahmen und Betriebsüberschüsse des vergangenen Jahres hat TVP für die beiden Fonds nicht genannt. MPC Capital wollte dazu auch auf Nachfrage keine Angaben machen, da die finalen Jahresabschlüsse noch nicht vorlägen und die Anleger zuerst informiert werden sollen. Am 1. und 2. Juli finden entsprechende Online-Konferenzen statt.

Niedrige Gesamtpooleinnahmen. Den MPC-Reefern steht seit Übernahme durch den Seatrade-Pool für fünf Jahre eine garantierte Poolrate zu. Sechs beziehungsweise zwei Kühlschiffe der Fonds 1 und 2 haben zwar Erlöse über der Mindestpoolgarantie erzielt, weshalb bei diesen Reefern das Profitsharing greift. Allerdings sind die laufenden Gesamtpooleinnahmen, nach denen sich die Abschlagszahlungen an die Fonds bemessen, angesichts schwacher Spotmarktraten unter Plan. Die nicht auf Zeitcharterbasis beschäftigten Reefer des 150 Schiffe umfassenden Pools haben im März dieses Jahres gerade einmal 0,20 US-Dollar pro Kubikfuß und Monat verdient. Schuld daran seien die beschäftigungslosen Containerschiffe mit Kühlanschlüssen, die den Reefern die Ladung wegschnappten. TVP meldete in den Anlegerschreiben bis Juni immerhin eine Verdoppelung der Raten. Ein schwacher Trost: Denn die Fonds haben im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Poolrate von 0,828 beziehungsweise 0,859 US-Dollar eingefahren. Das ist leicht unter beziehungsweise leicht über Prospektniveau. Die Ausgleichszahlungen zur garantierten Mindestpoolrate erfolgen laut TVP erst im Rahmen der Poolabrechnung Mitte 2010.

Höhere Kosten. Im Berichtsjahr sind die Schiffsbetriebskosten stärker als geplant gestiegen. Allgemein formuliert betraf das im Fonds 1 die Posten Ausrüstung, Reparaturen, Wartung und Instandsetzung. Beim Fonds 2 ist TVP etwas konkreter. Reparaturen und Ersatzteile seien um rund zehn Prozent teurer geworden. Die Personalkosten seien im zweiten Halbjahr „unvorhersehbar“ um fünf Prozent gestiegen und auch die Versicherungsprämien hätten um 200.000 US-Dollar mehr gekostet. Im Übrigen hatte MPC bei den Fonds eine jährliche Kostensteigerung von zwei Prozent prospektiert. Die Schäden für „kleinere Havarien“ im Ausmaß von zusammen 2,5 Millionen US-Dollar fordere der Vertragsreeder bei der Versicherung ein.

Leistungsbilanz 2007. MPC hat die beiden Fonds erst im ersten Quartal 2006 und Anfang 2007 aufgelegt. Daher ist die Leistungsbilanz für diese Beteiligungen nur eingeschränkt aussagekräftig. Jedoch konnten schon in der Anfangszeit die Planzahlen nicht erfüllt werden. Bei den Einnahmen, Ausgaben, Einnahmeüberschüssen und der Liquidität standen zum Berichtszeitpunkt negative Abweichungen zu Buche.

fondstelegramm-Meinung. Die beiden MPC-Fonds sind ein gutes Beispiel dafür, dass selbst garantierte Einnahmen die Liquidität schwächen können, wenn der Fondspartner gerade nicht liquide ist. Außerdem erweist sich die häufige Analystenkritik an viel zu gering angesetzten Steigerungen bei Schiffsbetriebskosten – einmal mehr – als richtig. In diesem Fall gibt es sogar eine fünfjährige Betriebskostengarantie, die jedoch auf offenbar nicht ausreichende 175 US-Dollar pro Tag limitiert ist.

Die Reefer-Freunde müssen hoffen, dass die Spotmarktraten bald wieder normales Niveau erreichen.