Vertriebsstopp. Nach dem Vertriebsstopp der Offen Flotte 2 droht die Rückabwicklung einer weiteren maritimen Kapitalanlage von MPC Capital. Diesmal steht das sowohl in Deutschland als auch Österreich angebotene MPC Transocean Protect Zertifikat 3 zur Disposition. Im Branchenbuschfunk ist zu hören, dass der Vertriebsstopp bereits so gut wie fix ist. MPC-Pressesprecher Michael Benninghoff reagierte auf die fondstelegramm-Anfrage noch verhalten: „Wir prüfen derzeit aufgrund der aktuellen Markt- und Nachfragesituation das in der Platzierung befindliche Produkt.“ Über weitere Schritte sei derzeit noch keine Auskunft möglich.

Transocean 3. Über das Frachtraten-Zertifikat sollten Anleger ab 5. Dezember 2008 bis Ende 2013 von der Entwicklung des BPI-TC Baltic Panamax Index Time Charter Average of Routes profitieren. Der Index bildet die durchschnittlichen Zeitcharterraten von vier ausgewählten Panamax-Routen ab. Der Kapitaleinsatz exklusive Agio und Kosten ist vom Garanten und Emittent, der Royal Bank of Scottland (RBS), geschützt. Offenbar ist MPC Capital unsicher, ob der in US-Dollar geführte Index in naher Zukunft überhaupt aussichtsreich ist. Im Übrigen ist auch die RBS durch die Finanzkrise schwer angeschlagen. Um die Bank nicht über den Jordan zu befördern, kauft Großbritannien für fünf Milliarden Pfund Vorzugsaktien und für 15 Milliarden Pfund weitere Aktien der RBS.

Immobilien. Unerfreulich könnte es noch bei den Zertifikaten Fortrust 4 bis 7, Immo Protect, 6% Real Estate Garant und 7,5% Real Estate Garant werden. Emittent war die Lehman Brothers Treasury Co. B.V. Die Rückzahlung des eingezahlten Kapitals soll die Lehman Brothers Holding Inc. garantieren. „Im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens der Emittentin und der Garantiegeberin können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Aussagen darüber gemacht werden, wie die weitere Entwicklung sein wird und in wie weit es zu Verlusten der Anleger kommt“, teilte MPC Capital auf Anfrage mit. Das Hamburger Unternehmen trat bei diesen Produkten nach eigenen Angaben lediglich als Marketing- und Strukturierungspartner auf. In dieser Funktion geben die Hamburger wieder einmal den besorgten Anlegerschützer: „Als Strukturierungspartner prüft MPC Capital mit Hilfe interner und externer Anwälte die aktuelle Situation und versucht, zur Klärung der Auswirkungen auf die Zertifikate beizutragen.“

Vertrieb durch Assentus. Das kumulierte Zeichnungskapital der Zertifikate beträgt rund 43 Millionen Euro. Die Fortrust-Anleihen 4 bis 7 haben in die Dachhedgefonds Permal Investment Holdings, HFRX Offshore Global Tracker Fund und Olympia Special Opportunities Fund investiert. Die Immobilien-Anleihen haben auf verschiedene Indizes und Investmentgesellschaften im internationalen Immobilienmarkt gesetzt. Die Produkte mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren wurden unter dem Label der MPC-Tochter Assentus Bank Ende 2006 und im ersten Halbjahr 2007 vertrieben. Die Marke Assentus kann nicht angekratzt werden, da die Bank Anfang 2008 komplett in der MPC Capital AG aufgegangen ist.

Einige Fondsinitiatoren werden von der Finanzkrise eingeholt. Hoffentlich tauchen nicht noch mehr Leichen in den Kellern auf.