Zwischenbilanz. „70 Fondsschiffe in Not“, schrieb die Fondszeitung im August 2009. Bis heute hat sich diese Zahl nahezu verachtfacht. Mindestens 550 Fondsschiffe kamen oder kommen seitdem ohne neues Kapital nicht aus, haben neue Darlehen aufnehmen müssen, sind bereits zahlungsunfähig oder aus der Not heraus verkauft. Für 40 Schiffe kommt jede Rettung zu spät – sie sind insolvent, gleichbedeutend mit dem Kapitalverlust der Anleger. 36 Schiffe wurden aus der Not heraus verkauft. Auch bei ihnen ist das Geld in der Regel komplett verloren.

Jeder fünfte Euro gefährdet. 10,7 Millionen Euro pro notleidendem Schiff standen und stehen seit der Lehmanpleite bis heute im Feuer. Macht in Summe rund sechs Milliarden Euro. Tendenz weiter steigend. Schenkt man der Einschätzung innerhalb der Branche Glauben, dass etwa 30 Milliarden Euro in Schiffsfonds investiert sind, wäre bereits jeder fünfte Euro von der Insolvenz bedroht. Ein Blick in die Leistungsbilanzen der Anbieter offenbart, dass viele weitere Fonds derzeit nicht tilgen. Nur eine Minderheit zahlt an die Anleger prospektgemäß aus.

Alle Schiffstypen betroffen. Vor 16 Monaten drohte fast ausschließlich Containerschiffsgesellschaften die Insolvenz. Es traf zunächst vor allem die kleinen Schiffsgrößen: 87 Prozent entfielen bei der ersten branchenweiten Erhebung der Fondszeitung auf Frachter mit bis zu 3.000 TEU. Mittlerweile trifft es auch große Containerschiffe. Auch Mehrzweckfrachter zog es zu Beginn dieses Jahres im Zuge der Belugapleite in den Strudel. Aktuell haben es die Tanker am schwersten. Nach aktuellem Stand befinden sich unter den KG-Schiffen in Schieflage 64 Prozent Containerschiffe, von denen nur jedes Dritte eine Kapazität von mindestens 2.000 TEU aufweist. Noch vereinen also die Feederschiffe die höchste Zahl an Sanierungsfällen. Auf Mehrzweckfrachter entfallen 16 Prozent, auf Tanker 14 und auf Bulker sechs Prozent.

Zweite Welle. Die erste Sanierungswelle ist noch nicht verebbt, da rollt auch schon die zweite über die Schiffsfonds hinweg. Diesmal sind auch Flottenfonds dabei, denn auch in einem Pool geht irgendwann einmal das Geld aus, wenn zu viele Schiffe in Schieflage geraten und zu stützen sind. Dadurch geraten auch Gesellschaften in Mitleidenschaft, die für sich genommen gerade noch auskömmlich fahren könnten.

Meinung. Kamen in der ersten Sanierungsrunde noch überwiegend die Altanleger für Kapitalerhöhungen oder Ausschüttungsrückzahlungen auf, werden in der zweiten Welle überwiegend fremde Kapitalgeber mit Vorzugsstellung gegenüber den Altgesellschaftern einspringen. Vielen Altanlegern geht die Puste aus, vor allem dann, wenn sie an mehreren zu sanierenden Schiffsfonds beteiligt sind. Manche verlieren aber auch einfach den Glauben an einen zeitnahen Aufschwung. Selbst neue Kapitalgeber drohen ins Hintertreffen zu geraten, denn an erster Stelle stehen immer noch die Banken, wenn es irgendwann einmal tatsächlich noch etwas zu verteilen geben sollte.

Wie bewerten die Initiatoren ihr Geschäftsjahr, die Zielmärkte und das Umfeld der Beteiligungsbranche? Die Auswertung der alljährlichen Umfrage unter den Fondsanbietern bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 25-2011.