Angebot. Der Fonds beabsichtigt, sich mittelbar und unmittelbar – primär über den Zweitmarkt – an geschlossenen Schiffsfonds zu beteiligen. Für 13,4 Prozent der geplanten Kaufpreise wurde ein Portfoliokaufvertrag unter der aufschiebenden Bedingung der Kaufpreiszahlung abgeschlossen. Für die restlichen 86,6 Prozent ist der Fonds ein für Zweitmarktfonds üblicher Blindpool. Ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent freiwilliger Andienungsprämie kann der Fonds gezeichnet werden. Ein Agio wird nicht erhoben. Die Andienungsprämie entfällt, wenn der Anleger bei Beitritt auf die Möglichkeit, seine Beteiligung zum 31. Dezember 2022 an MCE Schiffskapital anzudienen, ausdrücklich verzichtet. Ins Handelsregister sind zehn Prozent der Pflichteinlage einzutragen. Der Fonds beteiligt sich nur an Schiffsgesellschaften, die zur Tonnagesteuer optiert haben. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Eine ordentliche Kündigung einer Beteiligung ist erstmals zum 31. Dezember 2021 möglich – ein Jahr vor der Ausübungsmöglichkeit des Andienungsrechts.

Zielmarkt. Der Schiffsbeteiligungs-Zweitmarkt fokussiert sich derzeit auf Containerschiffe. Hier waren vor allem Größenklassen zwischen 3.500 und 6.000 TEU gefragt. Fonds, die sich wirtschaftlich gut entwickeln, haben starke Kurssteigerungen hinter sich und werden auf relativ hohem Kursniveau auch weiterhin von Käufern gesucht. Beteiligungen, die dagegen nicht performen, müssen entsprechende Abschläge hinnehmen. Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern gehen derzeit immer stärker auseinander. Der von der Deutschen Zweitmarkt AG veröffentlichte Deutsche Zweitmarktindex DZX-S, der die Wertentwicklung geschlossener Schiffsfonds abbildet, lag am 29. April 2011 bei 1.018 Punkten. Seinen historischen Tiefstand hatte er vor gut einem Jahr mit 806 Punkten erreicht. Seit Ende Dezember 2010 mit 1.033 Punkten bewegt er sich im Wesentlichen auf gleichem Niveau. Schiffsbeteiligungen wurden bei der Deutschen Zweitmarkt AG im April 2011 zu einem Kurs von durchschnittlich 62,57 Prozent des Nominalwerts gehandelt. Der Durchschnittswert des ersten Quartals 2011 lag bei 71,69 Prozent, der im Jahr 2010 mit 69,26 Prozent auf ähnlichem Niveau wie im Jahr 2009 mit 68,78 Prozent. Im Jahr 2008 wurden die Schiffsbeteiligungen noch mit 101,79 Prozent gehandelt.

Initiator und Partner. MCE hat seit ihrem Gründungsjahr 2007 bis Ende 2010 weitere sechs Zweitmarktfonds emittiert – mit einem bis Ende April 2011 platzierten Eigenkapitalvolumen von insgesamt 100 Millionen Euro. Fünf Fonds sind bislang geschlossen und vollständig investiert, der Fonds MCE 07 Sternenflotte Flex noch nicht. Letzterer bietet die Möglichkeit der Thesaurierung, sein Fondsgegenstand gleicht diesem Beteiligungsangebot. Beide Fonds werden über unterschiedliche Vertriebskanäle vermittelt, der MCE 07 über freie Vertriebe, der MCE 08 über die IC Consulting AG.
Im Zweitmarktbereich arbeitet MCE seit März 2009 mit der Fondsbörse Deutschland zusammen. Dabei erledigt die Fondsbörse die Abwicklung von Ankäufen und Verkäufen. Die Bewertung der Beteiligungen erfolgt durch MCE selbst.

Vorhandenes Schiffsportfolio. Der Fonds hat bislang Anteile an 33 Schiffsbeteiligungen mit 67 Containerschiffen erworben. 37 Prozent sind Schiffe der Größenklasse 4.000 bis 4.999 TEU, 22 Prozent der Schiffe kommen auf mehr als 8.000 TEU. Für 49 Prozent der Schiffe enden die Charterverträge im Jahr 2012, 27 Prozent der Schiffe sind bis 2014, 16 Prozent bis 2016 und acht Prozent länger verchartert. 47,8 Prozent der Schiffe sind fünf bis acht Jahre, 20,9 Prozent acht bis elf Jahre, 16,4 Prozent unter fünf Jahre alt, 14,9 Prozent sind älter als elf Jahre. Fast die Hälfte der Schiffe haben einen Tilgungsstand zwischen 30 und 60 Prozent erreicht, 23 Schiffe liegen darüber, elf darunter. Das Startportfolio wurde zunächst durch MCE erworben und dann an den Fonds weiterveräußert. Laut MCE entstanden dabei keine Zwischengewinne. Der Portfoliokaufvertrag wurde am 15. März 2011 geschlossen, für durchschnittlich 79,46 Prozent der nominalen Beteiligungshöhe. Ein exakter Vergleich mit den von der Deutschen Zweitmarkt AG gehandelten Durchschnittskursen wäre nur möglich, wenn die Beteiligungen übereinstimmen würden. Trotzdem ist ersichtlich, dass die Ankaufspreise im Marktbereich liegen. Der Kaufpreis betrug rund 2,5 Millionen Euro und soll bis spätestens Ende 2011 gezahlt werden. Bei nicht vollständiger Kaufpreiszahlung gehen entsprechend weniger Schiffsbeteiligungen auf den Fonds über.

Investitionskriterien. Es wurden keine Investitionskriterien im Gesellschaftervertrag verankert. Im Prospekt kommt lediglich zum Ausdruck, dass primär über den Zweitmarkt investiert werden soll, in Einzelfällen auch direkt. Den Schwerpunkt sollen Containerschiffsgesellschaften mit überwiegend längerfristigen Charterverträgen bilden. Daneben sind Bulker- und Tankerbeteiligungen möglich. Insgesamt lassen diese Vorgaben einen weiten Handlungsspielraum zu.

Finanzierung. 83 Prozent des Fondsvolumens werden aus Eigenkapital finanziert. Nur zehn Prozent des Eigenkapitals der Anleger sind ausschüttungsrelevant, 90 Prozent landen in einer gesamthänderischen Rücklage. Die Gründungsgesellschafter zahlen nur ausschüttungsrelevantes Eigenkapital ein. Anstatt einer Einzahlung in die Rücklage werden Dienstleistungen erbracht, so MCE. Da nicht wirklich klar ist, was mit der Rücklage letztendlich passiert und da sie die sichtbare Gleichstellung der am Fonds beteiligten Alt- und Neugesellschafter behindert, wird die Konzipierung einer Rücklage der Klarheit eines Fondsprospekts nicht gerecht. 17 Prozent des Fondsvolumens soll mit einem Darlehen finanziert werden, dies ist eher unüblich für Zweitmarktfonds und bringt weitere Risiken mit sich. Bislang wurde das Darlehen noch nicht zugesagt. Darlehnsbeschränkungen hinsichtlich der anzukaufenden Schiffsgesellschaften gibt es nicht. Ab Mitte März bis voraussichtlich Ende Mai 2011 sind der MCE entstandene Zinsansprüche in Höhe von jährlich sechs Prozent der ausstehenden Kaufpreissumme zu erstatten. Diese Zinsen liegen über den prozentualen Auszahlungen für das Jahr 2011, sind jedoch voraussichtlich nur für 2,5 Monate zu entrichten. 84,2 Prozent des Fondsvolumens werden für den Erwerb der Schiffsbeteiligungen einschließlich Erwerbsnebenkosten verwendet, davon entfallen 13,4 Prozent auf das Ist-Portfolio. Dabei wurden die Anschaffungsnebenkosten mit sieben Prozent der Kaufpreise gerechnet. Die verbleibenden 15,8 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 19 Prozent des Eigenkapitals. Da der Fonds nicht nur in Euro lautende Schiffsbeteiligungen erwirbt und die laufenden Einnahmen und Ausgaben ebenfalls in anderen Währungen erfolgen können, entstehen Wechselkursrisiken.

Verlaufsprognose. Die Einnahmen aus den Schiffsgesellschaften basieren auf hochgerechneten Werten des Startportfolios. Darlehenszinsen wurden mit sechs Prozent jährlich kalkuliert. Tilgungszahlungen sollen erst im Jahr 2013 einsetzen und das Darlehen bis zum Jahr 2017 getilgt sein. Die kumulierte Liquiditätsreserve liegt im Durchschnitt bei 796.000 Euro. Im ersten vollen Jahr 2012 fallen 1,2 Prozent des Eigenkapitals für laufende Fondsnebenkosten an. Diese werden mit zwei Prozent jährlich gesteigert. Die Verkäufe wurden zu einem Durchschnittskurs von 65,24 Prozent des Nominalwerts kalkuliert.

Rückfluss. Bei planmäßigen Auszahlungen erhält MCE jährlich erhebliche 1,3 Prozent des gesamten Eigenkapitals als erfolgsabhängige Ergebnisbeteiligung, das sind rund 260.000 Euro im Jahr. Die Erfolgsbeteiligung setzt von Anfang ein und bedarf keiner Hurdle-Rate. Innerhalb der 10,8 Jahre andauernden Fondslaufzeit sollen Anleger mit einem Steuersatz von 42 Prozent Auszahlungen in Höhe von insgesamt 183 Prozent ihres Eigenkapitals ohne Andienungsprämie, nach Steuern zurückerhalten. Die analoge IRR-Rendite nach Steuern beträgt 8,67 Prozent jährlich. Anleger, die von ihrem Andienungsrecht zum Ende des Jahres 2022 Gebrauch machen, erhalten von MCE in diesem Rahmen ihren Beteiligungsbetrag zurück abzüglich aller bisher geleisteten Auszahlungen. MCE liegt dazu eine verbindliche Auskunft des Finanzamts vor, dass durch das Andienungsrecht die Mitunternehmerschaft der Anleger nicht gefährdet ist.

Vertragsgestaltung. Da die Treuhandgesellschaft mit MCE verflochten ist, können Interessenkonflikte entstehen. Beiratsmitglieder haften auch bei leichter Fahrlässigkeit bis zu einer Höhe von 50.000 Euro.

fondstelegramm-Meinung. Der Initiator verfügt über Zweitmarkterfahrung. Immerhin liegt für rund ein Zehntel der geplanten Investitionssumme ein Startportfolio vor. Auf die Pflichtzahlung eines Agios wird verzichtet, die Fondsnebenkosten fallen aber deshalb nicht niedriger aus. Dafür wird den Anlegern bei Zeichnung auf freiwilliger Basis für fünf Prozent ihres Zeichnungsbetrags ein Andienungsrecht angeboten. Dieses gestattet dem Anleger, seine Beteiligung ein Jahr nach Ablauf der geplanten Fondslaufzeit an MCE zurückzugeben, allerdings nur gegen Erhalt seiner ursprünglichen Einlage abzüglich bereits erhaltener Auszahlungen. Das soll offensichtlich sehr ängstlichen Anlegern die Scheu vor einer Zeichnung nehmen und passt nicht wirklich zum Risikoprofil eines Anlegers, der einen geschlossenen Fonds zeichnet. Bei der Festlegung seiner erfolgsabhängigen Beteiligung hat der Initiator ordentlich zugelangt.

Das intransparente Jonglieren mit Rücklagen hat in einem geschlossenen Fonds nichts verloren.