Entlassungen. Das Wort „Reorganisation“ hat das Zeug zum Unwort des Jahres. „Lloyd Fonds setzt Reorganisation fort“, heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des Hamburger Emissionshauses. Das Wort „Entlassungswelle“ wäre treffender. „Das Unternehmen ist seit Monaten dabei, Strukturen und Prozesse den deutlich veränderten Marktbedingungen für geschlossene Fonds anzupassen“, teilt Lloyd Fonds mit. Die Entwicklung sei von der Finanzmarktkrise noch beschleunigt worden. Heißt im Klartext: Der Markt der geschlossenen Fonds bereitete Lloyd Fonds schon vor der Finanzmarktkrise Probleme.

Rückschritt. Weiter im Text der Pressemitteilung: „Mit der neuen Organisationsstruktur werden wir schneller und flexibler auf die Bedürfnisse unserer Kunden und den sich verändernden Markt reagieren können.“ Wie das mit weniger Personal gelingen soll, bleibt das Geheimnis von Lloyd Fonds. Die neue Organisationsstruktur sehe eine gemeinsame Fondskonzeption für alle Anlageprodukte ebenso vor wie ein gemeinsames Fondsmanagement. Nur die Akquise werde noch in getrennten Teams durchgeführt. Viele bisher intern geleistete Aufgaben wird Lloyd Fonds auf externe Dienstleiter auslagern.

fondstelegramm-Meinung. Lloyd Fonds wird 15 Prozent seines Personals betriebsbedingt kündigen. „Die Gleichung, wonach mehr Mitarbeiter mehr Umsatz und mehr Umsatz mehr Gewinn bedeutet, trifft für Emissionshäuser nicht länger zu.“ Dass diese Gleichung überhaupt einmal gegolten haben soll, überrascht auf der einen Seite und erklärt auf der anderen Seite, warum die Hamburger in den vergangenen Jahren den Markt mit neuen Produkten überschwemmten. Durch die anstehenden Entlassungen will Lloyd Fonds 1,5 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Für das Jahr 2009 geht Lloyd Fonds nur noch von rund 120 fest beschäftigten Mitarbeitern aus.

Über die Stellenkürzung dürften sich lediglich die Aktionäre freuen, sofern nach einem Kursverfall von 86 Prozent seit Mai 2006 noch Freude aufkommen kann.