Transaktionsvolumen. Der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien hat sich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2010 ganz gut entwickelt. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs stieg das investierte Kapital um rund 80 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Käufe ausländischer Investoren könnten bis Ende dieses Jahres wieder auf Vorkrisenniveau kommen, als sie zwischen 50 und knapp 80 Prozent des Volumens bestritten. Im vergangenen Jahr waren es gerade mal zehn Prozent des Transaktionsvolumens, das an ausländische Eigentümer ging. Die stärkste Investorengruppe während der vergangenen drei Quartale waren mit 2,4 Milliarden Euro die geschlossenen Fonds. Banken, Versicherungen und Pensionskassen kamen zusammen auf 2,1 Milliarden Euro.

Einzelhandel dominiert. In den ersten drei Quartalen dominierten Verkäufe von Super- und Fachmarktportfolios. Gegenüber dem Gesamtjahr 2009 haben Einzelhandelsimmobilien damit der Büroimmobilie den Rang abgelaufen. Entfielen 2009 noch 42 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens auf Büroimmobilien, so waren es in den ersten drei Quarten 2010 nur noch 35 Prozent, wohingegen 44 Prozent des Volumens Einzelhandelsimmobilien ausmachten. Betrachtet man die Anteile von Portfolio-Deals, entfallen auf Einzelhandelsimmobilien sogar 70 Prozent der Transaktionen.

Wohnimmobilien ziehen an. Neben den gewerblich genutzten Immobilien zieht auch der Handel mit Wohnimmobilien wieder an. Für rund 2,6 Milliarden Euro wurden seit Jahresbeginn rund 40.000 Einheiten mit etwa 1,54 Millionen Quadratmeter Wohnfläche gehandelt. Jones Lang Lasalles Aussicht: Der Handel mit Wohnimmobilien dürfte noch an Dynamik gewinnen.

Die Hochburgen. Fast die Hälfte des Handelsvolumens mit Gewerbeimmobilien wurde in den sieben Immobilienhochburgen Deutschlands – Berlin, Hamburg, Frankfurt, München, Köln, Düsseldorf und Stuttgart – umgesetzt. Vier der zehn größten Einzeltransaktionen zwischen Juli und September fanden im Frankfurter Raum statt. Aus der größten Transaktion, der Neuentwicklung für die Deutsche Börse in Eschborn mit einem Volumen von rund 230 Millionen Euro, strickt Signa derzeit einen geschlossenen Fonds.

Engpässe. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr nicht schlecht. Jones Lang Lasalle verweist jedoch auf bremsende Faktoren, die verhindern, dass sich eine stärkere Dynamik entfaltet. Das weltwirtschaftliche Klima ist insbesondere im Hinblick auf USA und China immer noch von Unsicherheit dominiert, die durch die Entwicklung bei den offenen Immobilienfonds noch verstärkt wird. Zwar haben Core-Immobilien das immerhin wieder vorhandene Vertrauen schöpfen lassen, aber solange der Fokus allein auf Core liege, würden entsprechend auch die Spitzenrenditen unter Druck geraten.

Soll das Wachstum gegenüber dem Vorjahr nicht an Dynamik verlieren, ist Mut zur Differenzierung angesagt.