Lernprozess. Die Gestattungspflicht für geschlossene Fonds geht 2008 in ihr viertes Jahr. Die Branche war zunächst verunsichert, der Vertrieb kam zur Einführung der Gestattungspflicht im Juli 2005 bei einigen – meistens jungen – Initiatoren zwischenzeitlich zum Erliegen. Die Anbieter mussten sich zunächst daran gewöhnen, die formellen Vorgaben der Bafin zu erfüllen. Mehrere Anläufe waren zunächst bei fast allen Häusern nötig, um die Gestattung zu bekommen. Aber die Branche zeigte sich lernfähig. „Wir haben festgestellt, dass die Anbieter bessere Prospekte einreichen als noch zu Anfang, vor allem was die Mindestangaben betrifft“, beobachtet Karl-Burkhard Caspari, Exekutivdirektor Geschäftsbereich Wertpapieraufsicht bei der Bafin. Auch die Bafin musste einen Lernprozess durchlaufen. Der geschlossene Fonds war für die Prospektprüfer Neuland.

Häufige Fehler. Vor allem die Darstellung der Risiken im Verkaufsprospekt fällt vielen Initiatoren noch heute schwer. Oft nennen Anbieter im Risikoabschnitt auch Chancen und Maßnahmen, mit denen sie Risiken reduzieren können – beides ist unzulässig. Außerdem weisen Anbieter häufig die anfänglichen Fondsnebenkosten, die Gesamthöhe der Provisionen und die Gesamtbezüge der Gründungsgesellschafter und der Geschäftsführung falsch aus, nennt Caspari als ebenfalls häufig auftretenden Fehler. Derzeit sind bei der Bafin 14 Mitarbeiter mit der Prospektprüfung befasst.

Nachbessern. Erfahrenen Anbietern unterlaufen in der Regel weniger Fehler als Initiatoren, die zum ersten Mal einen Prospekt herausbringen. „Bei einem Erstlingswerk läuft die Prüfung meist über die volle Frist von 20 Werktagen“, so Caspari. Um den zehnten Werktag schickt die Bafin den Anbietern ein Anhörungsschreiben, in dem sie die Punkte auflistet, die nachzubessern sind. Teilweise ziehen Initiatoren ihre Prospekte dann wieder zurück, weil sie innerhalb der Frist nicht nachbessern können – im vergangenen Jahr war das 100-mal der Fall. Dem standen 657 Gestattungen der Bafin gegenüber.

Im Jahr 2007 zog jeder achte Anbieter seinen Verkaufsprospekt wieder zurück. Ein ausführliches Interview mit Karl-Burkhard Caspari bringt die Fondszeitung in ihrer Ausgabe 8-2008.