Bedarf. Geschlossene Infrastrukturfonds der heutigen Machart, also mit mehr als nur einem Standort, kamen erst vor zwei Jahren auf. Die Anbieterseite stellt sich immer breiter auf. Platz scheint genug vorhanden zu sein, denn der Bedarf an Investitionen in Infrastruktur weltweit ist enorm. Die OECD schätzt den Bedarf für Investitionen in Infrastruktur auf 71 Billionen US-Dollar bis zum Jahr 2030.

Konjunkturpakete. Weltweit haben viele Staaten große Konjunkturpakete aufgelegt, um Infrastruktur aufzubauen, zu erweitern oder zu erneuern. China will einen Großteil seines 420 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramms in Infrastruktur investieren. Das zweite Konjunkturprogramm der Bundesregierung etwa sieht 12,5 Milliarden Euro für Verkehr, kommunale Infrastruktur, Bildung und Kommunikation vor. Doch auf längere Sicht können die hoch verschuldeten Nationen die notwendigen Investitionen nicht allein stemmen.

Privatanleger. Die Einbeziehung privater Anleger ins Infrastrukturgeschäft ist nicht zuletzt auf den allgemeinen Budgetdruck der öffentlichen Hand zurückzuführen. Die restriktive Kreditpolitik der Banken erschwert jedoch die Finanzierung. Entscheidend sind für Privatinvestoren der Marktzugang des Fondsanbieters und die Wahl der Partner für die Zielinvestitionen. Ein weiterer Punkt betrifft die Frage, über welche Vehikel Privatanleger am Geschäft partizipieren können.

Rückblick. Investmentgesellschaften hatten in der Vergangenheit einen enormen Zugang zu Kapital: zunächst in Australien, dann in Europa und Nordamerika, mit Einschränkungen dann auch in Asien. Viele dieser Investmentgesellschafen wurden dann an den Börsen gelistet, um auch Privatanleger anzusprechen. Doch dieses Vehikel funktioniert nur in Phasen des Aufschwungs. Die Auswüchse der Boomphase führten dazu, dass viele Gesellschaften fremd- und wachstumsfinanzierte Dividenden ausbezahlten und so den Anlegern deutlich überzogene Wachstumserwartungen suggerierten.

Ausblick. Die weltweiten Marktverwerfungen haben auch auf dem Infrastrukturmarkt für gesunkene Einstiegspreise gesorgt. Mittel- bis langfristig werden private Investoren – davon ist auszugehen – von den Regierungen umworben werden, da die Staatskassen insbesondere in den Industrienationen leer sind und die Verschuldung immense Ausmaße angenommen hat. Geschlossene Fonds werden aufgrund ihrer relativ geringen Volumina in der Rolle des Kapitalzulieferers für internationale Gesellschaften bleiben, sind also weiterhin auf zuverlässige Partner mit hoher Kompetenz und viel Erfahrung angewiesen.

Hintergründe zum Infrastrukturmarkt und geschlossenen Infrastrukturfonds bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 15-2009.