Keine Entwarnung aber Hoffnung. Geschlossene Immobilienfonds haben sich in den vergangenen 15 Monaten besser geschlagen als Schiffsfonds, und zwar sowohl im Vertrieb als auch was ihre Performance betrifft. Gleichwohl halten sich auch bei Immobilienfonds die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung der Märkte in engen Grenzen. Es erweist sich, dass die überwiegend kurzfristig ausgerichteten staatlichen Konjunkturprogramme nur zu einem sehr geringen Teil die Unsicherheit, die nach wie vor die Märkte dämpft, beseitigen konnten. Vor 2011 wird vermutlich niemand Entwarnung blasen. Aber hier und da ist Bewegung in die Märkte gekommen.

Westeuropa allgemein. Im dritten Quartal 2009 erfreuen sich die Büroimmobilienmärkte in Rom, Mailand, Amsterdam und vor allem in London eines zunehmenden Flächenumsatzes. Für den Londoner Markt könnte man direkt von Anzeichen einer Erholung sprechen: Die Spitzenmieten haben sich stabilisiert, und die Bereitschaft der Investoren, für hochwertige Immobilien mit langfristigen Verträgen und bonitätsstarken Mietern wieder höhere Preise zu zahlen, nimmt eindeutig zu. Nichtsdestotrotz sinkt auch in Großbritannien das Bruttosozialprodukt kontinuierlich – auch im dritten Quartal 2009.

Österreich. Österreich leidet im bisherigen Jahresverlauf unter einem negativen Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent. Das ist viel. Für die Immobilienwirtschaft gibt es jedoch vor dem Hintergrund einiger stabil gebliebener Indikatoren einige Hoffnung, dass sich der Trend im kommenden Jahr ins Positive kehrt: Die österreichische Konjunktur soll anziehen und das Bruttoinlandsprodukt steigen, wenngleich auch ein signifikanter Anstieg der Arbeitslosenzahlen befürchtet wird. Aber die Vergangenheit lehrt, dass eine erstarkende Wirtschaft auch eine vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit mitfinanzieren kann. Anschlussmieten auf dem Wiener Büroimmobilienmarkt sind derzeit noch oft mit der Gewährung von Preisnachlässen verbunden, obwohl sich die Leerstandsquote auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau von 5,7 Prozent stabilisiert hat.

Frankreich. Stärker als andere Immobilienmärkte ist der französische Markt von inländischen anstatt von internationalen Entwicklungen beeinflusst. Entsprechend weniger volatil entwickelte er sich in den vergangenen 15 Monaten. Doch auch hier zeigten sich natürlich Stagnationssymptome: Der Flächenumsatz im Großraum Paris ist um mehr als 30 Prozent zurückgegangen, auch wenn der Rückgang im dritten Quartal 2009 eindeutig weniger stark war. Anders als in London und Wien nimmt in Paris der Leerstand bei Büroimmobilien stark zu, kommt aber auch von einem extrem niedrigen Niveau: aktuell 5,8 Prozent.

Belgien. Der Markt für Büroimmobilien in der EU-Haupstadt Brüssel zieht an. Zwar sparen auch hier alle Unternehmen, und der Flächenumsatz ist kaum der Rede wert. Aber die Kreditvergabekonditionen haben sich ein wenig gelockert und ein paar größere Deals stehen bevor. Die Leerstandsrate scheint sich – wenn auch mit 11,2 auf vergleichsweise hohem Niveau – gefangen zu haben. Auch die Spitzenmieten haben sich eingependelt – wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Der zunehmende politische und administrative Einfluss der Brüsseler Behörden in der EU wirkt sich stabilisierend auf den Büroimmobilienmarkt aus.

Niederlande. Die Niederlande blieben, anders als beispielsweise England, frei von Blasen-Phänomenen. Der holländische Immobilienmarkt erfreut sich einer vergleichsweise hohen Kontinuität und Stabilität. Dementsprechend lassen sich allerdings auch nicht so ohne Weiteres Schnäppchen machen. Ohne ein funktionstüchtiges Netzwerk wird man erst gar keine Immobilie angeboten bekommen. Das Segment Hollandfonds hat sich aber in den vergangenen 15 Monaten ganz stabil gehalten, und es gibt regelmäßig Neuemissionen geschlossener Immobileinfonds.

Lesen Sie den kompletten Überblick über die westeuropäischen Immobilienmärkte in der Ausgabe 24-2009 der Fondszeitung.