Angebot. Der Blindpool-Fonds beteiligt sich über die britische IGB Tank Lease L.P. am Kauf, der Vermietung und dem Verkauf von Transportbehältern für flüssige und gasförmige Stoffe. Etwa 12,4 Millionen Euro beträgt das geplante Gesamtinvestitionsvolumen inklusive Agio, rund 2,6 Millionen Euro das Mindestvolumen. Ab 10.000 Euro zuzüglich drei Prozent Agio können Anleger den Fonds zeichnen. Zehn Prozent der Zeichnungssumme beträgt die im Handelsregister einzutragende Haftsumme. Frühestens zum 31. Dezember 2017 ist die ordentliche Kündigung einer Beteiligung möglich.

Zielmarkt. Da der Markt für Tankcontainer relativ klein ist, gibt es hier nur wenige Quellen. Laut IGB gab es im Jahr 2008 gut 250.000 Tankbehälter (TEU) für flüssige und gasförmige Stoffe. Über 60 Prozent davon befinden sich im Eigentum von Vermietungsgesellschaften. In 2009 ist die Anzahl der Tanks auf etwa 260.000 angestiegen, laut Tankmanager Bond. Seiner Meinung nach ist das auch in den Jahren 2010 und 2011 anhaltende Wachstum um jährliche 10.000 Tanks unter anderem auf die vielfältigen Transportmöglichkeiten und die anhaltende geographische Nachfrageerweiterung zurückzuführen. Oft werden alte Tanks, die eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren haben, nicht verschrottet, sonder aufbereitet und weiterverwendet. Das Verhältnis der Miete zum Kaufpreis sank tendenziell von über 21 Prozent im Jahr 1990 auf keine 17 Prozent im Jahr 2007 und liegt momentan bei ungefähr 14 Prozent.

Historie. IGB hat seit 2005 bis Ende 2008 zwölf geschlossene Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von umgerechnet rund 196 Millionen Euro emittiert. Darunter waren fünf Containerfonds. Von den vier Containerfonds mit Prognose konnten drei in dem noch vor der Wirtschaftskrise liegenden Jahr 2007 ihre prognostizierten Mieteinnahmen nicht erzielen (kumulierte Angaben lagen nicht vor). Laut IGB wurden im Jahr 2008 für alle fünf Containerfonds jedoch Zins, Tilgung und Ausschüttung planmäßig erbracht.

Fondspartner. Der 1986 gegründete, erfahrene Tankmanager Bond International Limited aus London wird als ein mögliches Unternehmen für die Tankvermietung und -verwaltung in Betracht gezogen. Vertraglich ist dies inzwischen gesichert. Von Bond sollen Tanks vermittelt, aber auch gekauft werden. Nach Aussagen von IGB verwaltet Bond derzeit 1.000 Tank Container. Bond verfügt über gute Kontakte zu Industrieunternehmen und ist auf Tankcontainer spezialisiert. IGB plant außerdem, mit weiteren Managern zu kooperieren, beispielsweise mit CAI International Inc. Mit dem seit 20 Jahren bestehenden Unternehmen arbeitet IGB schon seit fast fünf Jahren zusammen. CAI verwaltet derzeit 800.000 Container, darunter auch Tank Container.

Investmentstrategie. Fondsgegenstand können ortsbewegliche Tankbehälter für chemische Produkte, Lebensmittel oder Gase sein, die für alle Transportwege geeignet sind. Die Tankmietverträge sollen mit Mietern guter Bonität über eine Laufzeit von jeweils mindestens fünf Jahren mit anschließender Mietverlängerungs- oder Kaufoption für den Mieter abgeschlossen werden. Es gibt laut Prospekt keine Kriterien, die die Tank Container an sich erfüllen müssten. Inzwischen konnte die IGB Tank Lease L.P. 20 neue Standardtanks mit 25.000 Litern Kapazität für 20.000 Euro inklusive Abnahme, Fracht und Inspektion erwerben, deren Miete in Euro lautet und während der sechsjährigen Laufzeit 14,5 Prozent des Kaufpreises beträgt. Der Initiator geht davon aus, dass durchschnittlich zu diesen Bedingungen etwa 523 Tanks erworben werden. Darüber hinaus konnten weitere 125 Tanks für 24.000 US-Dollar über Bond gesichert werden, die jedoch erst nach deren langfristiger Vermietung angekauft werden. Im 15-Jahreszeitraum von 1993 bis 2007 lag der Durchschnittskaufpreis bei 21.433 US-Dollar (ohne Nebenkosten). Der Erwerb der Container erfolgt folglich historisch gesehen zu relativ hohen Preisen. In der Containerisation International Market Analysis 2008 wurden die Preise für das Jahr 2008 mit 30.000 US-Dollar geschätzt. Der IGB Tank Lease L.P. liegen über Bond bereits Anfragen von Mietern nach Tankcontainern mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 30 Millionen Euro vor sowie weitere von CAI. IGB gibt an, dass die meisten Miet- und Kauf-Verträge auf Euro-Basis abgeschlossen werden sollen.

Finanzierung. Der Fonds und die IGB Tank Lease L.P. finanzieren sich positiver Weise vollständig aus Eigenkapital. 84,7 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens inklusive Agio sollen in die Flüssigkeitsbehälter investiert werden, 3,4 Prozent sind Maklergebühren, 0,1 Prozent fließen in eine Liquiditätsreserve und 11,8 Prozent sind Fondsnebenkosten.

Verlaufsprognose. IGB geht davon aus, dass für alle Tank Container 14,5 Prozent der Kaufpreise jährlich an Miete fließen. Dabei wird über die sechs Jahre währende Prognosezeit die lückenlose Vermietung aller Tanks durch den Abschluss langfristiger Mietverträge angenommen, fünfjährige Mietverträge dürften gemäß diesem Ansatz folglich nicht ausreichend sein. Laut Bond schließen viele Mieter Fünf-Jahresverträge ab, behalten aber die Container über durchschnittlich acht bis zehn Jahre. Im 15-Jahreszeitraum von 1993 bis 2007 lag die Jahresmiete bei durchschnittlich 3.937 US-Dollar und rund 18 Prozent der Kaufpreise. Allerdings sind die Mietrenditen seit 1993 bis heute permanent gefallen. Die Instandhaltung und Wartung der Tanks sollen die Mieter übernehmen, für die ersten 20 Käufe ist dies gesichert. Der Tankmanager soll drei Prozent der Mieten erhalten. Dies ist inzwischen vertraglich unterlegt. Für laufende Fondsnebenkosten fallen 0,75 Prozent des Eigenkapitals jährlich an. Die durchschnittliche Liquiditätsreserve liegt bei rund 162.700 Euro. Da Tankerwerb und -vermietung teilweise in US-Dollar, in Einzelfällen auch in Britische Pfund erfolgen, besteht diesbezüglich ein Währungsrisiko beziehungsweise eine Währungschance. Zu Zeiten, in denen Tanks nicht vermietet sind, besteht kein Versicherungsschutz. IGB geht hier von einer vollständigen Vermietung während der Fondslaufzeit aus. Nach sechs Jahren, Ende 2015, sollen die Tanks für 75 Prozent der Kaufpreise veräußert werden, das sind fünf Prozent über dem Restbuchwert bei linearer Abschreibung über 20 Jahre. Bond hat in den Jahren 2007 und 2008 1.500 Tankcontainer mit einem Durchschnittsalter zwischen zehn und zwölf Jahren für 60 Prozent der Kaufpreise veräußert. Der General Partner der IGB Tank Lease L.P. erhält 0,25 Prozent der Veräußerungserlöse. IGB plant, mit den Mietern den Abschluss von mieterfreundlichen, aber bei entsprechender Marktentwicklung chancenreicheren Kaufoptionen oder von sichereren Kaufverpflichtungen (Finance Lease).

Rückfluss. Für die Beispielrechnung wurde ein Kurs von 0,88 Britische Pfund je Euro sowie die vollständige Inanspruchnahme der Freibeträge in Großbritannien angenommen. Während der sechsjährigen Fondslaufzeit sollen die Anleger 64 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio, nach Steuern zurückerhalten, weitere 66 Prozent bei Verkauf, das sind insgesamt 130 Prozent. Die IRR-Rendite nach Steuern beträgt für Anleger, die in 2010 zahlen jährlich 8,4 Prozent.

Steuerliche Behandlung. Anleger erzielen in Großbritannien Einkünfte aus Gewerbebetrieb, die in Deutschland voraussichtlich nicht im Progressionsvorbehalt berücksichtigt werden. Der Grundfreibetrag im britischen Steuerjahr April 2009/2010 beträgt 6.475 Britische Pfund. Darüber hinaus gehende Beträge werden bis 37.400 Britische Pfund mit 20 Prozent und darüber mit 40 Prozent besteuert. Ab April 2011 wären Einkünfte ab 150.000 Britische Pfund mit 50 Prozent zu versteuern und der Freibetrag würde ab einem Einkommen von 112.950 Britische Pfund entfallen. Anleger sind verpflichtet, in Großbritannien eine persönliche Steuererklärung abzugeben. Sofern Anleger keine weiteren Einkünfte in Großbritannien erzielen, können sie ihre Steuererklärung für 50 Euro pro Jahr über den Fonds abwickeln.

Vertragsgestaltung. Bei einer etwaigen Rückabwicklung würden die Anleger ihre Einlage plus Agio nur abzüglich der bereits entstandenen Kosten zurückerhalten.

fondstelegramm-Meinung. Erschwerend für die Bewertung ist das Fehlen aktueller Marktangaben für den Nischenmarkt der Tankcontainer. Klar ist jedoch, dass die Mietrenditen für Tank Container in den letzten 20 Jahren stetig gesunken sind. Ob dieser Trend anhält, lässt sich schwer sagen. In dieses Umfeld ordnen sich mit historisch niedrigen Mietrenditen auch die Fondscontainer ein. Im Unterschied zum Prospektstand hat IGB mit den ersten 20 erworbenen (von voraussichtlich über 500) Tankcontainern, wenn auch im geringen Umfang, gezeigt, dass sie in der Lage ist, die prospektierten Mietrenditen tatsächlich umzusetzen. An tankbezogenen Investitionskriterien fehlt es im Prospekt. Gut ist, dass der Fonds nicht zusätzlich mit risikosteigernden Darlehen belastet wird.

Tank Container bilden einen Nischenmarkt mit über Jahre gesunkenen Mietrenditen. Anleger vertrauen hier voll und ganz auf IGB, die das Containergeschäft jedoch schon seit einigen Jahren betreibt.