Angebot. Der Fonds beteiligt sich über zwei Schiffsgesellschaften an zwei Schwergutschiffen. Das Fondsvolumen inklusive Agio beträgt 101,65 Millionen Euro. Ab 20.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio kann der Fonds gezeichnet werden. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt 20 Prozent der Pflichteinlage. Die Schiffsgesellschaften optieren zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die früheste ordentliche Kündigung einer Beteiligung ist zum 31. Dezember 2027 möglich.

Flotte. Laut ISL bestand die Schwergutfrachter-Flotte am 1. April 2008 aus 4.476 Schiffen, davon waren 1.760 Schiffe mindestens 25 Jahre, 964 Schiffe sogar über 30 Jahre alt. Von Mai 2008 bis einschließlich 2011 sollen 558 neue Frachter abgeliefert werden – kein Flottenwachstum. Die Charterraten gleichgroßer Containerschiffe sind von der Wirtschaftskrise stärker betroffen als die von Multi-Purpose-Frachtern, bei denen jedoch ebenfalls ein sich abschwächender Markt erkennbar ist.

Harren & Partner. Die Harren & Partner Gruppe wurde im Jahr 1989 gegründet. Sie übernimmt alle Tätigkeiten rund um den Schiffsbetrieb. Im Oktober 2007 wurde die Unternehmensgruppe von Dynamar mit 3 bewertet (1=niedriges Risiko, 10=hohes Risiko). Die Hausbank bestätigte dem Unternehmen eine gute Bonität. Harren & Partner betreut derzeit eine Flotte von 50 Schiffen. Seit ihrer Gründung bis Ende 2007 hat die Unternehmensgruppe insgesamt 52 Schiffs-Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von 320 Millionen Euro aufgelegt. Von den 27 laufenden Publikumsfonds mit Prognose konnten neun ihre geplanten Betriebsüberschüsse nach Zinsen erreichen, 18 nicht. Die Verflechtung von Verkäufer, Initiator, Fondsgesellschaft, Vertragsreeder und Charterer bringt zweifelsfrei Vorteile, aber auch Konfliktpotential mit sich.

Schiffe. In das Dock-, RoRo und Schwergutschiff MS „Combi Dock I“ mit 11.000 tdw können Wasserfahrzeuge einschwimmen, Güter auf das Schiff gerollt oder über Kräne an Bord gehoben werden. Schwimmende und trockene Ladungen sind gleichzeitig transportierbar. Ein Dynamic Positioning System erlaubt Off-Shore-Einsätze. Das Schiff wurde im Januar 2008 von der Lloyd Werft Bremerhaven GmbH gebaut und soll am 10. September 2009 vom Fonds übernommen werden. Das Schwergutschiff MS „Palmerton“ mit 10.000 tdw zeichnet sich durch einen geringen Tiefgang aus, ist mit zwei Kränen à 450 t, Flushdeck, durchgängig hohem Laderaum und der Eisklasse GL-E3 ausgestattet. Es soll im November 2009 von der chinesischen Werft Taizhou Kouan Shipbuilding Ltd. an die Verkäufer-Gesellschaft abgeliefert und am 10. September 2010 an den Fonds übergeben werden. Am 12. Dezember 2008 wurden die Memorandums of Agreement zwischen den Schiffs- und mit Harren & Partner verbundenen Verkäufer-Gesellschaften geschlossen. Die Kaufverträge wurden im Prospekt leider nicht ausreichend dargestellt. Die Kaufpreise betrugen für das MS „Combi Dock I“ etwa 61,5 Millionen Euro (rund 56,5 Millionen Euro ohne Finanzierungskosten) und für das MS „Palmerton“ relativ hohe 33,85 Millionen Euro (rund 31 Millionen Euro ohne Finanzierungskosten). In Verhandlungen mit Harren & Partner über den Kauf von zwei weiteren Combi-Dock-Schiffen verlangt die Werft Preise von ungefähr jeweils 68 Millionen Euro. Für Preise in der Größenordnung des MS „Palmerton“ wurden in den Jahren 2005 und 2006 Multipurpose-Schiffe mit doppelt so hoher Tragfähigkeit gehandelt. Laut Initiator war das Schiff wegen seiner im Vergleich zu anderen Multipurpose-Schiffen deutlich vorteilhafteren Bauweise und Technik teurer. Ein Gutachter hat eingeschätzt, dass zum 20. Januar 2009 für das MS „Combi Dock I“ 62 Millionen Euro und für das MS „Palmerton“ 30 Millionen Euro, jeweils ohne Finanzierungskosten, bezahlt werden müssten.

Beschäftigung. Das MS „Combi Dock I“ hat eine Vierjahresbeschäftigung bis September 2013 für 29.750 Euro pro Tag. Die Anschlusscharterraten betrugen im Durchschnitt 27.643 Euro je Tag. Für das MS „Palmerton“ wurde ein 18monatiger Chartervertrag bis März 2012 für 17.500 Euro je Tag geschlossen. Es wurde mit einer durchschnittlichen Anschlusscharter ab 2013 von rund 15.467 Euro je Tag gerechnet. Die Anschlusscharterraten liegen deutlich über den Spitzenwerten, die im Markthoch des Sommers 2008 für Multipurpose-Schiffe in vergleichbarer Größe erzielt wurden und erst recht über langfristigen Durchschnittswerten. Allerdings sind die Charterraten für Mehrzweckfrachter wegen deren unterschiedlichsten Ausstattungsmerkmalen nicht wirklich vergleichbar. Das zeigt, dass zwei Schwesterschiffe des MS „Palmerton“ ab 2011 an einen koreanischen Charterer für fünf Jahre mit 18.000 Euro je Tag verchartert wurden. Charterer beider Fondsschiffe ist das deutsch-dänische Konsortium K/S Combi Lift, das von den Reedereigruppen J. Poulsen Shipping und Harren & Partner im Jahr 2000 gegründet wurde. Das Unternehmen beschäftigt derzeit zwölf Schwergutschiffe. Laut Bankauskunft vom März 2009 wurde dem Unternehmen eine gute Bonität bescheinigt.

Finanzierung. 39,7 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 60,3 Prozent aus Fremdkapital. Initiator, Reederei und Treuhänder sind mit insgesamt 22 Prozent am Eigenkapital beteiligt. Die Darlehensverträge für das MS „Combi Dock I“ liegen vor, für das MS „Palmerton“ gibt es eine verbindliche Darlehenszusage. 86 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden für den Kauf der Schiffe ausgegeben, 7,7 Prozent für die Finanzierung, 0,4 Prozent für die vorbereitende Bereederung, 0,1 Prozent bilden eine kleine Liquiditätsreserve, nur 5,8 Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 14,49 Prozent des Eigenkapitals.

Verlaufsprognose. Es wurde mit 360, in Jahren der Zwischendockung/Klassearbeiten mit 355/350, für die Kostenermittlung mit 365 Einsatztagen gerechnet. Die Bereederungsvergütung beträgt vier Prozent der Bruttochartererlöse. Wegen der gehobenen Technik und höheren Anforderungen an Mannschaft und Schiff wurden für das MS „Combi Dock I“ Schiffsbetriebskosten in Höhe von 5.200 Euro je Tag und für das MS „Palmerton“ 4.300 Euro je Tag kalkuliert und ab dem Jahr 2011 mit 3,5 Prozent jährlich gesteigert. Für die sehr ausführlich dargestellten Werft- und Klassearbeiten wurden zusätzlich großzügige 11,65 Millionen Euro für beide Schiffe zusammen berücksichtigt. Außerdem sollen für beide Frachter einmalig insgesamt 300.000 Euro in einen Ausfallzeiten verkürzenden Ersatzteilpool gezahlt werden. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ersten vollen Jahr 0,63 Prozent des Eigenkapitals. 62 Prozent der Schiffshypothekendarlehen wurden für deren zehnjährige Laufzeit mit 5,8 Prozent Zinsen kalkuliert, 36 Prozent über 14 Jahre und zwei Prozent für fünf Jahre mit jeweils 6,4 Prozent. Zinssicherungsgeschäfte wurden bislang nicht getätigt, sind aber für Dreiviertel der Darlehenssumme kurzfristig vorgesehen. Der Initiator rechnet diesbezüglich mit erheblichen Zinseinsparungen. Da Einnahmen und Ausgaben in Euro erfolgen, besteht bislang kein Wechselkursrisiko. Die im Jahr 2027 etwa 20 beziehungsweise 18 Jahre alten Frachter sollen für 25 Prozent der relativ hohen Anschaffungskosten veräußert werden. Harren & Partner erhält bei Schiffsverkauf etwa 3,5 Prozent des Veräußerungserlöses zuzüglich 20.000 Euro.

Rückfluss. Während der rund 19jährigen Fondslaufzeit sollen die Anleger laut Prognose nach Steuern insgesamt 206 Prozent ihres Eigenkapitals einschließlich Agio zurückerhalten, weitere 54 Prozent aus dem Verkauf, das sind insgesamt 260 Prozent. Die IRR-Rendite nach Steuern beträgt 9,33 Prozent jährlich.

Vertragsgestaltung. Für Beschlussfassungen der Fondsgesellschaft genügt allein die Anwesenheit der Initiatoren, durch deren Eigenbeteiligung.

fondstelegramm-Meinung. Bei diesem Fonds stammt alles aus einer Hand – vom Verkauf der Schiffe, über deren Bereederung und Beschäftigung bis hin zur Fondsgeschäftsführung. Diese Konstruktion bringt einerseits unschlagbare Vorteile mit sich, wie zum Beispiel hohe Kostenersparnisse – andererseits entstehen automatisch gegensätzliche Interessen. Durch die relativ hohe Eigenbeteiligung von Harren & Partner wird das Interesse der Unternehmensgruppe an einem positiven Fondsverlauf jedoch unterstrichen. Aktuell wird die Bonität von Harren & Partner als gut eingeschätzt. Mit dem Vielfältigkeitswunder MS „Combi Dock I“ steht dem Fonds ein außergewöhnliches Schiff zur Verfügung, dessen Beschäftigung unproblematisch sein dürfte. Das MS „Palmerton“ ist ladetechnisch vielen Mehrzweckfrachtern voraus. Allerdings hatten beide Schiffe ihren entsprechend stolzen Preis und müssen zu deutlich über den Marktansätzen befindlichen Raten verchartert werden, die den hohen Preisen gerecht werden, ob das langfristig gelingen wird, bleibt offen. Derzeit werden diese Anforderungen erreicht.

Der Fonds baut auf zwei hochpreisige, technische Hochleistungsfrachter, deren Beschäftigung sehr gefragt sein dürfte, die allerdings adäquate Chartererlöse verlangen.