Verantwortung. Im Geschäft mit geschlossenen Fonds spielt der Verkaufsprospekt eine wesentliche Rolle. Die Verantwortung für den Inhalt eines Verkaufsprospekts kann ausschließlich der Fondsanbieter tragen. Schließlich ist es der Anbieter zusammen mit den beauftragten Wirtschaftsprüfern, die den Prospekt entwickeln und ausformulieren. Dennoch nehmen manche Initiatoren auch die Fondsgesellschaft und damit die Anleger selbst in die Verantwortung für den Prospektinhalt. Dadurch entstehen für alle Beteiligten unnötige Risiken.

Kein Freibrief. Zwar kann laut Verkaufsprospektgesetz auch der Emittent und damit der Fonds selbst für den Prospekt verantwortlich sein. Das ist jedoch kein Freibrief für die Initiatoren, die Verantwortung auf die Fondsgesellschaft abzuwälzen, sondern zeigt, dass gesetzliche Regelungen praxisfremd gestaltet sein können. Vielen Anbietern scheint diese Problematik selbst gar nicht bewusst zu sein.

Anbieter haftet. In der Rechtsprechung ist der Fall, dass eine Fondsgesellschaft wegen Prospekthaftung selbst zur Verantwortung gezogen wird, noch nicht behandelt worden. Die Anbieter sollten im eigenen Interesse dafür sorgen, dass es dabei bleibt, indem sie bereits im Prospekt klarstellen, dass nur der Anbieter die Verantwortung für den Inhalt übernimmt. De facto haftet ohnehin nur der Anbieter für Prospektfehler.

Nach Recherchen der Fondszeitung haben seit Einführung der Prospektpflicht rund 20 Initiatoren in mindestens 50 Fondsprospekten die Fondsgesellschaft mit in die Verantwortung genommen. Wie die betroffenen Häuser auf Anfrage reagierten und worauf Vertriebe beim Thema Prospekthaftung achten sollten, beleuchtet die Fondszeitung in der Ausgabe 23-2010.
Weitere aktuelle Themen der 14-täglichen Ausgabe der Fondszeitung:

Opportunityfonds: Wie entwickeln sich opportunistisch ausgerichtete Immobilienfonds? Gelegenheiten zum Investieren sind rar. Einst als Alternative auf überteuerten Märkten gefeiert, kämpfen viele Gesellschaften um den Kapitalerhalt. Anbieter bekunden, aus der Krise gelernt zu haben, dass Anleger leicht verständliche Strukturen und Strategien bevorzugen. Wie laufen die Fonds? Wie haben sich die Strategien der Initiatoren verändert?
Schiffsfinanzierung: Haben die Banken die anhaltend schwierige Schiffsfinanzierung zu verantworten? Mit Sicherheit, aber nicht allein. Wurden in Boomphasen noch Finanzierungen an Zusagen geknüpft, Vertriebskontingente aufzustocken, geht es heute um Beteiligungen an Sanierungskonzepten. Welche Erwartungen knüpfen Banken, Reeder und Initiatoren an künftige Schiffsfinanzierungen? Wie laufen die Verhandlungen zwischen den Beteiligten? Wie wird sich das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital entwickeln? Die nahe Zukunft wird einige Veränderungen bringen.