Angebot. Mit einem Umweltprojekt für das Entwicklungsland Indonesien geht der neue Initiator Flores Solar Water (FSW) an den Start. Der Fonds investiert in Meerwasserentsalzungsanlagen. Die Einstiegshürde liegt bei 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio. Beim Flores Solar Water Fund handelt es sich jedoch um einen sehr kleinen Eigenkapitalfonds mit einem Volumen von nur 3,15 Millionen Euro inklusive Agio. Die prospektierte Fondslaufzeit beträgt zehn Jahre.

Konzept. Der Fonds erwirbt bei der FSW GmbH solarbetriebene Anlagen zur Entsalzung von Meerwasser (Solar Water Cells), das damit zu Trinkwasser wird. Laut Prospekt wurden sie 1998 in Deutschland entwickelt und patentiert. Die Sowaco GmbH mietet die Anlagen für zehn Jahre an, um sie am Ende der Vertragslaufzeit zum schon fixierten Festpreis zu kaufen. Grundsätzlich darf der Fonds die Anlagen auch anderweitig vermieten. Sowaco setzt die Anlagen über die kommunale Wasserversorgerin „Bamintra“ in 15 Kommunen auf der indonesischen Insel Flores ein. Verbraucher sollen auf diesem Weg zu günstigerem Trinkwasser als bisher kommen.

Anbieter und Verflechtungen. Fondsinitiator, Fondsgeschäftsführer, Lieferant und Mieter ist Herbet Kunze in Personalunion. Ihm gehören sämtliche involvierte Firmen. Die FSW GmbH wurde erst Ende November 2007 gegründet und hat laut Prospekt bislang 100 Anlagen gebaut und weltweit ausgeliefert. Die Mietergesellschaft Sowaco ist Ende 2008 im Handelsregister eingetragen worden. Beide Firmen haben ein Stammkapital von 25.000 Euro.

Kalkulationen. Für die laut Kunze an fünf Standorten geplanten 14.000 Wasseraufbereitungsanlagen inklusive Betriebserlaubnis und Nutzungsrecht muss der Fonds 2,38 Millionen Euro bezahlen. Den auf der FSW-Internetseite nicht veröffentlichten offiziellen Listenpreis gibt der Initiator im Prospekt mit 3,4 Millionen Euro an. Die Investitionsquote beträgt schwache 75,6 Prozent. Sowaco muss für die Anlagen eine jährliche, nicht indexierte Miete von 540.000 Euro bezahlen. Als Kalkulationsbasis dienen nach Initiatorenangabe 270 Betriebstage pro Jahr. Die laufenden Managementgebühren betragen 51.000 Euro pro Jahr. Ende 2019 erwirbt Sowaco die Anlagen für einen fest vereinbarten Kaufpreis in Höhe von 476.000 Euro.

Rückflussprognose. Ab 2010 schüttet der Fonds laut Prognose kontinuierlich 15 Prozent des eingezahlten Kapitals an die Anleger aus. Nach der Fondsliquidation wird die verbleibende Liquidität ausgezahlt; der Initiator geht von einer Schlussausschüttung in Höhe von 25,5 Prozent aus. Einen die prognostizierte Gesamtauszahlung übertreffenden Mehrerlös müssen Anleger hälftig mit dem Fondsanbieter teilen. Je nach Progressionsstufe beträgt der im Prospekt kalkulierte Nettomittelrückfluss nach Steuern zwischen 144,5 und 155,6 Prozent der Einlage inklusive Agio.

Vertragsgestaltung. Die Verträge lassen einem die Haare zu Berge stehen. Gesellschafterbeschlüsse sind schon mit der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen gültig, wobei ein Mindestmaß an vertretenen Stimmen nicht vorgegeben ist. 85 Prozent des Kaufpreises sind vor Fertigstellung der Anlagen fällig. Der Fonds verzichtet gegenüber dem Hersteller auf Schadens- und Aufwendungsersatzansprüche bei Sach- und Rechtsmängeln. Bei einer von Zulieferern zu verantwortenden Verzögerung der Anlagenauslieferung darf der Fonds nicht vom Kaufvertrag mit FSW zurücktreten. Immerhin: Für die Kosten durch Stillstand sowie Wartung, Instandhaltung und Reparaturen muss der Mieter aufkommen.

Risiken. Im Prospekt fehlen Informationen zu bisherigen Betriebserfahrungen mit den Entsalzungsanlagen. Da Sowaco seine Einnahmen in Indonesischen Rupien erzielt, besteht grundsätzlich ein Währungsrisiko. Besonders schwer wiegt das Schlüsselpersonen- und Verflechtungsrisiko sowie der Verzicht des Fonds auf die Geltendmachung von Rechtsansprüchen gegenüber dem Hersteller. Der garantierte Anlagenkauf durch Sowaco am Ende der Fondslaufzeit steht auch wegen des geringen Stammkapitals auf wackeligen Beinen.

fondstelegramm-Meinung. Der Initiator wirbt auf der Prospekttitelseite mit einem „Ethisch-ökologischen Investment, das sich lohnt“. Bei genauerer Betrachtung erweist sich das als Luftschloss. Abgesehen von der im Verhältnis zu den erheblichen Risiken bescheidenen in Aussicht gestellten Rendite machen die kurze Unternehmenshistorie sowie die Vertragsgestaltung den Fonds uninteressant. Im Übrigen gibt es kein Prospektgutachten.

Auf diese One-Man-Show können Anleger getrost verzichten.