Containerschifffahrt. Die weltweite Flotte der Containerschiffe ist im vergangenen Jahr nach den Zahlen des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) um 9,5 Prozent gestiegen. Das aktuelle Ordervolumen beträgt laut Lloyds Register 3,8 Millionen TEU, verteilt auf 611 Schiffe. Bezogen auf die Kapazität entsprechen die Neubestellungen laut ISL 27 Prozent der fahrenden Flotte. Das Institut rechnet für 2011 mit einem Flottenwachstum von zwölf Prozent. Die Verschrottung hat sich 2010 gegenüber dem sehr hohen Vorjahresvolumen auf ein Drittel reduziert.

Tanker und Bulker. Überkapazitäten setzen die Charterraten auf den Tankermärkten weiter unter Druck. Die instabile Lage in arabischen Ölstaaten weckt nicht gerade Vertrauen in das Geschäft mit Tankern, die sich für das laufende Jahr düsteren Prognosen ausgesetzt sehen. Den Bulkern geht es nicht besser. In Kürze wird sich entscheiden, ob Korea Line mit dem Antrag auf Gläubigerschutz durchkommt, wovon auszugehen ist. Damit bekäme der Linienreeder einen Freibrief zum Ratenkürzen.

Neugeschäft. Im Neugeschäft mit Schiffsfonds dominieren derzeit Bulker. Vereinzelt sind Frachter jenseits der Bulkschifffahrt zu finden. Das Elbe Emissionshaus sucht beispielsweise für ein Mehrzweck-Containerschiff Investoren. Der Neubau mit einer Tragfähigkeit von knapp 8.000 tdw soll im Mai dieses Jahr in Fahrt gesetzt werden. Dagegen hat der Handysize-Frachter MS Madeira von Premium Capital mit 17 Dienstjahren schon etwa die Hälfte seines üblichen Lebenszyklus hinter sich. Etwa viereinhalb Jahre ist das 1.118-TEU-Containerschiff MS BC Hamburg alt, aufgelegt von Buss Capital.

Aufgewärmt. Der Großteil der aktuellen Bulkerfonds finanziert Schiffe, die vor der Krise und damit zu historisch hohen Preisen bestellt wurden. Deshalb betonen Initiatoren, die das jeweilige Schiff nicht durch einen Verkauf des Bestellers – meist aus der Not heraus – günstiger erworben haben, dass die Baupreise durch die Krise nach unten verhandelt werden konnten. Das am Markt befindliche Angebot lässt sich entsprechend in neue und gebrauchte Schiffe teilen, wobei zwei Frachter schon früher in der Fondslandschaft auftauchten. Das gilt einerseits für das MS ER Bordeaux, das ursprünglich Gegenstand der 2008 aufgelegten Bulkerflotte 1 von Nordcapital war, aber mangels deren Vollplatzierung vom Initiator nun mit einem eigenständigen Fonds finanziert wird. Andererseits wärmt HCI gerade den Fonds ACM Hantong 3 aus dem Frühjahr 2009 auf. Nach sechs Prospektnachträgen soll der vor rund einem Jahr abgelieferte Supramax-Bulker Kilian S jetzt an die Anleger gebracht werden. Dagegen hatte MPC mit der Platzierung des 2008 bestellten Capesizers MS Rio Manaus, der Anfang kommenden Jahres vom Stapel laufen soll, mit dem Fondsvertrieb abgewartet.

Neu dabei. Die Sustainable Ship Invest – ein Joint Venture von Voigt & Collegen und Nordic Hamburg Capital (NHC) – wurde erst im vorigen Jahr gegründet. Der erste Fonds finanziert den Handysize-Frachter MS Nordic Stavanger. NHC wurde vor einem Jahr aus der Taufe gehoben und gehört zur Reederei Nordic Hamburg. Das Unternehmen bietet derzeit das MS Nordic Malmoe zur Beteiligung an. Die beiden jüngsten Fonds von KGAL finanzieren die bereits seit 1997 in Fahrt befindlichen Panamax-Bulker MV Fearless 1 und MV Coal Age.

Konzepte. Die Bandbreite bei den aktuell am Markt befindlichen Schiffsfonds ist groß. Kurzläufer werben neben lang laufenden Fonds um Eigenkapital. Wie schon vor der Krise setzen manche Initiatoren auf eine stringente Kalkulation in Dollar, während andere auf Fonds- und Anlegerebene lieber in Euro rechnen. Die so genannten innovativen Ansätze, wonach die Anleger etwa von einer schnellen Einlagenrückführung oder von bewusst kurz laufenden Konzepten profitieren sollen, klingen zwar reizvoll. Allerdings hebt ein Abgleich mit wichtigen Parametern wie Beschäftigung, Charterer, Fremdkapitalquote und Schuldentilgung den Reiz schnell wieder auf.

Wie die einzelnen Schiffsfonds einzuschätzen sind, lesen Sie in den Einzel-Analysen im fondstelegramm. Einen ausführlichen Vergleich, worin sich die Konzepte der Schiffsbeteiligungen unterscheiden und worin die jeweiligen Vor- und Nachteile liegen, bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 4-2011.