Kaufpreis und Finanzierung. Die drei Fonds weisen folgende Gesamtinvestitionskosten auf: Nordcapital Offshore 3: 51 Millionen Euro, Nordcapital Offshore 4: 108,4 Millionen Euro und FMMH: 154,6 Millionen Euro. Der Kauf der bereits an den Fonds abgelieferten Nordcapital 3-Schiffe für umgerechnet 30,45 Millionen US-Dollar (Annahme 1,35 US-Dollar je Euro) je Schiff, erfolgte trotz eines Zwischengewinns von 7,6 Millionen Euro, laut Gutachter im mittleren Bereich der Bandbreite des Marktes. Die größeren Nordcapital 4-Schiffe kosteten umgerechnet zum selben Kurs je 63,65 Millionen US-Dollar (13.688 US-Dollar je tdw) und liegen, laut Gutachten vom Februar 2009 im oberen Bereich der Bandbreite des Marktes aber günstig in Bezug auf den Ertragswert. Die Neubaupreise für PSV der Baujahre 2005 bis 2011 mit 3.800 bis 5.100 tdw sind seit Januar 2006 bis Mitte 2008 von knapp über 5.000 auf über 15.000 US-Dollar je tdw angestiegen. Die inzwischen wieder deutlich gesunkenen Preise lagen Anfang dieses Jahres noch auf dem Niveau von Anfang 2005. Dabei liegen die von norwegischen Werften verlangten Baupreise meist über denen aus Indien oder Indonesien. Maßgeblich für die Preisbildung ist die hier so wichtige technische Ausstattung. Zur Vergleichbarkeit der Preise mit den Nordcapital-Schiffen wurden zum Baupreis der noch größeren FMMH-Schiffe auch die Erstausrüstung und Bauzeitfinanzierung hinzugerechnet. Diese betrugen umgerechnet rund je 94,8 Millionen US-Dollar (Annahme 1,35 US-Dollar je Euro; 15.288 US-Dollar je tdw). Der reine Baupreis betrug je Schiff 68,2 Millionen Euro und lag damit über dem von einem Gutachter im Februar dieses Jahres ermittelten Marktwert (Baupreis) von 67 Millionen Euro.
Für Nordcapital 3 und 4 liegen die Darlehensverträge mit Darlehensquoten von 44 Prozent (Fonds 3) und 54 Prozent (Fonds 4) vor. Getilgt wird über zwölf beziehungsweise 14 Jahre. Die 1,8 Millionen US-Dollar Restschuld nach 14 Jahren für Fonds 4 sollen im Folgejahr getilgt werden. Für FMMH gibt es lediglich ein Term-Sheet für variabel verzinsliche Euro-Darlehen (Quote 51 Prozent) über zehn Jahre. Die Finanzierungsentscheidung der Bank steht noch aus. Nach Laufzeitende sind für rund 13 Millionen Euro langfristige Anschlussdarlehen aufzunehmen – ein zusätzliches Risiko für die Anleger. Untypisch ist die Teil-Finanzierung (18 Prozent der Gesamtinvestitionskosten) der Schiffsgesellschaften durch ein Private Placement. Ungewöhnlich ist auch, dass der offene Fonds OSF Nummer 1 sowohl in diesen Fonds als auch in das Private Placement investiert. Für die Mitbestimmungsrechte der Anleger könnte sich dies dann negativ auswirken, sofern der offene Fonds an diesem Fonds stimmenrechtlich die Mehrheit besitzt. Laut FMMH wurden bis Ende Juni 2009 57 Prozent der Eigenkapitalsumme vom Private Placement und diesem Fonds platziert. Es ist anzunehmen, dass die Platzierungszahlen auch die Beteiligungen des offenen Fonds berücksichtigen. Die Finanzierung für die FMMH-Schiffe ist offensichtlich nur unter Zuhilfenahme verschiedenster Quellen darstellbar. Für die Finanzierung ein klarer Minuspunkt für FMMH.

Prognoserechnung. Nordcapital hat für die an E.R. Offshore vercharterten Schiffe 358 und an das im Spotmarkt fahrende Schiff 328 Einsatztage kalkuliert. FMMH rechnet mit 320 Tagen. Die Prognosekennzahlen wurden im Wesentlichen ordentlich konzipiert. Für Nordcapital 3 wurden inzwischen 50 Prozent der Darlehen für fünf und 20 Prozent für drei Jahre, für Nordcapital 4 37,5 Prozent der Darlehenssumme für fünf Jahre zinsgesichert. Zinssicherungen für die FMMH-Darlehen liegen bislang nicht vor. Die fast 18 Jahre alten Nordcapital-Schiffe sollen für 30 Prozent der Kaufpreise veräußert werden, realistisch laut Gutachter. Vertragsreeder und Initiator erhalten insgesamt 4,5 Prozent der Nettoveräußerungserlöse. Nach 17 Jahren sollen die FMMH-Schiffe für 35 Prozent ihres Kaufpreises veräußert werden, ob das angesichts des hohen Einkaufpreises realisierbar ist, bleibt fraglich. Bei Schiffsverkauf erhält FMMH ein Prozent des Verkaufspreises.

Rückfluss. Alle drei Fonds laufen über rund 18 Jahre. Mehrergebnisse, die über die prospektierten Auszahlungen beim Nordcapital Offshore Fonds 4 hinausgehen, werden im Verhältnis 90 zu 10 an die Anleger und den Reeder beziehungsweise Initiator verteilt. Im Fonds 3 gibt es eine derartige Regelung nicht. Die jährliche IRR-Rendite nach Steuern soll für den Fonds 3 7,9 Prozent und für den Fonds 4 7,8 Prozent betragen. Die prognostozierten Gesamtauszahlungen beider Nordcapital-Fonds sind mit etwa 230 Prozent des Eigenkapitals ohne Agio fast gleich. Wenn die Gesellschafter des FMMH-Fonds neun Prozent oder mehr Auszahlungen beschließen, erhält FMMH zehn Prozent dieser Auszahlungen, die Anleger folglich 8,1 Prozent (statt neun Prozent). Bei anderen Fonds beziehen sich die Vorabgewinn-Quoten in der Regel auf die Mehrergebnisse. Die jährliche IRR-Rendite nach Steuern soll nach eigener Berechnung ungefähr 6,2 Prozent, die Gesamtauszahlung 202 Prozent des Eigenkapitals ohne Agio betragen.

fondstelegramm-Meinung. Preise und Beschäftigung von Offshore-Schiffen unterliegen den Launen des Ölgeschäfts und damit starken Schwankungen. Die Endlichkeit verfügbarer Erdöl- und Erdgasvorkommen und die gnadenlose Abhängigkeit der Volkswirtschaften von diesen Naturprodukten sprechen für den Offshore-Bereich. Die Zahl der Fördereinrichtungen wächst. Alte Plattformversorger können den wachsenden technischen Anforderungen kaum mehr gerecht werden – insgesamt gute Aussichten für große, moderne PSV. Die Schiffe und Kennzahlen der drei untersuchten Fonds können allein wegen der unterschiedlichen Schiffs-Größe und technischen Ausstattung nicht direkt verglichen werden. Alle Schiffe sind hoch technisiert und wurden von langjährig erfahrenen Spezialisten entwickelt. Die Schiffe des Nordcapital 4 wurden etwas teurer eingekauft als die des Vorgängerfonds. Noch teurer wurden die FMMH-Schiffe erworben, deren Baupreise über denen des gutachterlich ermittelten Marktwertes aus Februar 2009 lagen. Bezüglich der Finanzierung ist der Nordcapital 3 mit vorliegenden Darlehensverträgen am sichersten, er hat auch die niedrigste Darlehensquote. Für den Nachfolgefonds liegt die Bankzusage vor. Die Finanzierung der FMMH-Schiffe ist dagegen noch nicht in Sack und Tüten. Hier gibt es nicht einmal eine verbindliche Bankzusage. Risiko erhöhend wirkt sich das voraussichtlich nach zehn Jahren aufzunehmende Anschlussdarlehen aus. Die Finanzierung des Eigenkapitals durch Publikumsfonds, Private Placement und offenen Fonds ist ungewöhnlich. Dabei könnte sich die Beteiligung des offenen Fonds an diesem Fonds als nachteilig für den einzelnen Anleger bei Beschlussfassungen der Fondsgesellschaft erweisen. Bei der Vercharterung hat der Nordcapital 3 leicht die Nase vorn mit seinen abgeschlossenen Mindestcharterverträgen – allerdings liegen auch hier noch keine Untercharterverträge vor. Zur Realisierung der weit über dem Spotmarkt von Schiffen gleicher Größenordnung liegenden FMMH-Charterraten müssen die technischen Besonderheiten der Schiffe tatsächlich zum Einsatz kommen, zum Beispiel im Unterwasser-Konstruktions-Bereich.

Die Pluspunkte liegen vor allem wegen der hohen Kaufpreise und der noch nicht gesicherten Finanzierung der FMMH-Schiffe eher bei den Nordcapital-Fonds.