Angebot. Der bereits zu 23 Prozent investierte ZOS-Fonds (Zweitmarkt-Opportunitäts-Strategien) investiert in sanierungsbedürftige Container-Schiffsbeteiligungen, der Alpha-Blindpoolfonds in eine Investitionsgesellschaft, die ein breit gefächertes Schiffsportfolio am Zweitmarkt erwerben möchte. An der Investitionsgesellschaft mit 18,9 Millionen Euro geplantem Eigenkapital über vier Jahre Investitionszeit sollen sich, laut Elbufer Invest aus Vertriebsgründen, sukzessive drei weitere Elbufer-Fonds beteiligen. Das ZOS-Fondsvolumen liegt bei zehn, das Alpha 1-Gesamtinvestitionsvolumen bei rund 3,15 Millionen Euro. ZOS-Anleger zahlen mindestens 20.000 Euro und kein Agio, Alpha-Anleger 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt beim ZOS-Fonds 20, beim Alpha-Fonds zehn Prozent des Zeichnungsbetrages. Anleger beider Fonds erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Alpha-Anleger können ihre Beteiligung frühestens zum 31. Dezember 2015 ordentlich kündigen, ZOS-Anleger zum 31. Dezember 2018 – geplant sind laut AHS nur sechs Jahre Laufzeit.

Zielmarkt. Björn Meschkat, Vorstand der Deutschen Zweitmarkt AG, spricht mit Blick auf den Handel geschlossener Schiffsbeteiligungen eher von einer Bodenbildung als von einer merklichen Besserung: So stieg der Deutsche Zweitmarktindex DZX, der die Wertentwicklung des Zweitmarkts geschlossener Schiffsfonds abbildet, im Mai 2010 um 7,9 auf etwa 814 Punkte gegenüber seinem Tiefstand Ende April 2010 – kein Grund zur Euphorie, der Durchschnitt seit Januar 2006 liegt bei immerhin 1.060 Punkten. Zweitmarktschiffsbeteiligungen wurden im Mai 2010 zu einem Durchschnittskurs von 53,42 Prozent des Nominalwertes gehandelt. Der Tiefststand lag bei nur 50,02 Prozent im März 2010, im Mai 2009 wurde noch ein Durchschnittskurs von 65,23 Prozent erzielt. Beteiligungen mit niedrigem Fremdkapital und Charterverträgen über 2013 hinaus sind nur begrenzt im Angebot.
Viele Containerschiffe sind derzeit von kurzfristigen Charterverträgen und nicht kostendeckenden Charterraten betroffen. Laut Hamburg-Index der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler haben die Charterraten für Containerschiffe der Größenklassen 1.600 bis 3.400 TEU à 14 t homogen im Mai 2010 gegenüber den letzten zwei Monaten leicht angezogen, liegen aber je nach Größenklasse nur bei rund 33 beziehungsweise 57 Prozent (2.300 – 3.400 TEU) des Durchschnittswertes der Jahre 1999/2009 beziehungsweise 2002/2009. Howe Robinson Shipbrokers geht von Überkapazitäten in der Containerschiffsflotte bis Ende 2013 aus. Den zahlreichen Kaufinteressenten ganzer Schiffe stehen nur wenige Verkaufswillige gegenüber.

Historie. Die AHS Fondskonzept GmbH & Co. KG wurde am 17. März 2009 gegründet, beschäftigt vier Mitarbeiter und hat zwei Private-Placement-Immobilienfonds und zwei inzwischen geschlossene und weitgehend investierte Zweitmarktfonds mit insgesamt 11,3 Millionen Euro Eigenkapital emittiert. Gründer, geschäftsführender Gesellschafter und alleiniger Kommanditist der AHS ist Andreas N. Hülsmann. Hinsichtlich seiner Person besteht ein Schlüsselpersonenrisiko. AHS baut auf ihr Netzwerk zu ausgewählten Initiatoren. Sie wirkt bei der Erstellung von Sanierungskonzepten mit und verpflichtet sich, die nicht von Altgesellschaftern übernommenen Restvolumina teilweise anzukaufen. Laut AHS gehen neben den getätigten Investitionen von 23 Prozent des Investitionsvolumens derzeit weitere 25 Prozent in die Vertragsabwicklung.
Elbufer Invest GmbH & Cie. KG wurde am 4. September 2007 gegründet und beschäftigt drei Mitarbeiter. Alleininhaber ist Eckhart Ruess. Für die Geschäftsführer Eckhart Ruess und Jochen Voecks besteht jeweils ein Schlüsselpersonenrisiko. Herr Ruess hat im Jahr 2004 das Bewertungssystem für Maritim Invest weiterentwickelt, dort Zweitmarktbeteiligungen angekauft und im Jahr 2006 bei der Konzeption des Nordcapital-Zweitmarktfonds mitgewirkt. Elbufer Invest hat für die Vega-Reederei bislang zehn, vollständig investierte Private Placements mit 20 Millionen Euro Eigenkapital gemanagt. Ein weiterer Fonds befindet sich in der Investitionsphase. Für Elbufer Invest ist dies der erste eigene geschlossene Fonds.

Investitionskriterien. Die ZOS-Kriterien sind im Gesellschaftsvertrag verankert. ZOS investiert in wenigstens zehn sanierungsbedürftige Schiffsgesellschaften aus mindestens drei Emissionshäusern, in der Regel über Eigenkapital. Gegenstand der Gesellschaften sollen Containerschiffe zwischen 700 und 5.999 TEU sein. Ein Investment darf maximal 50 Prozent des zu investierenden Kapitals ausmachen. Die Gesellschaften müssen Vorzugsverzinsung, Bonusvergütung, Zusatzvergütungen oder entsprechend höhere Ausgleichvergütungen in Euro zahlen. Je nach Risiko der zu sanierenden Gesellschaft muss die IRR-Rendite auf Fondsebene zwischen 12 und 20 Prozent pro Jahr liegen und bevorzugt bedient werden. Alpha beabsichtigt, unter Tonnagesteuer stehende Schiffsbeteiligungen ausgewählter Emissionshäuser und Reedereien der Schiffsmärkte Container-, Multipurpose-Schiffe, Tanker und Bulkcarrier zu erwerben – wenig Vorgaben für einen Blindpool, die außerdem nicht im Gesellschaftsvertrag verankert sind. Beide Anbieter übernehmen das Portfoliomanagement selbst und verzichten auf einen Investitionsbeirat.

Finanzierung. Es handelt sich in beiden Fällen um reine Eigenkapitalfonds. 10,3 Prozent des Alpha-Eigenkapitals fließen in eine gesellschaftsrechtlich nicht ausschüttungsberechtige Rücklage, eine Art Agio der Investitionsgesellschaft. Laut Elbufer dient die Rücklage der Herstellung des gleichen Verhältnisses von Eigenkapital aller Alpha-Fondsgesellschaften zum Eigenkapital der Investitionsgesellschaft. Keiner der beiden Fonds sieht Einschränkungen hinsichtlich der Fremdfinanzierung der Fondsobjekte vor. Etwaige Darlehensaufnahmen bedürfen in beiden Fonds der Gesellschafterzustimmung. Der ZOS-Fonds darf einen Kontokorrentkredit aufnehmen. 87,5 Prozent des Fondsvolumens werden bei ZOS für den Erwerb der Beteiligungen einschließlich Erwerbsnebenkosten verwendet, nur 78,9 Prozent der Gesamtinvestitionskosten bei Alpha in welchem weitere 1,2 Prozent für die in den Jahren 2012/2013 geplante US-Dollarabsicherung von 70 Prozent der Rückflüsse verwendet werden sollen. Im ZOS-Fonds entstehen keine Währungsrisiken. Die ZOS-Liquiditätsreserve beträgt drei Prozent, die Alpha-Reserve relativ hohe 6,4 Prozent. ZOS veranschlagt 9,5 Prozent für Fondsnebenkosten, Alpha 13,5 Prozent.

Vergütung. AHS erhält für die Portfolioverwaltung einen jährlichen Vorabgewinn von 1,4 Prozent des Eigenkapitals. Etwaige Transaktionsvorteile werden bei ZOS zwischen Fonds und AHS geteilt. Elbufer Invest steht ein jährlicher Vorabgewinn von vier Prozent der an die Kommanditisten geleisteten Auszahlungen zu, das entspricht im Durchschnitt etwa einem Prozent des Eigenkapitals. Die laufenden Fondsnebenkosten betragen im ZOS-Fonds 0,49 Prozent des Eigenkapitals und werden mit drei Prozent pro Jahr gesteigert. Im Alpha-Fonds werden dafür im ersten vollen Jahr 1,1 Prozent des Eigenkapitals ausgegeben und primär durch die Verdopplung der Treuhandgebühren im letzten Prognosejahr auf 2,2 Prozent erhöht.

Rückfluss. Sollte sich der Containerschiffsmarkt erst innerhalb von zehn Jahren erholen, sind für ZOS-Anleger Auszahlungen in Höhe von insgesamt etwa 176 Prozent ihres Eigenkapitals nach Steuern vorgesehen und eine Nachsteuer-IRR-Rendite von 7,1 Prozent jährlich. ZOS geht jedoch von einer Markterholung bis zum Jahr 2014 und einer sechs Jahre währenden Laufzeit aus. In diesem Fall würden die prognostizierten Auszahlungen nach Steuern 167 Prozent erreichen und die IRR-Rendite nach Steuern 11,5 Prozent pro Jahr. Alpha-Anleger sollen innerhalb der sechs Jahre Fondslaufzeit insgesamt 134 Prozent ihres Eigenkapitals zuzüglich Agio nach Steuern ausgezahlt bekommen. Die IRR-Rendite nach Steuern soll 8,04 Prozent jährlich erreichen.

Vertragsgestaltung. Das ZOS-Mindestplatzierungsvolumen ist bereits erreicht. Sollte der Alpha-Fonds bis Ende 2010 nicht mindestens 475.000 Euro platziert haben, käme es zu einer Rückabwicklung. In diesem Fall gibt es keine vertragliche Regelung, nach der Anleger ihr Eigenkapital vollständig zurückerhalten. Bei fehlender Weisung von Alpha-Fonds-Treugebern an die Treuhänderin, stimmt diese nach pflichtgemäßem Ermessen ab.

fondstelegramm-Meinung. Beide Emissionshäuser sind jung und mit Schlüsselpersonenrisiken behaftet. Ihre Alleininhaber sind fachlich in der Lage, ihr Konzept umzusetzen – ZOS hat mit ersten Investitionen bereits erfolgreich damit begonnen. Während sich Alpha in den breiten Zweitmarkt von Schiffsbeteiligungen stürzt, will ZOS seine Gewinnchancen im jetzigen Marktumfeld maximieren durch Investitionen in sanierungsbedürftige Containerschiffsgesellschaften, bei konsequenter Forderung einer dem hohen Risiko entsprechenden Entlohnung, kombiniert mit einer gnadenlosen Vorzugsstellung gegenüber Altgesellschaftern der zu sanierenden Gesellschaften. Altgesellschafter dürften im Sanierungsfall immer noch besser gestellt sein als bei einer Insolvenz. Alpha setzt auf eine breitere Diversifizierung. ZOS arbeitet nach definierten Investitionskriterien, im Alpha-Fonds ist im Zweitmarkt-Schiffsbereich quasi alles möglich – wenig aussagekräftig für Anleger, andererseits werden keine Angebote ausgegrenzt. Im Alpha-Fonds ist die Investitionsquote relativ niedrig, die Liquiditätsreserve jedoch vergleichsweise hoch - leider weiß man nie genau, ob die Reserve letztendlich nicht auch zusätzlichen weichen Kosten zum Opfer fällt. Die hohe Praktikabilität der Alpha-Konstruktion, über einen Investitionsfonds zu agieren, an dem sich mehrere Alpha-Fonds beteiligen, nimmt Anlegern, die speziell an den momentan günstigen Einkaufspreisen partizipieren wollen einen Teil ihrer Chancen.

Die Vielzahl der Schnäppchenfonds forciert den Kampf um Objekte. ZOS fordert für seine enormen Risiken hohe, bevorrechtigte Vergütungen, zu Lasten der Altanleger, Alpha senkt Risiko aber auch Chancen durch objekt- und zeitdiversifizierte Investitionen.