Fehlende Gewinnerzielungsabsicht. Eine Woche nach der Verurteilung der ehemaligen Geschäftsführung der Cinerenta (siehe fondstelegramm vom 1. Oktober2009) bringt die bayrische Finanzverwaltung die Betriebsprüfungen der Cinerenta-Fonds I-V zum Abschluss und streicht wegen fehlender Gewinnerzielungsabsicht sämtliche Verlustzuweisungen.

Steuernachzahlungen. Anleger müssen daraufhin mit Steuernachzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe rechnen. Sie müssen nicht nur die zunächst gewährten Steuervorteile zurückzahlen sondern auch Säumniszinsen in Höhe von sechs Prozent pro Jahr entrichten. Die Berechnung der Zinsen beginnt 15 Monate nach Ablauf des Jahres der Beteiligung, also des Jahres, in dem der Steuervorteil entstanden und geltend gemacht worden war. Für einen Anleger des Cinerenta I, der sich 1998 beteiligt hat, kann das zum Beispiel heißen, dass ihm neben der Zahlung der Steuerschuld noch Zinsen in Höhe von 57 Prozent der Steuerschuld aufgebürdet wird.

Schadenersatz. Schadenersatzforderungen verjähren zum 31. Dezember 2009. Bislang am ehesten von Erfolg gekrönt, waren Schadenersatzklagen gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Contor, die Treuhänderin der Cinerenta Medienfonds. Gegen sie hat die Kanzlei Mattil & Kollegen bereits die Leistung von Schadenersatz in Sachen Cinerenta erstritten.

fondstelegramm-Meinung. Sicher gibt es einige Anleger, die die Forderung des Finanzamts achselzuckend wegstecken können. Genauso sicher ist allerdings, dass das nicht für alle Anleger der Cinerenta Medienfonds zutrifft. Gerade der Cinerenta-Gesellschafter und Hauptvertrieb Mario Ohoven und seine Investor Treuhand GmbH haben bereits mehrfach von sich reden gemacht, weil sie die Cinerenta-Fonds hemmungslos und ihrem Risiko völlig unangemessen verhökert haben, an alles, was ihnen nicht schnell und nicht streng genug die Tür gewiesen hat.

Es bleibt unverständlich, warum Kayser & Co. so lange unbehelligt blieben, warum die Finanzverwaltung sich so lange Zeit gelassen hat, schließlich aber auch warum sie jetzt mit so großer Härte zuschlägt.