Angebot. Gegenstand dieses Blindpools ist primär die direkte, weniger die über Drittfonds laufende Finanzierung mittelständischer Unternehmen im deutschsprachigen Raum, laut Fidura auch in ausgewählten Märkten Osteuropas sowie ergänzend der Erwerb von Versicherungsprodukten. 31,5 Millionen Euro misst das Fondsvolumen inklusive Agio. Ab 19.500 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio kann der Fonds gezeichnet werden. Mindestens 1.500 Euro plus das auf diesen Betrag entfallende Agio sind sofort, der Rest ist über maximal 15 Jahre zu zahlen. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt fünf Prozent des Zeichnungsbetrags. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Personen, die bei Auszahlung von Versicherungserträgen aus einer ihr zugeordneten Police 60 Jahre oder älter sind, können die Hälfte dieser Erträge mit ihrem individuellen Steuersatz versteuern. Am 31. Dezember 2031 wird der Fonds liquidiert, allerdings kann die geschäftsführende Kommanditistin die Laufzeit zweimal um einen angemessenen Zeitraum verlängern – keine anlegerfreundliche Handhabung, denn im Zweifel könnten die Gesellschafter schließlich selbst eine Verlängerung beschließen.

Historie. Die im Jahr 2001 als Beratungsunternehmen mittelständischer Firmen gegründete Fidura Capital Consult GmbH beschäftigt zehn Mitarbeiter und hat seit dem Jahr 2004 zwei Private-Equity-Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von 76,5 Millionen Euro emittiert. Der erste Fidura-Fonds wurde im Jahr 2006 geschlossen, der zweite noch nicht. Bislang wurden 91 Prozent beziehungsweise 85 Prozent des bereits eingezahlten Eigenkapitals, bezogen auf das Zeichnungskapital beider Fonds erst 15,79 Prozent, in dieselben vier Unternehmen investiert. Insofern bestehen Interessenkonflikte zwischen den Fidura-Fonds während der Investitionsphase.

Fondsmanager. Fondsmanager und geschäftsführende Kommanditistin des Fonds ist die IWF Fondsconsult GmbH. Zur IWF gehören vier Fondsmanager, die ausschließlich die Fidura Fonds betreuen: Thomas Meinen hat Geowissenschaft, Elektrotechnik und Physik studiert, war Gründer eines und Mitbegründer von vier Technologieunternehmen und ist als Unternehmensberater tätig. Klaus Ragotzky studierte Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, war im Investmentanalysesegment einer Bank beschäftigt und hat bei Börsengängen sowie Aktienemissionen mitgewirkt. Er ist außerdem geschäftsführender Gesellschafter des Initiators. Dr. Uwe Albrecht ist Physiker, war im Innovationsmanagement und in der Technologieberatung zweier Unternehmen sowie als Fondsmanager bei Siemens Venture Capital und als Geschäftsführer einer Beraterfirma tätig. Martin Reichenbach ist gelernter Betriebswirt und arbeitete als selbstständiger Unternehmensberater.

Investmentstrategie. Nachfolgende Investitionskriterien sind leider nicht im Gesellschaftsvertrag verankert, Fidura sieht die Kriterien jedoch als absolut verbindlich an: Vorrangig sollen kleine bis mittelständige, stark innovative Unternehmen der Wachstumsbranchen im deutschsprachigen Raum, laut Fidura auch in ausgewählten Märkten Osteuropas – was übrigens nicht im Prospekt erwähnt wurde, sowohl in ihrer Start-Up-Phase – bei wenigstens einer Million Euro realem Umsatz – als auch vor ihrem Börsengang finanziert werden. 0,3 bis drei Millionen Euro sollen in jeweils ein Unternehmen fließen, größere Beträge lediglich gemeinsam mit Co-Investoren. Die Beteiligung an anderen Private-Equity-Fonds ist in Ausnahmefällen möglich. Laut Fidura sollen im Durchschnitt rund 38 Prozent des Eigenkapitals in angelsächsische Versicherungsprodukte fließen oder in Unternehmen, die wiederum in angelsächsische Versicherungen investieren. Fidura hat nach eigenen Angaben mit Canada Life einen Tarif für den Abschluss von Rentenversicherungen vereinbart. Die Erträge aus den Versicherungen sollen nach 20 Jahren dem Eigenkapital entsprechen. Dabei kalkuliert Fidura mit einer Verzinsung in Höhe von 5,7 Prozent pro Jahr. Falls es erforderlich sein sollte, agieren die Anleger jeweils selbst als versicherte Person.
Laut Fidura plant der Fonds, sich in diesem Jahr an der FRT Fries Research & Technology GmbH zu beteiligen. Eine Beteiligung an den restlichen drei Unternehmen, in welche die beiden Vorgängerfonds investiert haben, ist laut Initiator nicht vorgesehen. Die beiden Vorgängerfonds sind zu insgesamt 18,2 Prozent an FRT beteiligt. FRT erstellt seit 1995 3-D-Oberflächenmesstechnik. Ihre Produkte finden international Absatz in sieben bekannten Unternehmen, auch in Forschungseinrichtungen.

Ethische Aspekte. Die ethischen Aspekte sind ebenfalls kein Bestandteil des Gesellschaftsvertrags. Allerdings wurde bislang in allen Beteiligungsverträgen mit Fidura die Pflicht zur Zertifizierung gemäß Umweltmanagementnorm DIN 14001 als Voraussetzung für die Finanzierung durch den Fonds verankert, so der Initiator. Die Norm gibt die Einhaltung selbst gesteckter Umweltziele vor und beurteilt nicht die Qualität der umweltpolitischen Maßnahmen an sich. Zu den ethischen Aspekten des Fonds gehören beispielsweise: der Ausschluss von Beteiligungen an Unternehmen der Bereiche Atomenergie, Rüstungsindustrie, an Firmen, die Frauen oder ethnische Minderheiten nicht gleich behandeln, die gewerkschaftliche Arbeit behindern, die Produkte aus Kinder- oder Zwangsarbeit verwenden, die Wirbeltierversuche anwenden oder fördern, die genveränderte Produkte in der Lebensmittelproduktion verwenden, die umwelt- und gesundheitsschädigende Stoffe erzeugen. Vielmehr soll die Herstellung ökologisch und menschlich sinnvoller Produkte im Vordergrund stehen. Der Anleger wird seinerseits in die ethische Pflicht genommen, und soll fünf Prozent aus dem Verkauf der Unternehmensbeteiligungen resultierenden Auszahlungen spenden. Über das Spendenprojekt entscheiden das Fondsmanagement und der Beirat, der bislang aus dem Treuhänder besteht.

Finanzierung und laufende Fondsnebenkosten. Der Fonds finanziert sich ausschließlich aus Eigenkapital. Er kann jedoch öffentliche Förderprogramme wie zum Beispiel KfW-Darlehen beanspruchen. Gemäß den Angaben Fiduras sind 83,8 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio für Investitionen in Unternehmensbeteiligungen und Versicherungen vorgesehen, 0,6 Prozent fließen in eine Liquiditätsreserve, 15,6 Prozent des Eigenkapitals fallen für Fondsnebenkosten an. Bis zur vollständigen Platzierung des Fonds werden 1,54 Prozent, danach jährlich 1,29 Prozent des Eigenkapitals für laufende Fondsnebenkosten ausgegeben.

Rückfluss. Soweit die leider nicht kumulierte IRR-Rendite über acht Prozent liegt, erhält Fidura 20 Prozent der übersteigenden Beträge. Reinvestitionen sind nicht generell, wohl aber in der Regel ausgeschlossen. Im Prospekt wurde leider völlig auf Angaben möglicher Auszahlungen oder Renditen verzichtet. Die IRR-Rendite für den Anleger soll laut Fidura zwischen 7,5 und 10,5 Prozent pro Jahr nach Steuern liegen. Zumindest das Eigenkapital soll durch die Versicherungsbeteiligungen vollständig abgedeckt werden.

Vertragsgestaltung. Für den Prospekt ist neben dem Initiator leider auch die Fondsgesellschaft verantwortlich.

fondstelegramm-Meinung. Die Unterstreichung der Verbindlichkeit der Investitionskriterien und ethischen Aspekte wäre durch deren Aufnahme im Gesellschaftsvertrag wünschenswert gewesen. Der Erfolg des Fonds hängt im Wesentlichen von seinen vier Fondsmanagern ab. Diese verfügen über Private-Equity-Erfahrung, ihr Track Record als Fondsmanager hält sich mit insgesamt vier ausgesuchten und betreuten Unternehmen in Grenzen. Beachtlich sind die Interessenkollisionen während der Investitionsphase der nunmehr drei zu bestückenden Fidura-Fonds. Hinsichtlich der möglich erzielbaren Erträge werden die Anleger zumindest im Prospekt völlig im Dunkeln gelassen.

Man unterscheide ethische und pathetische Investments.