Standort. Immobilieninvestoren sehen den Standort Deutschland im Jahr 2009 unerwartet positiv. Dies geht aus der gerade veröffentlichten Trendumfrage der Ernst & Young Real Estate GmbH hervor. Befragt wurden über 100 Unternehmen, darunter offene und geschlossene Immobilienfonds, private Investoren, Versicherungen, Wohnungsgesellschaften und Banken.
Jeder Dritte ist der Meinung, der Standort Deutschland werde für Immobilieninvestments im Jahr 2009 an Attraktivität gewinnen. Das waren vor einem Jahr – als die Welt noch fast in Ordnung war – lediglich 13 Prozent. Deutschland wird im europäischen Vergleich als „Better Performer“ eingestuft.
Weltweit werden Immobilieninvestments im Vergleich zu früheren Jahren zwar abnehmen, in Deutschland aber nicht in dem Umfang, wie in anderen Ländern, so die Erwartung der Fondsgesellschaften.

Investitionen. Rund 70 Prozent der Befragten wollen auch in diesem Jahr in Deutschland investieren. Fast alle werden aber deutlich mehr Eigenkapital einsetzen als in der Vergangenheit. „Angesichts der weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Situation und der ungünstigen Finanzierungsbedingungen wird der Immobilieninvestmentmarkt 2009 voraussichtlich etwa 15 Prozent unter Vorjahresniveau liegen“, sagt Hartmut Fründ, Managing Partner der Ernst & Young Real Estate GmbH. Er geht davon aus, dass 2009 ein Volumen von rund 20 bis 24 Milliarden Euro mit Gewerbe- und Wohnimmobilien erreicht wird, was etwa dem Niveau von 2004 entspricht. Der Rückgang, so die Einschätzung von 98 Prozent der Befragten wird auf die signifikante Zunahme von Notverkäufen zurückzuführen sein.

Käufer. Die Mehrheit rechnet damit, dass eigenkapitalstarke Investoren, insbesondere Family Offices und Institutionelle Investoren, als Käufer auftreten. Sie werden bei steigender Ankaufsrendite die gute Marktsituation nutzen. Bevorzugt wird weiterhin in Büro und Einzelhandel investiert werden, aber auch Wohninvestments könnten an Bedeutung gewinnen. Hotels werden eher kritisch gesehen.

Verkäufer. Hingegen gehen mehr als 70 Prozent davon aus, dass Banken, börsennotierte Gesellschaften und opportunistische Fonds auf der Verkäuferseite zu finden sein werden. Tendenziell geht man von einer längeren Haltedauer der Bestände aufgrund der Finanzkrise aus. Wenn verkauft werden muss, stehen direkte Immobilienverkäufe im Vordergrund, allerdings werden Exit-Lösungen über Spezialfonds zunehmend eine Alternative sein.

Preisentwicklung. Die Preise werden sinken, schätzt der überwiegende Teil der Befragten. Die Lage wird eine noch größere Rolle spielen als ohnehin schon: Randlagen werden Preisabschläge hinnehmen müssen. Nur im Einzelhandel und bei Wohnungen in Toplagen rechnet immerhin die Hälfte der Befragten damit, dass die Preise konstant bleiben. Das Neubauvolumen wird ihrer Meinung nach sinken.

Transaktionen. Nach dem Rekordjahr 2007 ist das Transaktionsvolumen in 2008 um etwa 60 Prozent zurückgegangen, wohingegen Jones Lang Lasalle sogar auf ein Minus von insgesamt 65 Prozent kommt. Die Nachfrage nach Büroimmobilien ist nach ihren Angaben um 77 Prozent gegenüber 2007 am stärksten eingebrochen. Dennoch machte sie mit knapp 36 Prozent den größten Anteil am Transaktionsvolumen aus.

Relativ gesehen schneidet der deutsche Immobilienmarkt gar nicht mal so schlecht ab.