Die koreanische Reederei Hanjin Shipping hat Insolvenz angemeldet. Damit ist klar, dass das gläubigergesteuerte Restrukturierungsverfahren , das im Frühjahr anberaumt wurde, gescheitert ist. Die Schiffe, die für Hanjin unterwegs sind, fürchten nun, im nächsten Hafen, den sie anlaufen, an die Kette gelegt zu werden, weil selbst gegen einzelne Schiffe Millionenforderungen offen sind. Mitunter werden sie auch gar nicht in Häfen reingelassen, weil klar ist, dass sie die Hafengebühr nicht bezahlen können. "An Bord werden Nahrungsmittel, Wasser und Treibstoff knapp", schreibt der Spiegel am Wochenende und zitiert einen Kapitän, dessen Schiff vor China liegt: "Meine Mannschaft dreht durch vor Hitze".

Conti hat insgesamt sieben Postpanamax-Containerschiffe aktuell noch bei Hanjin eingechartert und fürchtet ebenfalls, die Schiffe nicht rechtzeitig freizubekommen, um alternative Vercharterungen anstrengen zu können. Einstweilen, so Conti, können jedoch laufende Betriebskosten und die bevorstehen Quartalstilgung unter Zuhilfenahme der Kontokorrentlinie bedient werden.

Die Gefahr, dass fehlende Liquidität der Schiffseigner respektive des Charterers zu Arrestierungen der Schiffe führen kann, wurde in den meisten Schiffsfondsprospekten nicht, oder allenfalls am Rande – als die Prognose gefährdendes Risiko – erwähnt. Kürzlich wurde auch anhand des MS Cornelia deutlich, wie schnell es gehen kann: Das Schiff kam wegen des Verdachts, Öl verklappt zu haben, an die Kette, und kurz darauf musste der Fonds Insolvenz anmelden.
Falls sich das Segment der Schiffsfonds mal wieder erholen sollte, wäre diesem Risiko künftig auf angemessenere Weise Rechnung zu tragen.

Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther