Wir schrieben das Jahr 2004, da wurde erstmals ein Schiffsfonds für einen institutionellen Vertriebspartner exklusiv aufgelegt. Die damalige Dresdner Bank vertrieb das MS „Northern Jade“ der Norddeutschen Vermögen. Zwar wurden – vor allem Immobilienfonds – auch schon zuvor von Banken und Sparkassen vertrieben, aber jetzt erst war der Durchbruch geschafft: der geschlossene Fonds gilt seither als bankable.

Der Bankenvertrieb hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und hat inzwischen eine marktbeherrschende Stellung. Die Emissionshäuser brüsten sich damit und sonnen sich im Glanz der Hochfinanz. Wer eine Bank als Vertrieb gewonnen hat, muss sich um die Platzierung eigentlich keine Sorgen mehr machen.

Als Preis dafür musste der geschlossene Fonds viel an Gestaltungsfreiheit aufgeben. Wer platziert hat die Macht, und die Banken wissen, wie man Machtpositionen ausspielt. Der geschlossene Fonds ist seiner Art nach personengetrieben und muss sich langfristig beweisen, Banken sind strukturgetrieben und müssen sich kurzfristig beweisen. Der Konflikt ist nicht auflösbar und geht kurz bis mittelfristig zu Lasten des Images des geschlossenen Fonds, längerfristig zu Lasten seiner Verkaufbarkeit. Schwimmt sich der geschlossene Fonds aus der klammernden Umarmung der Banken nicht frei, wird es ihn die Existenz kosten.

Eine gute Woche wünscht Ihnen
Tilman Welther