Die bisherige IWF-Chefin Christine Lagarde soll Nachfolgerin des im Herbst scheidenden EZB-Präsidenten Mario Draghi werden. Trotz der Kritik daran, dass es sich um eine im Hinterzimmer gefällte Entscheidung aus machtpolitischem Kalkül handelte, wird über alle Lagergrenzen hinweg Lagardes überragende Kompetenz und ihr politisches Talent anerkannt.

Gleichwohl schwinden mit dieser Personalie Hoffnungen auf einen nennenswerten Wandel in der europäischen Zinspolitik. Denn Lagarde hat in den vergangenen Jahren hinreichend klar zu verstehen gegeben, dass sie das „quantitative easing“ Draghi’scher Prägung unterstützt.

Damit ist klar, dass der Leitzins auch nach dem Machtwechsel an der Spitze der EZB auf historisch niedrigem Niveau bleiben wird. Sehr wahrscheinlich einige Jahre. Damit wird zugleich jedoch auch klar, dass die hier und da heimlich gehegte Hoffnung, dass sich das Zinsniveau wieder erhöhen könnte, zunichte gemacht ist. Die Zeiten des Geldanlegens, ohne Risiken einzugehen, dürften endgültig vorbei sein – eine gleichermaßen banale wie einstweilen weitgehend folgenlose Erkenntnis, denn eigentlich müsste sie ein verändertes Risikobewusstsein und Risikointeresse bewirken. Die Vorstellung jedoch, dass gerade etwas so existenziell Wichtigem wie der privaten Geldanlage, kein Risiko innewohnen dürfe, die hält sich in den Köpfen wie der Glaube daran, dass der Klimawandel nur die anderen beträfe.

Unser Credo bleibt daher: Da in der Kapitalanlage Risiken eingegangen werden müssen, sollte man sie möglichst gut kennen. Bei Sachwertinvestitionen können wir Ihnen dabei helfen.

Tilman Welther