Editorial KW 22: Perspektiven
Liebe Leser!
Crowdinvesting erfreut sich enormer Aufmerksamkeit. Den Plattformern scheint wie nebenbei zu gelingen, woran sich etablierte Offliner die Zähne ausbeißen: Sie gewinnen jede Menge neue Kunden, nicht nur auf Seiten der Anleger, sie sind auch zu gefragten Kapitalvermittlern für zufriedene Projektentwickler geworden. Und ihre Platzierungspower erscheint atemberaubend. Nicht selten werden 2,5 Millionen Euro in zwei Tagen oder weniger an den Mann gebracht.
Aber es ist alles eine Frage der Perspektive. Heute kam die Meldung, dass Commerz Real für den offenen Immobilienfonds Hausinvest ein Bürogebäude in Manhattan mit einem 30 Jahre laufenden Mietvertrag gekauft hat. Kaufpreis etwa 288 Millionen Euro. Im Vergleich dazu haben laut Marktbeobachter Crowdinvest.de zehn Immobilien-Crowdplattformen während aller Jahre ihres Bestehens gerade einmal 260 Millionen Euro eingesammelt.
Woher rührt also, mag man sich fragen, die Aufregung um die jungen Fintechs? Statistisch gesehen spielen sie keine nennenswerte Rolle. Aber, wie gesagt, es geht um die Perspektive. Betrachtet man die Crowdszene als die Gestalter einer neuen, digital basierten Infrastruktur der Finanzdienstleistung, dann erklärt sich, warum etablierte Banken längst ihre Fühler ausgestreckt haben und sich die Szene sehr genau ansehen. Neue Kundenkontakte werden zunehmend übers Internet geknüpft und bestehende digital gepflegt, in jeden Beratungsprozess fließen immer mehr digitale Tools ein und auch der Vertragsabschluss wird immer häufiger komplett digital vollzogen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden die Grenzen zwischen der Crowd und dem Individualmandat mehr und mehr aufheben. Zeichnungsprozesse werden sich unabhängig von einzelnen Asset- und Anlageklassen angleichen, das heißt, es werden sowohl die Individualisierung der Kundenberatung als auch die Standardisierung aller Begleitprozesse zunehmen.
Dergleichen Umbrüche möchten wir auf unserer kommenden Veranstaltung "Sachwerte-Digital" am 27. September mit Ihnen diskutieren. Seien Sie dabei!
Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther
Aber es ist alles eine Frage der Perspektive. Heute kam die Meldung, dass Commerz Real für den offenen Immobilienfonds Hausinvest ein Bürogebäude in Manhattan mit einem 30 Jahre laufenden Mietvertrag gekauft hat. Kaufpreis etwa 288 Millionen Euro. Im Vergleich dazu haben laut Marktbeobachter Crowdinvest.de zehn Immobilien-Crowdplattformen während aller Jahre ihres Bestehens gerade einmal 260 Millionen Euro eingesammelt.
Woher rührt also, mag man sich fragen, die Aufregung um die jungen Fintechs? Statistisch gesehen spielen sie keine nennenswerte Rolle. Aber, wie gesagt, es geht um die Perspektive. Betrachtet man die Crowdszene als die Gestalter einer neuen, digital basierten Infrastruktur der Finanzdienstleistung, dann erklärt sich, warum etablierte Banken längst ihre Fühler ausgestreckt haben und sich die Szene sehr genau ansehen. Neue Kundenkontakte werden zunehmend übers Internet geknüpft und bestehende digital gepflegt, in jeden Beratungsprozess fließen immer mehr digitale Tools ein und auch der Vertragsabschluss wird immer häufiger komplett digital vollzogen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden die Grenzen zwischen der Crowd und dem Individualmandat mehr und mehr aufheben. Zeichnungsprozesse werden sich unabhängig von einzelnen Asset- und Anlageklassen angleichen, das heißt, es werden sowohl die Individualisierung der Kundenberatung als auch die Standardisierung aller Begleitprozesse zunehmen.
Dergleichen Umbrüche möchten wir auf unserer kommenden Veranstaltung "Sachwerte-Digital" am 27. September mit Ihnen diskutieren. Seien Sie dabei!
Eine gute Woche wünscht
Tilman Welther
