Verzögerung. Der Kaufvertrag vom 2. Juli 2010 steht unter der aufschiebenden Bedingung, dass bis Ende September die Fremdkapitalfinanzierung sichergestellt ist. Entgegen der Darstellung Conrendits im Oktober, ist es auch bis Ende Oktober zu keinem Abschluss der Finanzierungsverhandlungen gekommen. Im Einvernehmen mit dem Verkäufer der Immobilie, der Peter Ostermayer Wohnbau GmbH, sei aber die aufschiebende Bedingung inzwischen auf den 31. Dezember 2010 verlängert worden. Die zweite Bedingung, die die Wirkung des Kaufvertrags aufschiebt, ist die vollständige Einwerbung des erforderlichen Eigenkapitals – ebenfalls bis zum Ende des Jahres.

Parallelangebot. Auf Nachfrage bestätigt Initiator Conrendit, dass die Immobilie Paulinenhof zurzeit parallel auch als Direktinvestment am Immobilienmarkt angeboten wird. Wenn das eingesammelte Anlegerkapital die Mittelfreigabegrenze erreicht habe, so Conrendit weiter, würde das Direktinvestment am Markt nicht mehr angeboten werden. Die Mittelfreigabegrenze, ab der also beim Treuhänder eingezahltes Geld auch Kommanditkapital erhöhend an die Fondsgesellschaft ausbezahlt wird, beträgt eine Million Euro.

Wer wird Millionär? Solange sich das Zeichnungsvolumen unterhalb dieser Grenze bewegt, verfolgt Conrendit eine Doppelstrategie: Findet sich über den Direktverkauf der Immobilie ein Käufer, könnte der anstelle des Fonds in den Vertrag eintreten. Über einen etwaigen Zwischengewinn hätte Conrendit die Möglichkeit, entstandene Kosten zu decken. Zeichnungskapital unterhalb einer Million Euro wäre ohnehin auf dem Treuhandkonto verblieben und könnte – möglicherweise sogar mitsamt Agio – zurückbezahlt und der Fonds aufgelöst werden. Wird die Millionengrenze allerdings überschritten, droht den Anlegern das volle Kostenrisiko einer Rückabwicklung. Da die meisten Kostenpositionen bereits mit der ersten Mittelfreigabe fällig werden und insgesamt etwas mehr als eine Million Euro betragen, wäre im Falle einer Rückabwicklung nur ein Restbetrag nach Kosten rückzahlungsfähig

fondstelegramm-Meinung. Die Luft wird dünn. Der Conrendit 19 ist seit dem 23. September im Vertrieb, das sind per heute acht Wochen. In dieser Zeit hat Conrendit offenbar nur weniger als eine Million Euro Zeichnungskapital akquirieren können – ansonsten wäre ja die Mittelfreigabegrenze überschritten und die Immobilie nicht mehr anderweitig auf dem Markt. Bis zum 31. Dezember sind es noch knapp sieben Wochen. In dieser Zeit müsste der Conrendit 19 nicht nur die Fremdfinanzierung stehen haben, sondern auch 5,6 Millionen Euro Eigenkapital vorweisen können, ansonsten kann der Verkäufer des Paulinenhof vom Kaufvertrag – bei Erhalt einer Entschädigung – zurücktreten oder er bekommt Zinsen auf den ausstehenden Kaufbetrag. Beides würde recht schnell das Aus des Fonds bedeuten.

Nachtrag II: Am 18. November teilt Conrendit mit, den Fonds vom Markt genommen zu haben.