fondstelegramm: Sie haben inmitten einer der schwierigsten Phasen des Schifffahrtsmarkts das MS „Bente“ aufgelegt. Welche Chancen haben dieses Schiff und die Schiffsbeteiligung als solche in Zeiten von Layup und zunehmenden Schiffsinsolvenzen?
Bernd Neitzel: Sie haben Recht, es gehört sehr viel Überzeugung, aber auch intensive Produkt- und Marktkenntnis dazu. Schiffsfonds ist nicht gleich Schiffsfonds. Das MS „Bente“, ein moderner Einluken-Mehrzweckfrachter-Neubau und Teil einer Serie von acht Schiffen, ist der gefragte Schiffstyp für die europäische Infrastruktur. In der jüngsten Vergangenheit haben die Frachtraten für Mehrzweckfrachter deutlich angezogen. Aufgrund des Beschäftigungskonzeptes des MS „Bente“ im Pool im europäischen Küstenverkehr ist eine gute Basis für die zukünftige Beschäftigung gegeben. Das MS „Bente“ beweist, dass es das richtige Schiff zur richtigen Zeit für den richtigen Markt gibt. Dies wird auch durch den Vorabgewinn von fünf Prozent im Jahr 2009 deutlich. Das Schiff und seine Schwestern verdienen heute im Pool Geld oberhalb von Zins und Tilgung aufgrund des niedrigen Preises.

fondstelegramm: In den beiden Prospektnachträgen zeigt sich die Sensibilität eines Schiffsfonds für die richtige währungsstrategische Entscheidung. Welchen Stellenwert haben die bekannten „Stellschrauben“ in zeitgemäßen Fondskonzeptionen?
Bernd Neitzel: Die Ansprüche der Investoren, der Vertriebe und der beteiligten Partner an einen geschlossenen Fonds haben an Individualität deutlich zugenommen. Gleichzeitig ist jedoch auch zu beobachten, dass alle Marktteilnehmer die bekannten „Stellschrauben“ inzwischen kennen und gezielt analysieren. Der maritime Sachwert MS „Bente“ hat eine reine Euro-Kalkulation, um die wichtige „Stellschraube“ Währungssicherheit bestmöglich zu gewährleisten. Zudem haben wir die „Stellschraube“ Managementqualität besonders betrachtet und eine sinnvolle Trennung zwischen kaufmännischer und technischer Bereederung umgesetzt.

fondstelegramm: Sie waren bei der Marine und haben danach Container- und Schiffsfonds emittiert. Ihr Emissionshaus betritt jetzt mit Solarkraftwerken Neuland. Warum gerade Solar?
Bernd Neitzel: Neitzel & Cie. war bisher auf geschlossene maritime Beteiligungen spezialisiert, betrachtet sich aber in erster Linie als Dienstleister für Anleger und Investoren. So werden die Wünsche der Anleger und Investoren bewusst aufgenommen, reflektiert und mit den fundierten Marktkenntnissen sowie den sich daraus ergebenden Möglichkeiten kombiniert.
Die Nachfrage nach Solarinvestitionen ist stark gestiegen. Neitzel & Cie. setzt aber nicht auf Sonnenenergie aus südeuropäischen Ländern, sondern aus Norddeutschland. Erstes Investitionsobjekt ist ein 7,4 Megawatt-Solarpark in Schleswig-Holstein. Ziel unseres Hauses ist, ein regionales Konzept mit regionalen Partnern anzubieten. Wir sind keine langjährigen Photovoltaik-Spezialisten, haben uns aber von den Partnern überzeugen lassen. Auch hier haben wir die Trennung von kaufmännischer und technischer Betriebsführung konsequent umgesetzt.
Weiterhin betrachten wir derzeit Fachmarktzentren beziehungsweise Einzelhandelsimmobilien und können uns in 2010 ein Engagement in diesem Bereich vorstellen.

fondstelegramm: Was halten Sie von der altbewährten Regel: „Schuster, bleib bei Deinem Leisten“?
Bernd Neitzel: Des „Schusters Leisten“ von Neitzel & Cie. ist, dass die Konzepte des Hauses sich durch eine Trennung von kaufmännischer und technischer Verantwortung auszeichnen. Neitzel & Cie. stützt sich dabei auf fundierte Branchenkenntnisse und nachweisbar erfolgreiche Netzwerkpartner. Somit bleiben wir bei unserem „Leisten“, sind jedoch auch in der Lage, unser Produktportfolio marktgerecht erfolgreich zu erweitern.

Vielen Dank für das Gespräch.