Angebot. Investitionsgegenstand ist ein Mehrzweck-/Schwergutschiff. Das Fondsvolumen misst rund 21,5 Millionen Euro. Die Mindestbeteiligung beträgt 20.000 Euro. Ein Agio wird nicht erhoben. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt zehn Prozent der Pflichteinlage. Der Fonds optiert zur Tonnagesteuer. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die früheste Kündigung einer Beteiligung ist zum 31. Dezember 2025 möglich.

Zielmarkt. Laut ISL bestand die Schwergutfrachter-Flotte am 1. April 2008 aus 4.476 Schiffen, davon waren 1.760 Schiffe mindestens 25 Jahre, 964 Schiffe sogar über 30 Jahre alt. Von Mai 2008 bis einschließlich 2011 sollen 558 neue Frachter abgeliefert werden. Von einem Flottenwachstum ist nicht die Rede. Die Charterraten gleich großer Containerschiffe sind von der Wirtschaftskrise stärker betroffen als die von Multipurpose-Frachtern, bei denen jedoch ebenfalls ein sich abschwächender Markt erkennbar ist.

Initiator und Vertragsreeder. Bislang hat die erst im Jahr 2007 gegründete DSI Deutsche Schiffsinvest GmbH & Co. KG sieben Schiffsfonds (darunter drei Private Placements) mit einem Eigenkapitalvolumen von 46,9 Millionen Euro herausgegeben, darunter vier Fonds mit je einem 12.780 tdw-Multipurpose-Schiff. Laut vorläufiger Leistungsbilanz wurden die geplanten Reedereiüberschüsse der vier Schwergutfrachter-Fonds für das Jahr 2008 bei drei Fonds erreicht, bei einem nicht. Vertragsreeder ist die im Jahr 1983 gegründete Bockstiegel Bereederungs GmbH, im Jahr 1999 umbenannt in W. Bockstiegel Reederei GmbH & Co. KG. Sie beschäftigt derzeit eine Flotte von 49 Schiffen.

Schiff. Der Mehrzweckfrachter mit 12.780 tdw fährt mit geringem Tiefgang, ist mit zwei Kränen à 150 Tonnen und der Eisklasse E3 ausgestattet. Die chinesische Werft Jiangdong Shipyard Wuhu Anhui hat das Schiff am 21. Januar 2009 an die unter anderem mit Initiator und Vertragsreeder verflochtene Verkäufer-Gesellschaft abgeliefert. Die Übergabe an den Fonds soll am 1. Juli 2009 erfolgen. Das MS „BBC Ohio“ fährt unter der Flagge Antigua und Barbuda mit einer Dienstgeschwindigkeit von 15 Knoten. Der Fonds hat den Frachter am 5. Januar 2009 für 20,25 Millionen US-Dollar plus rund 5,5 Millionen Euro erworben, das sind umgerechnet 19,97 Millionen Euro. Im Kaufpreis sind die Positionen Bauaufsicht, Erstausrüstung, Bauzeitfinanzierung und vorbereitende Bereederung enthalten. Für zwei baugleiche Schiffe der Baujahre 2007 und 2008 früherer DSI-Fonds wurden geringfügig höhere Kaufpreise gezahlt. Der Kaufvertrag wurde im Prospekt leider nicht ausreichend dargestellt. Laut DSI sind keine Zwischengewinne für den Verkäufer entstanden. Ob tatsächlich keine Zwischengewinne erzielt wurden, lässt sich anhand der vorliegenden Unterlagen aber nicht nachvollziehen.

Beschäftigung. Das MS „BBC Ohio“ ist für zwei Jahre und zehn Monate, bis zum 30. April 2012, an die BBC Chartering & Logistic GmbH & Co. KG für 13.500 US-Dollar plus 250 Euro je Tag verchartert. Der Charterer hat dreimal ein einjähriges Optionsrecht für 14.000 bis 15.000 US-Dollar zuzüglich 250 Euro. Unabhängig vom Optionszeitraum hat DSI mit einer durchschnittlichen Anschlusscharter von 12.750 US-Dollar je Tag kalkuliert. Raten dieser Größenordnung wurden im Jahr 2006, also vor dem Beginn des steilen Ratenanstiegs, für Schiffe mit 17.000 tdw gezahlt. Ausschließlich moderne Multipurpose-Schiffe mit 10.000 bis 12.000 tdw erreichten in den für die Multipurpose-Schifffahrt guten Jahren 2005 und 2006 Raten von 11.000 bis 12.000 US-Dollar pro Tag. Allerdings sind die Charterraten für Mehrzweckfrachter wegen deren unterschiedlichsten Ausstattungsmerkmalen kaum vergleichbar. Die in Leer ansässige BBC wurde 1997 gegründet und beschäftigt eine Flotte von derzeit 140 Schiffen. Der Charterer wurde im Jahr 2007 von Dynamar mit „5“ bewertet (1=niedriges Risiko, 10=hohes Risiko) – ein völlig unzureichendes Rating in Anbetracht der Tatsache, dass gegenwärtig fast ausnahmslos nachverhandelt wird und schon ein Dynamar-Rating von „3“ in der aktuellen Marktsituation als problematisch gilt. Alle vier DSI-Schwergutschiffe sind derzeit an BBC verchartert.

Finanzierung. Stolze 68 Prozent des Fonds sollen aus Fremdkapital bestehen. Der Eigenkapitalanteil ist mit 32 Prozent entsprechend niedrig. Rund 3,7 Prozent des Darlehenanteils, das sind rund 0,5 Millionen Euro, werden durch den Vertragsreeder als stiller Gesellschafter gewährt bis Juli 2023. Diese Beteiligung ist allerdings kurzfristig kündbar. Für 96,3 Prozent liegt eine Finanzierungszusage einer Bank vor. Fix unterschrieben ist der Finanzierungsvertrag allerdings nicht. Das Schiffshypothekendarlehen läuft über 14,75 Jahre und valutiert in US-Dollar. Kalkuliert wurde ein Wechselkurs von 1,40 US-Dollar je Euro. Das Schiffshypothekendarlehen deckt 96,7 Prozent des in US-Dollar lautenden Kaufpreisanteils ab. Bis zu 50 Prozent des Schiffshypothekendarlehens könnten in anderen Währungen, bis zu einem Drittel in japanischen Yen, aufgenommen werden. Rund 15 Prozent der Hypothekendarlehenssumme sollen planmäßig in Yen valutieren. Die hieraus entstehenden Währungsrisiken trägt der Anleger. 93 Prozent des Fondsvolumens werden für den Kaufpreis einschließlich Bauzeitfinanzierung, vorbereitende Bereederung und Erwerbsnebenkosten ausgegeben, die genaue Aufteilung kann DSI nicht nennen, ein Prozent fließt in eine Liquiditätsreserve, sechs Prozent sind Fondsnebenkosten, das entspricht 17,9 Prozent des Eigenkapitals. Die Investitionsquote kann nicht abschließend dargestellt werden.
Die Verzinsung der Hypothekendarlehen wurde mit sechs Prozent bis Juni 2011, danach mit 6,5 Prozent angenommen. Für 76,6 Prozent der Hypothekendarlehenssumme wurden die Zinsen bis März 2014 über einen Zinsswap gesichert. Laut DSI wurden die Zinssätze für den Yen-Anteil mit nur zwei bis 2,5 Prozent jährlich kalkuliert. Für die Einlagen der stillen Gesellschafter sind drei Prozent Zinsen zu zahlen. Der Wechselkurs wurde in den ersten zwei Jahren mit 1,40, danach mit 1,35 US-Dollar je Euro angenommen. Wechselkurssicherungen wurden nicht vorgenommen.

Exit. Im Jahr 2025 soll das dann rund 17 Jahre alte Schiff für optimistische 38,6 Prozent der Anschaffungskosten veräußert werden, dieser Ansatz liegt über den Erfahrungswerten. Vertragsreeder und Initiator erhalten insgesamt 3,5 Prozent des Bruttoveräußerungserlöses.

Rückfluss. Während der rund 17-jährigen Fondslaufzeit sollen die Anleger laut Prognose Auszahlungen in Höhe von insgesamt 134 Prozent ihres Eigenkapitals nach Steuern erhalten, nach Verkauf weitere 112 Prozent, das sind insgesamt 246 Prozent. Die IRR-Rendite nach Steuern soll gemäß Prognose-Ansatz 8,15 Prozent jährlich betragen.

Schlüsselpersonenrisiko. Da Werner Bockstiegel Kommanditist beziehungsweise Gesellschafter des Fonds, der Verkäufer-Gesellschaft, des Initiators, des Vertragsreeders, der Treuhandgesellschaft und des Befrachtungsunternehmens ist, bestehen ein hohes Schlüsselpersonenrisiko und die Gefahr von Interessenskollisionen.

fondstelegramm-Meinung. Der Prospektierer hat laut Initiator das Unternehmen verlassen. Geschäftsführer Markus Söhl ist ebenso nicht mehr dabei – angeblich aus privaten Gründen. Damit obliegt die Geschäftsführung des jungen Initiators allein Peter Winkelmann. Die Kommunikation im Hause DSI lässt zu wünschen übrig. Fragen werden zum Teil unzureichend beantwortet. Auf die Frage beispielsweise, ob sich ein mit dem Fonds im Zusammenhang stehendes Unternehmen in Schwierigkeiten befindet, will DSI keine Angaben machen.
Unzureichende Bonität des Charterers, noch nicht geschlossener Kreditvertrag, optimistischer Verkaufserlös, eklatante Interessenskonflikte und fehlende Kommunikationsbereitschaft sprechen gegen den Fonds.

Unsere Empfehlung: Einfach vorbeischwimmen lassen.