No Order. „Die Bundesregierung steht zum maritimen Standort Deutschland“ – das war auch schon die einzige positive Nachricht, mit der Dagmar Wöhrl, Koordinatorin der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin aus Sicht der Schiffsfinanzierer aufwarten konnte. Die aktuelle Zwischenbilanz: 54 Aufträge für Schiffsbauten sind seit Anfang 2008 storniert worden oder durch Insolvenzen geplatzt. Seit der Lehman-Pleite ist kein einziges Containerschiff mehr bestellt worden. Weltweit liegt jedes zehnte Containerschiff auf. „Die Zukunft liegt nicht im Containerbereich“, resümiert Dagmar Wöhrl und bezieht sich dabei speziell auf den Schiffsbau. Bessere Aussichten bestünden für Spezialschiffe wie Kreuzfahrtschiffe, Plattformversorger und Gastanker.

Staatshilfen. Die Bundesregierung hatte im Frühjahr auf der Maritimen Konferenz in Rostock angekündigt, in diesem und dem kommenden Jahr die finanziellen Mittel für die maritime Wirtschaft konstant zu halten. 57 Millionen Euro pro Jahr sind aus dem Bundeshaushalt allein für Maßnahmen zur Senkung der Lohnnebenkosten für Schiffe unter deutscher Flagge zugesagt. Auch am KfW-Förderprogramm von 15 Milliarden Euro für Unternehmensfinanzierungen soll die maritime Wirtschaft nennenswert teilhaben. Die mittlerweile insolventen Wadan-Werften hatten noch im Februar 2009 einen Kredit in Höhe von 180 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket I der Bundesregierung erhalten. Die angeschlagene Hapag-Lloyd hat einen Antrag auf Staatshilfen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro gestellt.

Problem Hausbanken. Um bedrohte Schiffsbauaufträge zu retten, vergibt die Regierung über die KfW-Bank subventionierte Kredite zu einem festen Zinssatz, so genannte CIRR-Kredite (Commercial Interest Reference Rate). Die KfW-Bank übernimmt 90 Prozent des Kreditrisikos. Für die restlichen zehn Prozent sind die Hausbanken zuständig. Doch die Hausbanken bereiten noch erhebliche Probleme, einige Vorstellungen seien nicht nachvollziehbar, stellt Dagmar Wöhrl fest, ohne konkrete Punkte zu benennen. Nicht umsonst habe jedoch die Bundesregierung Reeder und Hausbank an einen Tisch gebracht. Druck werde die Politik aber nicht ausüben, die zu findende Lösung müsse eine unternehmerische Entscheidung bleiben.