Erholung. So, wie die Marktbeobachter ihre Prognosen in den vergangenen beiden Jahren ständig nach unten korrigieren mussten, werden die Prognosezahlen nun peu à peu angehoben. Das mag Containerinvestoren ermutigen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie weit der Aufschwung im Containergeschäft tatsächlich reicht. Immerhin hat sich der Containermarkt seit Ende vergangenen Jahres erstaunlich schnell erholt. Der Macquarie Global Container Index stieg in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 18 Prozent. Er bildet die Umschlagsvolumina von etwa 200 Häfen in 58 Ländern ab.

Konjunktur. Der Verkehr zwischen den USA und Asien legte im ersten Quartal um 13 Prozent zu. Im Mai stand ein Plus von 24 Prozent in den Büchern. Wermutstropfen in der insgesamt positiven Entwicklung: Der Konjunkturaufschwung in den USA ist labil und die Wirtschaftsstimmung ist im Juni wieder abgekühlt. In China hat die Konjunktur im zweiten Quartal einen Dämpfer erhalten. In Europa fehlt von einem kräftigen Aufschwung jede Spur. Insofern bleibt abzuwarten, ob das Weihnachtsgeschäft, das traditionell im Sommer bis zum Herbst für Hochzeiten im Containergeschäft sorgt, tatsächlich so stark ausfällt wie es bis vor kurzem erwartet wurde.

Engpass. Infolge der Rezession ist im vergangenen Jahr der weltweite Containerbestand um etwa vier Prozent auf rund 27 Millionen TEU gesunken. Gebaut wurde kaum. Lediglich 300.000 Kühl- und Spezialboxen gingen neu in die Flotte. Die Abgänge der gebrauchten Container würden die Reeder heute gern rückgängig machen. Zum einen haben sie wieder mehr Tonnage an Bord, zum anderen erfordert die Drosselung des Tempos in der Seeschifffahrt mehr Transportbehälter. Schon ist die Rede von einem Engpass. Es fehlen Container – mit der Konsequenz, dass für einen neuen Standardcontainer mittlerweile 2.750 Dollar zu zahlen sind. Anfang dieses Jahres waren es noch 2.000 US-Dollar. Zum Preisanstieg haben allerdings auch höhere Löhne und Stahlpreise beigetragen. Auch gebrauchte Container haben sich verteuert. Die Auslastung der Boxen ist durchschnittlich 85 Prozent im vergangen Jahr auf bis zu 94 Prozent geklettert. Das lässt auch die Mieten kräftig anziehen. 2009 konnte ein fabrikneuer Standardcontainer für rund 0,65 Dollar pro Tag ausgeliehen werden. Mittlerweile müssen die Reeder 0,90 bis 1,10 Dollar bezahlen.

Fonds. Die Containerfonds spüren nach wie vor deutliche Einschnitte. Das mag ein Grund dafür sein, warum sich viele Anbieter in der Kommunikation ihrer Zahlen schwer tun. Auch wenn noch viele Informationen fehlen, lässt sich sagen, dass die Investoren vieler Containerfonds unbefriedigende Ergebnisse hinnehmen müssen. Prospektierte Risiken wie der Ausfall von Mietern, schwankende Mieten und nicht greifende Versicherungen habe sich in der Praxis bestätigt.

Fazit. Der Containermarkt hat sich schneller erholt als erwartet. Da der Aufschwung der Weltwirtschaft noch auf wackeligen Beinen steht, sind die überaus positiven Marktprognosen unter Vorbehalt zu sehen. Aus Investorensicht lohnt sich der Kauf neu bestellter Boxen angesichts der immens hohen Preise nicht unbedingt. Lukrativ ist hingegen der Vermietungsmarkt. Der Leerstand sinkt, die Mieten steigen, die Risiken bleiben.

Weitere Hintergründe zum Containermarkt und eine Zwischenbilanz zu laufenden Containerfonds bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 14-2010. Weitere Themen der aktuellen Fondszeitung:
Zweitmarkt: Welche Trends herrschen 2010? Wie entwickeln sich die Handelsumsätze? Warum nimmt der Anteil privater Käufer zu? Welche Rolle spielen Indizes?
Maritime Wirtschaft: Wie laufen die Verhandlungen zwischen Regierung und Reedern? Auf welche Änderungen muss sich die maritime Branche einstellen? Welche Punkte haben Politik und maritime Wirtschaft auf ihre gemeinsame Agenda genommen?