Insolvenzgefahr. Das Emissionshaus Conrendit fordert von den Investoren des Fonds Conrendit 2 einen Teil, genauer 14,2 Prozent, der Auszahlungen zurück. In einem auf den 18. November datierten Brief fordert der Treuhänder Michael Leng die Anleger auf, der „freiwilligen“ Rückzahlung von zehn Prozent der Nominaleinlage Folge zu leisten. Einen entsprechenden Beschluss soll die außerordentliche Gesellschafterversammlung am 16. Dezember in Hamburg fassen. Die Situation des Fonds habe sich dermaßen verschlechtert, dass eine Insolvenz nicht ausgeschlossen werden könne.

Schieflage. Die Insolvenzgefahr dürfte keine blanke Drohung, sondern akut gegeben sein. Hintergrund ist, dass das Bankhaus Wölbern sämtliche Forderungen in Höhe von 3,7 Millionen Euro fällig gestellt hat und die Verhandlungen mit Conrendit zur Refinanzierung offenbar gescheitert sind. Außerdem lässt der Initiator im aktuellen Anlegerschreiben wissen, dass der Verkauf der Kühlauflieger auf dem freien Markt erheblich weniger einbrachte als geplant, nachdem die selbst in Not geratene UES Intermodal AG ihre Rückkaufvereinbarung zum Festpreis nicht erfüllt hatte. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Vermögenswerte habe der Fonds eine finanzielle Unterdeckung von 2,2 Millionen Euro.

Rückforderung. Nach Initiatorenangaben hat Conrendit 2 bislang 3,5 Millionen Euro, die 70,5 Prozent des Kommanditkapitals entsprechen, an die Anleger ausgezahlt. Nun sollen 500.000 Euro frisches Kapital in den Fonds, der laut Prospekt bereits Ende 2009 aufgelöst werden sollte, fließen. Damit will der Initiator dem Bankhaus Wölbern, das den Fonds 2003 exklusiv vertrieben hat, ein Angebot für weitere Verhandlungen machen. Der dennoch prognostizierte Kapitalverlust von 40 bis 50 Prozent wird die Investoren kaum ermutigen. Daher bezeichnet Conrendit die Einzahlungsforderung vorsorglich als „alternativlos“, weil im Falle einer Insolvenz der Insolvenzverwalter ohnedies die Auszahlungen von den Investoren zurückverlange.

Problemfälle. Im Fondsensemble von Conrendit befinden sich mehrere Gesellschaften, die Schwierigkeiten haben. Beispielsweise kam im vergangenen Sommer Conrendit 5 in Bedrängnis, nachdem die Bank Verbindlichkeiten in Höhe von 7,4 Millionen US-Dollar fällig gestellt hatte. Nach den jüngsten, der Redaktion vorliegenden, Informationen strebt der Initiator einen Assetverkauf an. Für ein aus Hamburg kommendes Angebot hatte sich Conrendit mehr oder weniger schon entschieden. Vor dem Hintergrund, dass Conrendit 7 2010 wie schon im Jahr davor einen Verlust von knapp fünf Millionen Euro erlitten hat, könnte auch diese Gesellschaft in Not sein. Denn die Tilgungsrückstände bei der Bank beliefen sich im Mai dieses Jahres auf rund drei Millionen Dollar; per Ende 2010 standen noch zu tilgende Darlehen bei 27,5 Millionen US-Dollar.

fondstelegramm-Meinung. Bei den Anlegern entsteht zunehmend Unzufriedenheit mit der Conrendit-Geschäftsführung. Einerseits liegt das an den wirtschaftlichen Schwierigkeiten mehrerer Fondsgesellschaften. Andererseits wird sehr oft mangelhaftes Kommunikationsverhalten der handelnden Personen kritisiert. In der Conrendit-Leistungsbilanz ist teilweise von zu befürchtenden Kapitalverlusten zu lesen. Es können jedoch noch mehr Fonds betroffen ein.

Investoren und Berater brauchen bei Conrendit ein starkes Nervenkostüm und mehr Informationen über Handlungsalternativen.