Charterer-Rating. Analysen, Gutachten und Ratings sind zentrale Bausteine in der Konzeption und bei der Bewertung von geschlossenen Fonds. Während für die Assets Marktwertgutachten erstellt werden, zielen Überprüfungen der Mieter auf deren Bonität und Marktposition ab. In der Schifffahrt ist die niederländische Agentur Dynamar die erste Adresse für Charterer-Ratings. Weitere Anbieter sind Lloyd′s List Intelligence und Infospectrum.

Blick in die Vergangenheit. Bei den Bonitätsratings dieser Häuser handelt es sich zu einem guten Teil um Rückwärtsbetrachtungen. Bewertet wird die längere und jüngere Vergangenheit – idealerweise vor dem Hintergrund der jeweiligen Marktentwicklung. Die zugrunde gelegten Geschäftszahlen sind oftmals ein halbes oder sogar ein Jahr alt – ein relativ langer Zeitraum in volatilen Märkten. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass ein Unternehmen wie Korea Line mit einem vergleichsweise guten Rating dennoch Gläubigerschutz beantragte.

Was besagt die Note? Für das letztlich veröffentlichte Rating in Form einer numerischen Note ziehen die Analysten die Geschäftszahlen, die Zahlungsmoral und die Kreditwürdigkeit etwa gegenüber Bunkerlieferanten oder Containervermietern heran. Galt vor den anhaltenden Marktverwerfungen ein Dynamar-Rating „3“ noch als Makel, reichen Anbieter heute eine „3“ ihres Charterers als „gutes Rating“ herum, weil sie damit im Branchenvergleich relativ weit vorn liegen. Allerdings hat sich an der Bewertung dieser Note über die Bonität der Charterer nichts geändert. Das wirft die Frage auf, was in den Ratings sonst noch steht, woraus die Initiatoren eine positive Beurteilung ableiten.

Was fließt ein? Die Ratings liefern letztendlich nur Anhaltspunkte über die Bonität und Zuverlässigkeit eines Charterers. Die Analysten bewerten im Idealfall aber nicht nur die Entwicklung der Geschäftszahlen. Die Verortung der Geschäftszahlen anhand der jeweiligen Marktentwicklungen führt Dynamar am ausführlichsten und plausibelsten durch. Das Einholen von Referenzen bei den Geschäftspartnern der Charterer ist wichtig; sie fließen in die Bewertung ein.

Mit den Charterer-Ratings befasst sich die Fondszeitung ausführlich in der Ausgabe 8-2011. Außerdem in der aktuellen Fondszeitung:
Zweitmarktfonds. Im vierten Quartal 2010 hatten Institutionelle verstärkt Schiffsfonds mit anstehenden Ausschüttungen eingekauft, um deren Zahlungen in ihre Fonds fließen zu lassen. Von Januar bis März 2011 waren die Schiffs-Zweitmarktfonds zwar weiterhin aktiv, aber deutlich weniger als im Vorquartal. Wie weit sind die Fonds investiert? Was kaufen sie ein? Wer passt seine Ausrichtung an die Marktveränderungen an?