Sanierung. Für die beiden 519-TEU-Feederschiffe MS List und MS Westerland steht eine Sanierung an. Bis zu 17 Prozent an Nachschüssen pro Schiff sind vorgesehen. Dazu müsste auf den anstehenden Gesellschafterversammlungen Kapitalerhöhungen beschlossen werden. Sollten die Anleger zustimmen, wären die Nachschüsse in zwei Tranchen einzuzahlen: elf bis zwölf Prozentpunkte Ende Oktober 2009, weitere fünf Prozentpunkte Anfang 2010. Die Kapitalerhöhungen sind als Vorzugskapital geplant.

Schiffe. Das MS Westerland ist seit 2. September ohne Beschäftigung. Ein Beschäftigungsangebot für drei Monate war nach Einschätzung der Geschäftsführung und nach Rücksprache mit dem Beirat zu niedrig ausgefallen. Eine ebenfalls angebotene Projektfahrt nach Asien zu 4.000 Dollar pro Tag scheiterte an rechtlichen Ladungsproblemen des Charterers. Das MS List ist seit Mitte Juli noch bis Ende dieses Monats für 2.950 Euro pro Tag beschäftigt. In US-Dollar bedeutet das eine Rate von 4.100 bis 4.200. Für die kommenden Monate erwartet Castor Anschlussbeschäftigungen von 3.300 bis 4.200 Dollar. Es müssten jedoch rund 6.500 Dollar pro Tag sein, um auskömmlich zu fahren.

Szenario. Bei beiden Schiffen steht für Anfang 2010 die Große Klasse an; die ließe sich vorziehen, um die aktuell schwache Marktphase zumindest teilweise zu überbrücken. 300.000 Euro pro Schiff hatte Castor an Kosten für die Große Klasse kalkuliert. Da in den kommenden sechs bis zwölf Monaten mit keinem signifikanten Anstieg der Raten zu rechnen sei, werden die Schiffe die Klassekosten und Hypothekenzinsen für 2010 voraussichtlich nicht erwirtschaften. Spätestens Anfang kommenden Jahres würde dann ohne Nachschüsse ein erheblicher Liquiditätsengpass drohen.

fondstelegramm-Meinung. Castor hatte vor Beginn der Marktturbulenzen immerhin 25 von 35 Fondsschiffen verkauft. Von den übrig gebliebenen zehn mussten sieben in diesem Jahr neu verchartert werden – mit den entsprechend niedrigen Raten. Bei manchen wurde die Tilgung ausgesetzt. Speziell für die beiden Feederschiffe MS List und MS Westerland wirkt sich neben dem schwachen Ratenniveau die anstehende Große Klasse belastend auf die Liquidität aus. Da die finanzierende Bank nicht mit weiteren Darlehen aushilft, sind auch in diesem Fall wieder die Investoren selbst gefragt, die drohenden Engpässe zu beheben. Verkäufe führen – das gilt für alle Schiffsfonds – in der aktuellen Marktverfassung zu Kapitalverlusten.

Sofern Hoffnung auf Besserung besteht, scheint eine Sanierung der sinnvollere Weg.