Angebot. Anleger beteiligen sich an einer in Konstanz ansässigen Gesellschaft, die einem kanadischen Unternehmen einen Kredit zur Verwertung von Goldschürfrechten ausreicht. Ende 2014 soll der Fonds, der exklusiv von Brenneisen Capital vertrieben wird, bereits wieder aufgelöst werden. Eine Beteiligung ist ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio möglich.

Anbieter. Als Initiator tritt die neu gegründete Canada Gold Trust Management GmbH auf. Deren Geschäftsführer Peter Prasch ist im Fondsmarkt weitestgehend unbekannt. Dass hinter dem Initiator die Jupiter Holding AG aus der Schweiz steht, erfahren Interessenten erst im Prospektnachtrag, der gerade in Arbeit ist. Allerdings ist auch die Jupiter Holding, die sich selbst als Venture-Capital-Unternehmen ausgibt, ein unbeschriebenes Blatt. Insgesamt tappen Prospektleser über die Protagonisten des Angebots im Dunkeln. Die durchaus ausführliche Beantwortung der redaktionellen Anfrage macht das Misstrauen nicht wett.

Konzept. Die kanadische Mary Creek Gold Mines Inc. besitzt Rechte zum Goldabbau (Mining Claims) im Gebiet Mary Creek in der kanadischen Provinz British Columbia. Die geförderten Rohstoffe dürfen die Eigentümer der Claims auf eigene Rechnung verkaufen. Zur Finanzierung der Exploration und des Abbaus benötigt die Zielgesellschaft des Fonds Betriebsmittel. Daher soll die Mary Creek Mines Inc. beim Fonds bis Ende 2014 einen endfälligen Kredit über 8,4 Millionen Euro aufnehmen. Gemäß Prospekt sind dafür jährlich 27 Prozent Zinsen fällig. Mit dem Abbau des Edelmetalls ist das internationale Unternehmen SRK Exploration Services beauftragt. Auf Nachfrage wird einem zu vermitteln versucht, dass aus Sicht des Fonds nicht der kurzläufige Kredit, sondern die Investition in den kanadischen Standort mit seinen Bodenschätzen wesentlich sei. Zahlreiche Gutachten, die bei Bedarf offenbar ohne Probleme eingesehen werden dürfen, würden für den Mary Creek- und Fondserfolg sprechen.

Prospekt. Was es mit den Claims auf sich hat und warum die Mary Creek Gold Mines Inc. derart hohe Zinsen zahlen soll und kann, erschließt sich dem Prospektleser nicht. Geschäftsführerin der kanadischen Gesellschaft ist Nadine Loescher, die vor einiger Zeit die Claims von ihrem Vater Bud Henning geerbt hat. Was seither vor Ort mit welchen finanziellen Mitteln geschehen ist, lässt der Prospekt offen. Rätselhaft sind sämtliche Hintergründe dieses Fonds ebenso wie der Businessplan des Kreditnehmers. Außerdem ist der Prospekt an einigen Stellen widersprüchlich beziehungsweise nicht eindeutig. Trotzdem versuchen die Verkaufsunterlagen auf der einen Seite ein sicheres Geschäft für die Anleger zu vermitteln, gehen aber auf der anderen Seite nicht darauf ein, warum der Kreditnehmer den Wucherzins bezahlen muss – so, als gelte hier die Daumenregel „Die Zinshöhe ist ein Maß für das Risiko“ nicht. Insgesamt ist der Verkaufsprospekt eine Katastrophe. Ein erfahrener Vertrieb wie Brenneisen Capital hätte längst einschreiten müssen.

Prognose. Ursprünglich sollte der Fonds bis Ende dieses Jahres zehn Millionen Euro plus fünf Prozent Agio einsammeln. Das gelingt aber nicht, weshalb die Platzierungszeit verlängert wird. Es wird kein Fremdkapital aufgenommen. Vom Fondsvolumen sollen nur knapp 80 Prozent für das Darlehen verwendet werden; insbesondere die Vertriebskosten belasten die Investitionsquote. Durch die verzögerte Platzierung wird das Darlehen erst im Lauf des Jahres 2012 ausgezahlt. Deshalb verschieben sich die Einnahmen der Fondsgesellschaft. Eine konsolidierte Rechnung unter Berücksichtigung der Finanzierung und Erträge der Mary Creek Gold Mines Inc. liegt nicht vor. Von den 27 Prozent hohen Zinsen sollen jährlich 14 Prozent für die Anleger abfallen. Für den Fall, dass der Goldkurs von der Prospektauflage bis Ende 2014 durchschnittlich über dem Niveau von 1.500 US-Dollar liegt, wurde den Investoren eine einmalige Bonuszahlung in Aussicht gestellt. Die erste Auszahlung sollen Investoren im Jahr 2013 erhalten. Von den Fondseinkünften müssen Anleger Einkommensteuer bezahlen; der Fonds unterliegt der Gewerbesteuer.

fondstelegramm-Meinung. Erstaunlich ist, dass der Prospekt überhaupt die Bafin-Gestattung erhalten hat. Des Weiteren dürfen Marktkenner über die „Prospektfreigabe“ des Exklusivvertriebs verwundert sein. Das Angebot kann in keinem Punkt überzeugen. Es erweckt den Anschein, dass der Anbieter ein Trittbrettfahrer im boomenden Goldmarkt ist. Selbst die dem Vertrieb so wichtige „Story“, um die Anleger emotional zu erreichen, ist im Prospekt schlecht erzählt. Dafür spricht die Höhe des Kreditzins Bände.

Der Fonds kann nicht einmal den wagemutigsten Investoren ans Herz gelegt werden.