Imageschaden. Kein ernst zu nehmendes Emissionshaus, etwa aus den Reihen des VGF, ist der Verführung Dubais erlegen. Dubaifonds haben inzwischen dem Image geschlossener Fonds erheblichen Schaden zugeführt. Die oft stümperhaft aufgelegten Fonds starteten in Zeiten eines absolut überhitzen Markts als institutionelle Investoren längst ihren Rückzug begonnen hatten. Hinzu kamen Intransparenz und eine unklare Rechtslage. Die dubiosen Machenschaften Georg Reckers mit dem Hotel Dubai 1000 finden derzeit ihre Fortsetzung in den Wirren um die Insolvenz der ACI-Fonds II bis V. Wie steht es um die anderen Dubaifonds?

Amaxfunds. Ende Juni 2009, als das Debakel längst seinen Lauf nahm, warf Amaxfunds den Dubai Renditefonds auf den Markt. Der auf 2,5 Jahre Laufzeit und 15 Millionen Euro Eigenkapital ausgelegte Fonds sollte in diverse Immobilienprojekte investieren. Auf der Internetseite sind drei Projekte als mögliche Investments angepriesen. Bislang hat der Initiator jedoch noch keine Zeichner aufgenommen und will bis Ende 2010 noch die Lage sondieren.

Dubai Invest. Ilona Müller, Geschäftsführerin des Dubai Invest Immobilienfonds, reagiert auf keine Presseanfrage. Die Internetseite wird zurzeit bearbeitet. Suchende finden unter „Aktueller Bautenstand“ lediglich ein paar Fotos ohne Erläuterungen. Ende 2007 standen in der Bilanz des Fonds rund 4,2 Millionen Euro Eigenkapital. Wohin das Geld geflossen ist, weiß niemand. Dem Vernehmen nach sind die Verantwortlichen Michael Böhle und Ilona Müller zu Schadenersatz verurteilt worden.

Gamebridge Dubai Forum. Beteiligungsgegenstand sollte ein bis Ende dieses Jahres zu errichtendes Bürohaus im Finanzzentrum von Dubai sein. Die geplante Fondslaufzeit bis Ende 2023 ist für Dubaifonds ungewöhnlich lang. Den Vertrieb sollte Playland Distribution besorgen. Diese Verknüpfung wurde aber gelöst. Gamebridge-Chef Rudolf Wiesmeier teilt mit, dass der Fonds derzeit nicht im Vertrieb sei, weil die negative Stimmung eine Platzierung unmöglich mache.

Middle East Best Select. Bei diesem Angebot handelt es sich ausdrücklich um keinen Dubaifonds. Denn der Middle East Best Select soll bevorzugt in Katar, Bahrain, Saudi Arabien, Kuwait und im Oman investieren. Die Vereinigten Arabischen Emirate spielen eine Nebenrolle. Immobilien dürfen einen Portfolioanteil von 30 Prozent nicht überschreiten. Der Schwerpunkt wurde auf Projekte für Infrastruktur, Gesundheit und Logistik gelegt. Das Management haben Mitinitiator David Heimhofer und seine Terra Nex Fund Advisors übernommen. Die Platzierung der geplanten zwölf Millionen Euro Eigenkapital musste Ende 2009 um ein Jahr verlängert werden. Von den fünf bis sechs geplanten Investitionen ist bislang eine erfolgt – in eine pharmazeutische Produktionsanlage in Abu Dhabi.

Quickfunds. Der Initiator hat drei Dubaifonds aufgelegt und für die ersten beiden 73 Millionen Euro Eigenkapital eingesammelt. Seit 2008 liegen der Dubai Direkt Fonds (DDF) und der Dubai Direkt Fonds 2 (DDF 2) im Clinch. Zum Verhängnis wurde den Anlegern, dass der DDF die erworbenen 69 Wohnungen an den DDF 2 verkaufen wollte und der DDF 2 rund 25,2 Millionen Euro an den DDF überwiesen hat, ohne die Immobilien überschrieben bekommen zu haben. Zudem waren die 162 Wohnungen des DDF 2 fälschlicherweise im Namen des DDF gekauft worden. Eine mindestens fragwürdige Rolle spielt dabei Otto Geller, Treuhänder und Mittelverwendungskontrolleur des DDF. Die ursprünglich versprochene Rendite ist längst dahin.

Selfmade Capital. Wortkarg gibt sich auch Malte Hartwieg, Gründer und Geschäftsführer von Selfmade Capital und der Vertriebsplattform Dima24. Der Initiator hat bislang fünf Fonds für Investitionen im Mittleren Osten aufgelegt. Die ersten drei Fonds haben Immobilien in Dubai und Sharjah gekauft; Fonds 4 hat sich an einer Gold- und Silberraffinerie, Fonds 5 an einer Biodiesel-Raffinerie in Abu Dhabi beteiligt. Von den drei zuvor aufgelegten Immobilienfonds sollen laut Initiator zwei liquidiert worden sein.

Shedlin Capital. Der Fonds Middle East Health Care 1 ist an einem Kranken- und einem Ärztehaus beteiligt. Der 2008 lancierte Fonds hat laut Vorstand Robert Schmidt 49,8 Millionen Euro eingeworben. Nach Initiatorenangaben wird das Krankenhaus Anfang 2011 eröffnet; geplant war die Inbetriebnahme noch in diesem Jahr. Das Ärztehaus ist seit Juni 2009 in Betrieb. Im Prospekt war von einem Behandlungsbeginn im September 2008 die Rede. Der im Vertrieb befindliche Nachfolgefonds investiert in den Ausbau dieser Spezialimmobilien.

Trend Capital. Einen Immobilienfonds hat der Initiator Ende 2007 aufgelöst. Bei den Beteiligungen Business Bay 2 und 3 zieht es sich hin. Das Handelskonzept wurde verworfen. Fünf von 13 Objekten der beiden Fonds sind laut Initiator vermietet. Die Fertigstellung der acht weiteren Objekte werde mindestens bis Ende 2011 dauern. Inzwischen haben die Anleger im einen Fonds drei und im anderen fünf Prozent Eigenkapital für jeweils ein Fondsobjekt nachgeschossen. „Der Verkauf ist geplant, sobald der Markt das sinnvoll zulässt“, meint Vorstand Frank Simon. 2008 verlegte Trend Capital seine Aktivitäten nach Katar. Doch auch bei der Qatar Pearl KG läuft es nicht reibungslos. 32 der 62 gekauften Wohnungen sind zwar fertig, aber vom Bauträger nicht übergeben und daher nicht beziehbar. Die anderen Wohnungen befinden sich noch im Bau. Derweil ist noch zu entscheiden, was mit den nicht investierten sieben Millionen Euro Fondskapital geschehen soll.

Ventafonds. Ventafonds mit Geschäftsführer Oskar Edler von Schickh hat für zwei Dubaifonds zusammen neun Millionen Euro eingesammelt – rund 20 Millionen Euro weniger als prospektiert. Der erste Fonds hat drei Etagen eines Towers und Wohnungen erworben. Vier Apartments wurden laut Initiator verkauft, die übrigen Investitionen sind in Schwebe. Sie sind zwar angezahlt, deren Fertigstellung ist jedoch erst in einigen Jahren geplant. Deswegen klagt der Fonds in Dubai auf Rückabwicklung der Kaufverträge. Fonds 2 hat in ein Büro und ebenfalls in Wohnungen investiert und das Jahr 2008 bei einem Kommanditkapital von 1,2 Millionen Euro mit knapp 800.000 Euro Verlust abgeschlossen.

World of Fonds. Der von Trend Capital konzipierte Fonds Dubai Sports City läuft bereits seit 2005 und sollte Ende 2008 liquidiert werden. Doch daraus wurde nichts, weil das Projekt The Cube, das nach wie vor um Investoren wirbt, wie in so vielen anderen Fällen nicht planmäßig fertig wurde. Der Ende 2006 aufgelegte Dubai Property Portfolio Plus hielt im April 2009 laut Initiator 17 Wohnungen. Eine Million Euro war nicht investiert, der Exit Anfang 2011 geplant. Erstaunlich ist, dass der Initiator auf der eigenen Internetseite noch um Investoren für diesen Fonds wirbt.

Dieser Überblick ist eine Zusammenfassung eines Textes aus der aktuellen Fondszeitung 21/2010.

Weitere Themen dort:
- Die aktuelle Situation bei Premicon
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doch als vermögensverwaltend