Fonds Dr. Peters emittierte 2008 den DS-Rendite-Fonds Nr. 129 Flugzeugfonds IV, der den weltweit ersten A380 finanzierte. Sein Kaufpreis lag bei 197 Millionen US-Dollar, Singapore Airlines hat den Jumbo 2007 ab Werk für 10 Jahre zuzüglich optionale weitere zwei Jahre geleast. Im September vergangenen Jahres erklärte Singpore Airlines, die Verlängerungsoption nicht ziehen zu wollen. Im Oktober dieses Jahres läuft folglich der Vertrag aus. Die 2.600 Kommanditisten des Fonds haben bislang rund 60 Prozent ihrer Nominaleinlage ausbezahlt bekommen, am Ende des Leasingvertrags lastet auf den Büchern der Fondsgesellschaft noch Fremdkapital in Höhe von 38 Millionen US-Dollar.

Full Life. Dass Singapore Airlines kurzfristig doch noch den Leasingvertrag verlängert, hält Dr. Peters für wenig wahrscheinlich. Realistischer ist, dass Singapore Airlines das Flugzeug im Oktober zurückgibt. Vertragsgemäß muss es dabei in "full life condition" übergeben werden, das heißt, dass wesentliche Betriebskomponenten wie Trieb- und Fahrwerke in einen Zustand versetzt werden müssen als wären sie neu. "Jetzt zeigt sich," sagt Anselm Gehling, Geschäftsführer bei Dr. Peters, "wie sinnvoll es war, für unsere A380 einen full life return zu vereinbaren." Weil es sich hier um den allerersten A380 handelt, gibt es bisher weder bei der Airline noch bei Rolls Royce, dem Hersteller der Triebwerke, Erfahrung damit. Entsprechend könnte es für die Airline ein ziemlicher Kraftakt werden: Gehling schätzt, dass die Kosten für die Herstellung der full life condition bei 25 bis 30 Millionen US-Dollar pro Flugzeug liegen könnten. Singapore Airlines wird den Flieger deswegen zwar demnächst aus dem Liniendienst nehmen, es könnte aber sein, dass die Zeit dennoch knapp wird. Dann müsste Singapore Airlines Kompensationszahlungen an den Fonds leisten.

Handlungsalternativen. Neben der Suche nach einem neuen Leasingnehmer – infrage kommen im Prinzip auch low-cost-carrier, die sich allerdings einstweilen mit dem Handling des A380 am Boden noch schwertäten – verfolgt Dr. Peters zwei weitere Möglichkeiten. Ein Verkauf würde dadurch begünstigt, dass der eigentlich erst in zwei Jahren anstehende 12-Jahres-Check vorgezogen wird. Auf Basis des Leasingvertrags muss Singapore Airlines 10/12 der Inspektionskosten übernehmen. Alternativ zum Verkauf des ganzen Flugzeugs könnte auch ein Verkauf in Einzelteilen (part out) infrage kommen. Für die – dann neuwertigen – Triebwerke, Hilfstriebwerke und Fahrwerke wären auf dem Markt derzeit 75 bis 80 Millionen US-Dollar erzielbar, schätzt Gehling: "Selbst in der part-out-Variante werden wir einen Gesamtmittelrückfluss von deutlich über 100 Prozent darstellen können." Hier käme dem Fonds zupass, dass in den kommenden Jahren bei allen A380 Wartungsarbeiten anstehen und Ersatztriebwerke gebraucht werden, um den Weiterbetrieb der Flugzeuge so lange zu sichern.

Das Modell A380 tritt im Herbst in seine Remarketing-Phase ein. Bereits bei zwei weiteren Dr. Peters-Fonds hat Singapore Airlines die Verlängerungsoption nicht gezogen.