Verkauf. Die hoch defizitären Immobilienfonds des Initiators Aquis haben sich von ihren Objekten getrennt. Die betroffenen 15 Fonds investierten 1992 bis 1995 in die Wohnanlage Kirchsteigfeld in Potsdam/Drewitz. Käufer des Immobilienportfolios ist die Conwert Immobilien Invest. Sie hatte allen Fonds ein Kaufangebot unterbreitet, durchschnittlich zum 18-fachen der Jahresmiete. Das Unternehmen mit Sitz in Wien hatte sich Ende 2006 in einem Bieterverfahren durchgesetzt, in dem zunächst Lone Star hoch gehandelt wurde, bevor dem US-Investor die Summe zu hoch wurde. Das Conwert-Angebot hätten sämtliche Fonds bis zum 15. Februar annehmen müssen. Da sich nicht alle Fonds bis dahin für eine Annahme entschieden hatten, hatte Aquis die Abstimmungsfrist verlängert (siehe fondstelegramm vom 26. Februar 2007).

Haftung. Aquis hatte die Berliner KKL und dessen Geschäftsführer Christian Lauritzen beauftragt, ein Lösungskonzept für die Fonds zu erarbeiten und umzusetzen. „Mit dem Verkauf und dem Erlös konnten die Ansprüche der Gläubiger an die Fondsgesellschaften weitestgehend befriedigt und die Anleger abschließend von jeder Haftung befreit werden“, kommuniziert KKL. Damit kehrt das Beratungsunternehmen die eigentlichen Probleme unter den Tisch. Damit die Anleger aus der Haftung für die Darlehen entlassen werden können, sind erhebliche Restschulden zu begleichen. Nur ein Teil der Anleger kann die geforderten Summen aufbringen, vielen droht angesichts der Forderungen der Banken die private Insolvenz. Wie hoch die Zahlungsausfälle sein werden, lotet die Berlin Hyp als finanzierende Bank noch aus und lässt sich derzeit nicht absehen. Zahlreiche Klagen werden von Anlegern bereits geführt, weitere sind in Vorbereitung. Das Thema Kirchsteigfeld wird die Justiz voraussichtlich noch über Jahre beschäftigen.

Verheerende Bilanz. Das finanzielle Desaster zeigt sich exemplarisch am KSF 15: 105 Prozent hatten die Gesellschafter des KSF 15 ursprünglich eingezahlt. 1998 standen die ersten Nachschüsse an, die in Raten bis 2001 geleistet wurden; das waren weitere 13,75 Prozent. Jetzt sollen 60 plus x Prozent hinzukommen, wobei der Verkaufserlös schon von den Restschulden abgezogen ist. Insgesamt werden die Anleger nach derzeitigem Stand am Ende um die 185 Prozent des prospektierten Eigenkapitals eingezahlt und keine einzige Ausschüttung bekommen haben. Die Verlustzuweisung war mit mehr als 180 Prozent vorgesehen, 172 Prozent wurden es, woraus je nach persönlichem Steuersatz um die 70 Prozent Steuerersparnis resultierte. Nach der Betriebsprüfung im Jahr 2002 mussten Steuern nachgezahlt werden, weitere Nachzahlungen sind nicht ausgeschlossen.

Mit dem Verkauf des Kirchsteigfelds sind die Probleme der Anleger noch lange nicht gelöst.