Angebot. Neun Solaranlagen an fünf Standorten in Deutschland sind Gegenstand dieses Fonds, der mit einem Fondsvolumen inklusive Agio von rund 5,5 Millionen Euro zu den kleineren seiner Art gehört. Die Mindestbeteiligung beträgt 15.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio. Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Frühestens zum 30. September 2030 ist die ordentliche Kündigung einer Beteiligung möglich.

Initiator und Partner. Das Emissionshaus Aquila Capital Structured Assets GmbH hat bisher acht geschlossene Fonds emittiert. Für Aquila ist dies der erste Solarfonds. Generalunternehmer und Verkäufer für die Fondssolaranlagen an drei Standorten sowie Betreiber aller Solaranlagen des Fonds ist die Solaris Kraftwerke GmbH beziehungsweise deren 100prozentige Tochter, die Solaris Verwaltungs GmbH. Das mit der Projektentwicklung von Photovoltaikanlagen beschäftigte Unternehmen wurde im Mai 2009 gegründet und hat bislang die Errichtung von sechs Aufdachanlagen und einer Freiflächenanlage betreut, ohne Berücksichtigung der zu diesem Fonds gehörenden Projekte. Solaris beschäftigt acht Mitarbeiter und arbeitet größtenteils mit Subunternehmen. Einer der beiden Gesellschafter und Geschäftsführer von Solaris, Norbert Burkhart, ist zugleich Geschäftsführer der persönlich haftenden Gesellschafterin der Fondsgesellschaft, aus steuerlichen Gründen, so Aquila. Außerdem ist Herr Burkhart alleiniger Kommanditist des Verkäufers von Anlagen zweier Standorte. Aus dieser Konstellation ergeben sich Interessenkonflikte. Eine Tochter der Gecko Group AG war Generalunternehmer und Verkäufer von Solaranlagen an zwei Standorten. Die im Jahr 2002 gegründete Gecko Group AG hat bereits 3.000 Photovoltaikanlagen mit insgesamt über 50 MW errichtet.

Solarparks. Alle Solaranlagen befinden sich in Deutschland. An den ausgewählten Standorten herrscht eine mittlere jährliche Globalstrahlung von durchschnittlich 1.069,6 kWp. Die auf einer ehemaligen Kiesgrube und damit auf einer Konversionsfläche errichtete Freiflächenanlage verfügt über eine Nennleistung von 518,4 kWp, die Aufdachanlagen über insgesamt rund ein MWp. Die Solaranlagen wurden mit einem durchschnittlichen Einkaufsfaktor von 8,7 erworben. Vier Anlagen wurden mit kristallinen Yingli YL – Modulen bestückt. Der in China ansässige Hersteller von Solarmodulen Yingli Green Energy Holding Company arbeitet mit Wafern der Wacker Chemie AG. Seit 2003 fertigt Yingli TÜV-zertifizierte Module. Für die Anlagen eines Standorts wurden Dünnschichtmodule des bekannten amerikanischen Dünnschichtmodul-Herstellers First Solar verwendet. Die String-Wechselrichter stammen für drei Standorte vom bekannten Wechselrichterhersteller SMA, für je einen Standort von Siemens und Diehl Ako. Alle Anlagen sind Ende 2009 in Betrieb gegangen. Die Performance Ratio wurde für das erste Betriebsjahr auf durchschnittlich 79 Prozent geschätzt. Der Jahresenergieertrag je Anlage wird im konservativeren der zwei vorliegenden Ertragswertgutachten zwischen 841 und 1.012 kWh je kWp angegeben. Der Fonds tritt erst nach vollständiger Platzierung des Eigenkapitals zu einem gesicherten Kaufpreis je kWp in die Kaufverträge zwischen Aquila und Solaris beziehungsweise Gecko ein. Laut Aquila entstehen dabei keine Zwischengewinne. Erst nach Übernahme der Photovoltaikanlagen durch den Fonds, tritt dieser in die bestehenden Betriebsführungsverträge rückwirkend zum 1. Januar 2010 ein. Diese laufen zunächst über zehn Jahre. Bei ausbleibender Kündigung verlängern sich die Verträge automatisch um zehn Jahre.

Finanzierung. 27 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio werden aus Eigenkapital finanziert, 73 Prozent aus Darlehen. Laut Aquila liegen die Darlehensverträge inzwischen vor, zu den prospektierten Konditionen. Für Anschaffungskosten der Solaranlagen und die Einmalpacht werden insgesamt 90,6 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio ausgegeben, 3,1 Prozent für die Deckung von Finanzierungskosten, 0,1 Prozent für eine Liquiditätsreserve, 6,2 Prozent sind fondsbezogene Nebenkosten, das entspricht 23,1 Prozent des Eigenkapitals.

Verlaufsprognose. Es wurden zwei Ertragswertgutachten je Anlage erstellt, von BEC Engenineering und Meteoserv. Als Basis für die Prognose wurde das konservativere Gutachten von BEC Engenineering gewählt. Die für 20 Jahre feststehende EEG-Vergütung liegt zwischen 0,3958 und 0,4301 Euro je kWh für die Aufdachanlagen und 0,3194 Euro je kWh für die Freiflächenanlage. Aquila rechnet mit einer jährlichen Degradation von 0,5 Prozent für die Anlage mit Dünnschichtmodulen, für die kristallinen Module mit 0,3 Prozent. Guthaben werden mit jährlich 1,45 Prozent Verzinsung angenommen. Alle objektbezogenen Kosten basieren auf abgeschlossenen Verträgen. Insgesamt liegen diese Kosten (ohne kaufmännische Geschäftsführung) im ersten vollen Jahr bei 7,5 Prozent der Stromerlöse. Ab dem Jahr 2012 wird eine Instandhaltungsrücklage in Höhe von jährlich 0,3 Prozent der Anschaffungskosten gebildet, so dass die anlageabhängigen Kosten auf 10,3 Prozent der Stromerlöse steigen. Die Betriebsführungskosten werden mit zwei Prozent jährlich gesteigert, die übrigen Kostenpositionen bleiben gleich, die Rückstellung für Instandhaltung verringert sich ab dem Jahr 2027 sukzessive. Die laufenden Fondsnebenkosten einschließlich der kaufmännischen Betriebsführung betragen im ersten vollen Jahr 1,26 Prozent des Eigenkapitals beziehungsweise 0,34 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio. Während der zehnjährigen Zinsbindungsfrist fallen vier Prozent Zinsen jährlich an, bei vier Prozent Disagio. Im Anschluss wurde mit einem Zinssatz von 5,5 Prozent kalkuliert. Nach einem tilgungsfreien Jahr soll das Darlehen in gleichmäßigen Raten über 16 Jahre zurückgeführt werden. Die kumulierte Liquiditätsreserve vom ersten vollen Jahr bis 2028 liegt bei durchschnittlich jährlich rund 228.000 Euro.
Die Photovoltaikanlagen sollen im Jahr 2029 veräußert oder an Solaris beziehungsweise Geckologik kosten- und ertragsneutral angedient werden. Die Möglichkeit der Andienung ist vertraglich gesichert. Es wurden weder Veräußerungserlöse noch Rückbaukosten kalkuliert.

Rückfluss. Beträge, die die prognostizierten kumulierten Auszahlungen an die Anleger überschreiten, werden im Verhältnis 80 zu 20 an die Anleger und an Aquila verteilt. Während der rund 20jährigen Fondslaufzeit sollen Anleger mit einem Steuersatz von 45 Prozent insgesamt rund 171 Prozent ihres Eigenkapitals inklusive Agio nach Steuern zurückerhalten. Die IRR-Rendite nach Steuern beträgt für Anleger mit einem Steuersatz von 45 Prozent 4,67 Prozent jährlich.
Die Reinvestition von Rückflüssen ist nicht ausgeschlossen, müsste jedoch von der Gesellschafterversammlung mit einfacher Mehrheit beschlossen werden. Laut Aquila sind Reinvestitionen nicht vorgesehen.

Vertragsgestaltung. Gesellschafterversammlungen sind auch ohne die Anwesenheit von Gesellschaftern beschlussfähig.

fondstelegramm-Meinung. Der Fonds zeichnet sich durch eine erfrischend klare Struktur – ohne kostenintensive Zwischengesellschaften aus. Der Anleger weiß, in welche Solaranlagen er investiert. Aquila hat von Beginn an auf umwelttechnisch unbedenkliche Konversions- und Dachflächen gesetzt. Alle Anlagen sind bereits in Betrieb, so dass die tatsächliche EEG-Vergütung für die nächsten 20 Jahre feststeht. Die Risiken fehlender Genehmigungen oder unklarer Anschaffungskosten entfallen. Der Einkauf der Solaranlagen erfolgte zu einem vernünftigen Einkaufsfaktor, Zwischengewinne entstanden laut Initiator nicht, insofern ist die personelle Verflechtung zwischen Fondsgeschäftsführung und Verkäufer zu vernachlässigen. Die durch eine Person verflochtenen Anlagenbetreiber und Fondsgeschäftsführung dürften im Wesentlichen beide an gut laufenden Solaranlagen interessiert sein. Das für die Betriebsführung verantwortliche Unternehmen Solaris ist jedoch noch sehr jung und beauftragt mit der technischen Betriebsführung in der Regel Subunternehmen.

Wesentliche Merkmale: Laufende Anlagen, klare Verhältnisse aber eine noch junge Betriebsführungsgesellschaft.