Zwiespältig. Bei der Frage nach dem Sinngehalt von Ansparfonds scheiden sich die Geister. Es gibt verschiedene Formen von Sparplänen: manche sind auf eine Anlageklasse spezialisiert, andere vereinen mehrere Anlageklassen. Gleichwie: Der Anleger zahlt seine Zeichnungssumme in monatlichen, beispielsweise 50 oder 100 Euro umfassenden Raten. In einigen Fällen muss er anfangs einen Teil des Kapitals bereitstellen und überweist den Rest sukzessive.

Motivation der Anbieter. Aufgelegt werden Ansparfonds aus mehreren Gründen. So wollen Emissionshäuser neue, jüngere Zielgruppen erschließen. Aber das ist nicht alles. Christian Wohlwend, Geschäftsführer der Republic Vertriebsconsulting: „Manche Initiatoren entsorgen ihre Restanten über Portfolio-Sparpläne, wobei das kein Qualitätsurteil ist. Denn ich weiß erst im Jahr drei oder fünf der Beteiligung, ob ein Fonds gut oder schlecht ist.“ Andere Initiatoren legen Portfolio-Sparpläne auf, die ihre Zielfonds überwiegend bei anderen Häusern einkaufen.

Risiken bleiben. Über Ansparmodelle können auch Anleger in geschlossene Fonds investieren, die die dafür erforderlichen, relativ hohen Mindestanlagesummen nicht übrig haben. Doch kann ein Kleinanleger die Gefahren einer unternehmerischen Beteiligung überhaupt einschätzen? Auch wenn Initiatoren damit argumentieren, ihr Fonds streue breit, und die Vertriebspartner legten Wert auf das Thema Sicherheit im Verkaufsgespräch – Risiken bleiben.

Keine Lösung gefunden. Lloyd-Fonds-Chef Torsten Teichert: „Es besteht immer das Risiko, Kundengruppen mit einer schwächeren Vermögenslage anzusprechen. Deshalb müsste man eine breite Streuung über ein großes Portfolio gewährleisten, um möglichst hohe Sicherheit zu schaffen.“ Teichert bezeichnet sich nicht als ideologischen Gegner der Ansparpläne, sondern als praktischen: „Ich habe noch keine Lösung gefunden, wie man das machen kann. Entweder müsste Lloyd Fonds das Geld für die – vorab eingekauften – Investitionen langfristig zwischenfinanzieren und stünde damit im Risiko, oder wir müssten einen Anspar-Blindpool auflegen, was derzeit auf wenig Gegenliebe bei den Anlegern stoßen dürfte.“

Doch sinnvoll? Ein anderer Kritikpunkt an den Sparplänen ist ihre ungünstige Kostenstruktur. Sind Ansparfonds generell abzulehnen? Heiko Taudien, Managing Partner der Dr. Taudien und Collegium Sozietät für Vermögensverwaltung: „Ansparfonds können sinnvoll sein, wenn das Asset klar definiert ist und ihr Management neutral ist. Sie benötigen aber ein gewisses Volumen.“ Unter dem Aspekt einer auch für den Zeichner profitablen Konzeption müsse ein Multiasset-Fonds mindestens 50 Millionen Euro Eigenkapital haben, und ein One-Asset-Fonds rechne sich insbesondere auch für den Zeichner ab 25 Millionen Euro.

Mit den Vor- und Nachteilen der Ansparfonds befasst sich die Fondszeitung in der Ausgabe 17-2010. Weitere aktuelle Themen der Fondszeitung:

Medienfonds: Anleger von Medienfonds bekommen dieser Tage wieder Post von ihren Finanzämtern. Es geht um geänderte Bescheide, die bisherige Steuervorteile kippen. Was genau ist falsch gelaufen bei der Umsetzung der Garantiestruktur, mit der die Medienfonds ins Rennen gingen? Waren die Anleger überhaupt selbst die Produzenten, wie es das deutsche Steuerrecht vorsah? Wer das behauptet, verkennt die Tatsache, dass wesentliche Entscheidungen gerade für die großen Hollywood-Streifen mit Sicherheit nicht von den Gesellschaftern getroffen wurden. Die Fonds mussten froh sein, wenn sie im turbulenten Jahresendgeschäft überhaupt genug Filme fürs Portfolio zusammenbekamen. Absurd wurde es, wenn die Dreharbeiten bereits begonnen hatten oder der Film bereits im Kasten war.
Wie ist der Stand der Steuerdebatte bei den Medienfonds? Worauf müssen sich die Investoren einstellen? Wie sollen sie reagieren? Die Fondszeitung geht diesen Fragen im Gespräch mit den Rechtsanwälten Wolfgang Schirp aus Berlin und Peter Mattil aus München nach.

Regulierung: Die Regulierungspläne der Bundesregierung haben in der Fondsbranche für einigen Wirbel gesorgt. Nun sieht es so aus, als ob sich an den Plänen noch einiges ändern wird. Die EU wird einige Regulierungspunkte vorgeben. Ein Entwurf der AIFM-Richtlinie lässt aber noch auf sich warten. Die Abstimmung im europäischen Parlament ist in den September verschoben worden. Bleibt es bei der Auffassung der Regierung, geschlossene Fonds sind als Finanzinstrument einzustufen? Worauf wird sich die Branche bereits jetzt einstellen können?
Zum Stand der Diskussion sprach die Fondszeitung mit Rechtsanwalt Thorsten Voß. Seine Einschätzung: „Gewinner dürften die Initiatoren sein, die die Regulierung als Chance für neue, pfiffige und natürlich seriöse Produkte begreifen. Mir sind schon Emissionshäuser bekannt, die etwa ihre Immobilien in naher Zukunft über einfach strukturierte Wertpapierlösungen anbieten möchten, um sich so beispielsweise die Vorteile eines Europäischen Passes und damit auch ganz neue Anlegerschichten zu erschließen.“

Sanierung von Schiffsfonds: Bei der Sanierung von insolvenzbedrohten Schiffsfonds ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, auch wenn Teile der Branche anderes Glauben machen wollen. Da nützt es auch wenig, dass viele Schiffe wieder eine Beschäftigung gefunden haben. Die Charterabschlüsse sind entscheidend, und da fahren nach wie vor viele Fondsschiffe nicht einmal die laufenden Kosten ein.
Bei König & Cie. befindet sich der vor mittlerweile zwei Jahren aufgelegte Capesize-Bulker MS King Robert nach wie vor im Vertrieb. Dass sich für den Frachter offenbar niemand interessiert, erstaunt nicht. Schließlich wurde das Schiff in der Boomphase für 121 Millionen Dollar gekauft, was schon damals nicht günstig war. „Insbesondere die Charterraten bei den Capesize-Schiffen haben stark unter der Kaufzurückhaltung der chinesischen Eisenerzkunden bei gleichzeitig hohen Ablieferungszahlen neuer Capertonnage gelitten“, schreibt Lloyd Fonds im aktuellen Marktbericht.