Angebot. Anlegern wird angeboten, sich an der Wealthcap Portfolio 4 GmbH & Co. geschlossene Investment KG zu beteiligen. Welthcap hat für ein Eigenkapital in Höhe von 40 Millionen Euro eine Platzierungsgarantie abgegeben. Der AIF will direkt oder über Zwischengesellschaften in institutionelle und Publikums-Zielfonds, auch in Dachfonds investieren. Da die Fonds noch nicht feststehen, handelt es sich um einen Blindpool. Ab 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio kann der Fonds gezeichnet werden. 55 Prozent des Zeichnungsbetrags zuzüglich Agio sind sofort einzuzahlen, der Rest auf Abruf der Fondsgesellschaft. Anleger erzielen überwiegend Einkünfte aus Kapitalvermögen. Der Fonds läuft bis zum 30. Juni 2032. Die Gesellschafter können eine Verlängerung der Laufzeit bis zum 31. Dezember 2037 beschließen.

Historie. Die UniCredit Bank AG, Teil der italienischen UniCredit S.p.A., ist Alleingesellschafter der Wealth Management Capital Holding GmbH. Diese erwirtschaftete im Jahr 2018 einen gemäß Vertrag abzuführenden Gewinn in Höhe von rund 21,5 Millionen Euro (gegenüber 30,2 Millionen Euro in 2017), ihre Bilanzsumme lag bei 506,6 Millionen Euro (rund 619,3 Millionen Euro im Vorjahr). Die UniCredit Bank übernimmt den Vertrieb der Fondsanteile. KVG ist die Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, eine 100-prozentige Tochter der Wealth Management Capital Holding. Die KVG wählt die Zielfonds aus. Außerdem übernimmt die KVG gleichzeitig die Rollen des geschäftsführenden Kommanditisten sowie des Treuhänders und befindet sich folglich in einer Interessenkonfliktsituation. Nimmt der Treugeber beispielsweise sein Weisungsrecht nicht wahr, so darf der Treuhänder im Einzelfall nach eigenem Ermessen abstimmen, wenn das bei Einberufung der Gesellschafterversammlung bekannt gegeben wurde.

Bisherige Portfoliofonds. Wealthcap erstellt keine Performanceberichte mehr. Für die einzelnen Fonds werden nach eigenen Angaben Investitionsberichte angefertigt.
Der 2011 emittierte Sachwerte-Portfoliofonds 1 umfasst rund 51 Millionen Euro Eigenkapital. Er ist vollständig investiert, 98 Prozent des zu investierenden Betrags wurden von 12 Zielfonds abgerufen. Laut jüngstem Kundenbericht über 2017 entfallen 33,5 Prozent der Kapitalabrufe auf Immobilien, 29,5 Prozent auf Private Equity, 21,2 Prozent auf Erneuerbare Energien und 15,8 Prozent auf Infrastrukturprojekte. Bislang wurden laut Anbieter rund 60 Prozent des Eigenkapitals zurückgezahlt.
Der 2015 herausgebrachte Sachwerte-Portfoliofonds 2 wurde Ende 2016 mit einem platzierten Eigenkapital von rund 101 Millionen Euro geschlossen. Bis Ende 2017 waren 63,8 Prozent in Immobilien investiert, 27,2 Prozent in Energie/Infrastruktur und 9,0 Prozent in Private Equity. Der Fonds ist inzwischen vollständig in 11 Zielfonds investiert, die wiederum 60 Prozent ihres Kapitals in Objekte angelegt haben. Die erste Auszahlung wird Ende 2019 erwartet, prognostiziert waren erste Auszahlungen in 2018.
Der Portfolio-Fonds 3 wurde 2017 emittiert und umfasst ein Eigenkapital von rund 70 Millionen Euro. Der Fonds befindet sich noch in der Investitionsphase. Der aktuellste Investitionsbericht wurde im Dezember 2018 veröffentlicht. 20 Prozent des Kommanditkapitals flossen bislang in zwei auf Immobilien ausgerichtete Zielfonds, 12,5 Prozent in Energie- und Infrastruktur-Zielfonds, 10 Prozent in den Dachfonds Wealthcap Spezial Portfolio Immobilien 1 (F) SA SICAV-SIF und 20 Prozent in den Wealthcap Spezial Portfolio Private Equity 1 (F) SA SICAV-SIF.

Investitionskriterien. Die Anlegergelder sollen direkt oder über Zwischengesellschaften in die Zielgesellschaften gelangen. Zwei Jahre nach Platzierungsende, das für Mitte 2020 oder 2021 vorgesehen ist, sollen unter anderem folgende Anlagegrenzen erfüllt sein:
Mindestens 60 Prozent des zu investierenden Betrags sollen in Zielfonds fließen mit Sitz in Europa einschließlich Großbritannien, in den USA, aber auch in den Steueroasen: Jersey, Guernsey und den Cayman Islands.
In Zielfonds, die zu mindestens 60 Prozent Immobilien oder immobilienbezogene Projekte nach dem Value-Added-Prinzip erwerben, will der Wealthcap Portfolio 4 mindestens 35 Prozent seines Investitionsbetrags stecken. Zielfonds, die zu wenigstens 60 Prozent aus Private Equity-Buy-Outs-Beteiligungen bestehen, sollen 25 Prozent des Investitionsbetrags umfassen. Das aus Zielfondsbeteiligungen bestehende Portfolio soll sich letztendlich zu 55 Prozent aus Immobilien, zu 30 Prozent aus Private-Equity-Beteiligungen und zu 15 Prozent aus Energie- und Infrastrukturprojekten zusammensetzen. Zur Portfoliobeimischung sind auch andere Assets erlaubt. Geographisch betrachtet, sollen mindestens 60 Prozent des Investitionskapitals in Zielfonds mit dem Schwerpunkt Europa fließen. Die Zielfonds sollen jeweils wenigstens vier Objekte oder Beteiligungen erwerben. Für jede Zielfondsbeteiligung soll ein externes Wertgutachten vorgelegt werden. Das Management der Zielfonds muss über eine mindestens fünf Jahre lange Erfahrung in der jeweiligen Assetklasse verfügen.

Zwei Dachfonds, in die investiert wird. Ein erheblicher Kapitalanteil soll in die Dachfonds Wealthcap Spezial Portfolio Private Equity 1 (F) SA SICAV-SIF und Wealthcap Spezial Portfolio Immobilien 1 (F) SA SICAV-SIF, beide Luxemburg, investiert werden. In die Dachfonds sollen laut Wealthcap sowohl institutionelle Investoren als auch Publikumsfonds einzahlen, sodass das Portfolio breiter gefächert werden kann.
Der Dachfonds Wealthcap Spezial Portfolio Private Equity 1 (F) SA SICAV-SIF plant sein vorgesehenes Investitionsvolumen von 120 Millionen Euro, in drei bis sechs Zielfonds anzulegen, die in unterschiedlichen Jahren aufgelegt wurden. Die Zielfonds sollen sich an vorwiegend in Europa ansässigen Private-Equity-Unternehmen beteiligen. Wealthcap tritt als Investmentberater des Dachfonds auf. Bislang hat er in die Private Equity Buy-Out-Fonds KKR Europe Fund V, ein Fonds der Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. mit einem momentanen Gross Asset Value von rund 1,76 Milliarden US-Dollar, und in den Triton V investiert. Triton V wurde 2018 gegründet. Sein Fokus ist auf die Bereiche Industrie, Dienstleistungen, Gesundheit, vorwiegend in Europa, gerichtet.
Auch der Dachfonds Wealthcap Spezial Portfolio Immobilien 1 (F) SA SICAV-SIF soll ein Volumen von 120 Millionen Euro erreichen. Er will in drei bis zehn, verschieden alte Zielfonds investieren, die ihren Fokus auf Immobilien in Europa richten. Bis dato hat er sich am Immobilien Value Add-Fonds Harbert European Real Estate Fund V beteiligt. Die Harbert Management Corporation hat seit 1998 insgesamt 3,6 Milliarden Euro in europäischen Immobilien angelegt.
In die genannten Dachfonds investieren aktuell auch die Fonds: Wealthcap Portfolio 3, Wealthcap Private Equity 21 und 22 und Wealthcap Strategiefonds Alternatives (Portfolio 5). Nähere Informationen in den Vertriebsunterlagen zu den Dachfonds wären erfreulich gewesen.

Finanzierung und Kosten. Auf einen Finanzierungsplan wurde leider verzichtet. Die Fondsgesellschaft will kein langfristiges Fremdkapital aufnehmen. Sie darf jedoch Kredite in Anspruch nehmen, die insgesamt 20 Prozent ihres Eigenkapitals betragen. Kurzfristige Zwischenfinanzierungen sind möglich. So gewährt Wealthcap dem Fonds eine Kreditlinie bis zu 7,5 Prozent des Eigenkapitals beziehungsweise der Platzierungsgarantiesumme – das Darlehen wird mit 5 Prozentpunkten über dem 3-Monats-Euribor verzinst.
13 Prozent des Emissionsvolumens sind bezifferte Nebenkosten, 87 Prozent gehen an Zielgesellschaften und werden für nicht bezifferte Nebenkosten des Fonds und für Nebenkosten von Zwischengesellschaften und Zielgesellschaften ausgegeben.
Es fallen jährlich laufende, bezifferte Nebenkosten in Höhe von 1,24 Prozent des Nettoinventarwerts an. Hinzu kommen zahlenmäßig nicht festgelegte Nebenkosten beispielsweise für die Bewertung der Zielfonds, für Gutachten, für die Steuer- und Rechtsberatung, den Jahresabschluss, die Nebenkosten der Zwischen- und Zielgesellschaften. Der Liquidator erhält ab Fondsende jährlich 0,46 Prozent des Nettoinventarwerts.
Werden die Wealthcap-Dachfonds gezeichnet, entsprechen die Nebenkosten für die Dachfonds 0,5 Prozent des mit 40 Millionen Euro angenommenen Eigenkapitals pro Jahr. Sind die Zielgesellschaften Welthcap-Fonds, so werden die durch die Zielgesellschaften entstandenen Nebenkosten auf die Nebenkosten des Welathcap Portfolio 4 angerechnet. Wealthcap selbst schätzt die jährlichen Nebenkosten der Zielfonds auf 1,2 Prozent des Nettoinventarwerts.
30 Prozent des Eigenkapitals dürfen Währungsrisiken unterliegen.

Rückfluss. Der Fonds kann Erträge reinvestieren. Bis zum Ablauf des zweiten Jahres nach Platzierungsende können alle Erträge in neue Projekte fließen. Die Summe aus Investitionen und Reinvestitionen dürfen dabei maximal die Höhe des Kommanditkapitals erreichen.
Im Unterschied zum Vorgänger-Portfolio-Fonds 3 gibt es eine erfolgsabhängige Vergütung: Sobald die Anleger ihr eingesetztes Eigenkapital ohne Agio zuzüglich 6,5 Prozent (einschließlich Zinseszins) jährlich zurückerhalten haben, stehen der KVG 15 Prozent der darüber hinaus gehenden Erträge zu.
Die Fondsgesellschaft will, genau wie der Portfolio-Fonds 3, eine jährliche IRR-Rendite von durchschnittlich 6 Prozent vor Steuern erzielen. Das entspricht einer IRR-Rendite von 4,5 Prozent jährlich nach Abgeltungssteuer. Mit den ersten Auszahlungen wird 2023 gerechnet.

fondstelegramm-Meinung. Es handelt sich um einen mit 13 Jahren recht lang laufenden Fonds. Da ein Blindpool vorliegt, bleibt das einzige Entscheidungskriterium für den Anleger: das Know-how und Geschick der KVG, ein Wealthcap-Unternehmen, das für die Zusammensetzung des Portfolios verantwortlich ist. Hier punktet der Fonds mit der langjährigen Wealthcap-Erfahrung mit zahlreichen Immobilien- und Private Equity-Fonds. Bislang hat Wealthcap drei Portfoliofonds emittiert: Portfoliofonds 1 aus 2011 zahlte bis Ende 2018 insgesamt mehr aus als prognostiziert. Portfoliofonds 2 ist voll investiert und erwartet die erste Auszahlung erst Ende 2019. Portfoliofonds 3 befindet sich noch in der Investitionsphase. Der Vorteil des Portfoliofonds 4 besteht in seiner breiten Risikostreuung durch mehrere Anlageklassen und Zielfonds. Der saure Apfel, in den die Anleger beißen müssen, ist der lange und damit kostenintensive Weg des Geldes über Zwischengesellschaften, Dachfonds und Zielfonds, bis endlich die eigentlichen Anlageobjekte – wie beispielsweise eine Immobilie, eine Unternehmensbeteiligung oder ein Kraftwerk, erreicht werden, die die Erträge erwirtschaften sollen.

Breite Risikostreuung versus langer Weg bis zum eigentlichen Asset