Eckdaten. Beim Friedrich & Weik Wertefonds handelt es sich um einen aktiv gemanagten Multimanager-Fonds, der weltweit in Sachwerte investieren möchte. Die Fondsgesellschaft ist ausschließlich vermögensverwaltend tätig. Die Fondswährung lautet Euro. Bislang wurden rund 6 Millionen Euro platziert. Es gibt die Anteilsklassen R und I mit den ISIN-Nummern: DE000A2AQ952 beziehungsweise DE000A2AQ960. Anleger der Anteilsklasse R unterliegen keiner Mindestbeteiligung, auf ihren Anlagebetrag werden drei Prozent Agio erhoben. Ob eine Ratenzahlung möglich ist und deren Mindesthöhe bestimmt die jeweils verkaufende Bank. Wer die Anteilsklasse I zeichnen möchte, muss bei der ersten Zeichnung mindestens 500.000 Euro investieren, bei Folgezeichnungen 100.000 Euro, ein Agio wird dann nicht erhoben. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Der Fonds läuft über unbestimmte Zeit. Anleger können ihre Anteile täglich zum aktuellen Anteilswert ihrer Anlageklasse wieder zurückgeben, es sei denn die Rücknahme wurde durch die KVG wegen außergewöhnlicher Umstände ausgesetzt. Allerdings ist der Fonds langfristig ausgerichtet, die Initiatoren empfehlen eine Haltedauer von mindestens fünf Jahren. Ein Geschäftsjahr endet jeweils Ende Mai.

Initiatoren und Beteiligte. Der Fonds trägt die Nachnamen von Marc Friedrich und Matthias Weik. Beide betreiben die Honorarberatung Friedrich & Weik Vermögenssicherung UG (haftungsbeschränkt) und haben drei wirtschaftswissenschaftliche Bücher geschrieben. Die Friedrich & Weik Vermögenssicherung ist zu 49 Prozent und die VSP AG zu 51 Prozent Gesellschafter des eigens für den Wertefonds im Jahr 2016 gegründeten Initiators, der SOLIT Fonds GmbH. Sie übernimmt auch den Vertrieb der Fondsanteile.
Die 2008 gegründete SOLIT-Gruppe gehörte zur VSP Financial Services AG. Letztere wurde im November 2001 gegründet. 75 Prozent ihrer Aktien gehören den Gründern: Robert Vitye, Thomas Hellener und Tim Schieferstein. Seit 2014 ist VSP kein Finanzdienstleister mehr, sondern erfüllt nur noch die Funktion einer Holding. Sie hält alle Anteile der SOLIT Gesellschaften, ausgenommen die SOLIT Canada Ltd., hier liegt ihr Anteil bei 74,9 Prozent. Außerdem ist sie zu 97 Prozent an der Gold Silber Shop.de GmbH, zu 74,9 Prozent an der treefish GmbH und zu 65 Prozent an der Prima Fonds Service GmbH beteiligt. Die SOLIT-Gruppe kauft, verkauft und verwahrt Edelmetalle. Ihr Anlagevolumen liegt nach eigenen Angaben im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Friedrich, Weik und SOLIT verantworten die Anlagestrategie und die Bestimmung der Investitionsquoten der Asset-Klassen. Die Bestückung des Portfolios und das Fondsmanagement erfolgen durch zwei Vermögensverwalter.
Die Rolle der KVG übernimmt die Hansainvest Hanseatische Investment-GmbH. Ihr Gesellschafter ist die Singnal Iduna Allgemeine Versicherung AG. Ihre Geschäftsführung besteht aus Nicholas Brinckmann, Marc Drießen und Dr. Jörg. W. Stotz. Verwahrstelle ist die Donner & Reuschel AG. Sie ist ein mit der KVG verbundenes Unternehmen - Signal Iduna hält alle Aktien von Donner & Reuschel.

Fondsmanager. Fondsmanager für Aktien ist die Knoesel & Ronge Vermögensverwaltung. Ihre geschäftsführenden Gesellschafter sind Jochen Knoesel und Dr. Ulrich Ronge, letzterer ist Geschäftsführer. Sie haben Betriebswirtschaft studiert und sich in der Vermögensverwaltung selbständig gemacht. Bei Knoesel & Ronge arbeiten derzeit weitere sieben Mitarbeiter, davon gehören zwei zum Investmentteam. Knoesel & Ronge fokussieren sich auf Aktien von Unternehmen, die vor einer Übernahme stehen oder die in zwei bis drei Jahren Ziel einer Übernahme sein könnten. Knoesl & Ronge verwaltet nach eigenen Angaben ein Depotvolumen von derzeit rund 300 Millionen Euro. Seit November 2007 bieten sie folgende eigene Fonds über eine SICAV-Struktur an: den KR Fonds Deutsche Aktien Spezial und den KR Übernahmeziele Europa. Das Fondsvolumen liegt derzeit bei rund 183 Millionen Euro. Die Anteilsklasse P für Privatanleger nahm seit Auflage des Fonds im November 2007 bis zum 30. Januar 2017 eine Wertentwicklung von insgesamt 50,22 Prozent.
Die Plutos Vermögensverwaltungs AG ist der Fondsmanager für Minen und Sachwerte. Sie ging aus der 1994 gegründeten Käsdorf & Löber Vermögensverwaltung GmbH hervor, die 1996 in die K.L.M. Vermögensverwaltung GmbH umfirmiert wurde. Im Januar 2001 wurde daraus die Plutos Vermögensverwaltung AG gegründet. Ihr Vorstand besteht seit 2012 aus Thomas Käsdorf und Kai Heinrich. Thomas Käsdorf ist Bankkaufmann und Wertpapierspezialist. Vor seiner Tätigkeit bei der Käsdorf & Löber Vermögensverwaltung (seit 1994) war er 15 Jahre bei der Commerzbank AG und vier Jahre bei der Hypo Capital Management in Wiesbaden im Wertpapierbereich tätig. Plutos beschäftigt neben dem Vorstand acht Mitarbeiter, davon sind drei im Portfoliomanagement tätig und einer für das Risikocontrolling. Kai Heinrich ist Diplom-Bankbetriebswirt, zertifizierter Finanzplaner und arbeitet seit 2009 bei Plutos. Davor war er Regionalleiter für die Region Rhein-Saar bei der Commerzbank.
Plutos hat bislang vier Fonds herausgegeben: Der im April 2008 emittierte Mischfonds Plutos T-Vest Fund investiert weltweit und besteht aus bis zu 50 Prozent Aktien und mindestens 50 Prozent Anleihen. Seit seiner Auflage bis zum Januar 2017 ist sein Kurs um 26 Prozent gestiegen. Der Plutos Multi Chance Fund wurde im April 2008 aufgelegt. Der Mischfonds ist ebenfalls international auf Aktien fokussiert, unter der Beimischung von Derivaten. Er hat seit seiner Auflage bis zum Januar 2017 eine Kursentwicklung von 25 Prozent genommen. Der auf der Basis von Aktien aus 23 Ländern, von Morgan Stanley veröffentlichte Aktienindex MSCI World zeigte im selben Zeitraum eine Kursentwicklung von 75 Prozent. Im April 2001 wurde der Plutos International Fund herausgegeben. Er investiert weltweit primär in Aktien, auch Derivate gehören zu seinem Portfolio. Seit seiner Auflage bis zum Januar 2017 ist sein Kurs um 88 Prozent gestiegen. Das liegt deutlich über dem Aktienindex MSCI World, der im selben Zeitraum einen Kursgewinn von 30 Prozent auswies. Plutos Gold Plus wurde erst Juni 2016 auf den Markt gebracht. Der Mischfonds ist auf Investments gerichtet, die von der Entwicklung der Edelmetallmärkte abhängen. Bis zum Januar 2017 ist der Kurs um 8,5 Prozent gesunken. Derzeit sind sechs der zehn größten Portfoliobestandteile direkt oder indirekt (überwiegend Aktien) in Goldminen und zwei in Silberminen investiert. Aktuell verwaltet die Plutos Vermögensverwaltung rund 200 Millionen Euro. Dem Bereich Edelmetalle und Goldminen widmet die Plutos Vermögensverwaltung seit 1998 eine große Aufmerksamkeit. Durch den gezielten Einsatz der Charttechnik soll die Schwankungsbreite der sehr volatilen Goldminen-Aktien eingegrenzt werden.
Laut SOLIT haben sich die Fondsmanager und der Initiator mit insgesamt 1,5 Millionen Euro am Wertefonds beteiligt, wobei die jeweiligen Beteiligungen im sechsstelligen Bereich liegen.

Portfolio. In Werbematerialien heißt es: Der Fonds soll breit gestreut in reale Güter („echte Sachwerte“) investieren. Das ist zum einen Gold. Bis zu 30 Prozent des Fondsvermögens sollen physische Goldbarren darstellen. Im Prospekt steht, die Edelmetalle sollen nicht nur physisch erworben werden, auch Wertpapiere, die die Entwicklung von Edelmetallen widerspiegeln, können ins Portfolio aufgenommen werden und zählen zur 30-Prozent-Grenze. Zu Edelmetallen gehören zwar nicht nur Gold und Silber, aber nur die kommen laut Initiator für das Portfolio infrage. Bis zu 20 Prozent sollen in Beteiligungen an Minenunternehmen fließen. Maximal 30 Prozent sollen klassische Aktien ausmachen, dabei soll der Fokus auf Unternehmen liegen, die von Dritten zeitnah übernommen werden. Wenn das Fondsvolumen angewachsen ist, sollen auch weitere Sachwerte das Portfolio ergänzen, zum Beispiel Immobilien, Wald, Ackerland und Diamanten. Ausgeschlossen sind: Staatsanleihen, der Verleih von Aktien, Preisspekulationen auf Nahrungsmittel und Beteiligungen an Unternehmen, die mit geächteten Waffen zu tun haben.
Knoesel & Ronge geben an, dass sie sich auf Aktien von Unternehmen beschränken, für die ein Übernahmeangebot besteht oder die innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre ein Übernahmeziel darstellen. Dadurch sollen Kursschwankungen verringert und trotzdem ein zumindest ähnlich hohes Renditeniveau wie bei anderen Aktien erreicht werden. Regionale Vorgaben im Verkaufsprospekt für den Wertefonds gibt es nicht. Knoesel & Ronge sieht aber vor, dass die Hälfte der Aktieninvestitionen auf Deutschland entfällt, der Rest auf Europa, jedoch nicht auf Osteuropa. Eine Streuung der Aktien soll laut Knoesel & Partner unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit erfolgen.
Thomas Käsdorf sieht die wachsenden Staatsverschuldungen, die permanent steigende Geldmenge, die immer weiter gesunkenen Zinsen und den stärker voranschreitenden Kaufkraftverlust als Zeichen, dass der Goldpreis früher oder später steigen wird. Die von der Börse COMEX (New York Commodities Exchange) veröffentlichten Handelskurse für Gold in den neun gängigsten Währungen zeigen, dass die Goldkurse im Mittel seit 2001 bis 2016 jährlich gestiegen sind, ausgenommen die Jahre 2013 und 2015. SOLIT interpretiert die negative Entwicklung in diesen Jahren als Kurskorrektur überhitzter Vorjahre. Der Entwicklung des Goldpreises folgen mit einem größeren Hebel (wegen fixer Kosten und in Abhängigkeit vom Ölpreis) auch die Gewinne der Goldminen. Der derzeit niedrige Ölpreis, Lohneinsparungen durch die aus dem Frackingbereich zurückkommende Ingenieure und eine Verringerung der Verschuldung durch Verkäufe von Assets können bei den Minen zu Kosteneinsparungen führen. Reine Silberminen gibt es nur selten, Silber ist meist ein Beiprodukt anderer Edelmetallminen. Auch eine Beteiligung an der Kupfermine Freeport Mc. Moran ist laut Käsdorf interessant. 11 Prozent des derzeitigen Fondsvermögens wurden in physischen Goldbarren angelegt, so Käsdorf.
Derivate werden nicht nur genutzt, um Kursrisiken zu begrenzen, sondern auch zu spekulativen Zwecken, heißt es im Prospekt. SOLIT erklärt jedoch, dass Derivate nur zu Absicherungszwecken eingesetzt werden. Die im Prospekt verwendete Formulierung ist dem Umstand geschuldet, dass man mit einem Derivat womöglich nur die Schwankung eines Portfoliobestandteils abdecken kann, das Portfolio jedoch viele Bestandteile aufweist. Zu den Derivaten gehören beispielsweise Terminkontrakte, Optionsgeschäfte, Swaps, Optionen auf Swaps und Kreditderivate.
Der Anteilswert des Fonds kann innerhalb kurzer Zeit stark schwanken. Die Manager wollen versuchen, starke Schwankungen zu vermeiden.

Kosten. Die KVG schätzt die Total Expense Ratio auf 1,84 Prozent des Nettoinventarwerts für die Anteilsklasse R und 1,24 Prozent für die Anteilsklasse I. Hinzu kommen die Transaktionskosten.

Rückflüsse. Die KVG erhält jährlich 7,5 Prozent des übersteigenden Betrags der Differenz: Anteilswert am Ende eines Wirtschaftsjahres minus Anteilswert zu Beginn des Wirtschaftsjahres, im Vergleich zum HVPI plus 300 Basispunkte. Die erfolgsabhängige Vergütung ist begrenzt auf 10 Prozent des durchschnittlichen Nettoinventarwerts des Wirtschaftsjahres. Negativergebnisse aus Vorjahren werden vorgetragen und sind aufzuholen. Dabei gilt das Prinzip der Highwater-Mark (Differenzbildung des jetzigen Höchststands zum vergangenen Höchststand der gesamten Laufzeit).
Zins- und Dividenden-Erträge werden im Regelfall ausgeschüttet. Bis zu 15 Prozent der Gewinne eines Geschäftsjahres können vorgetragen werden, im Ausnahmefall können alle Erträge thesauriert werden. Ziel des Fonds ist es laut SOLIT, dass die Anleger prozentuale Erträge in Höhe des HVPI zuzüglich drei Prozent jährlich erzielen.

fondstelegramm-Meinung. Die Idee, in Krisenzeiten zunehmend auf Sachwerte zu setzen, ist nicht neu. Der Leitzins von null Prozent in der Eurozone, hohe Staatsverschuldungen und internationale politische Turbulenzen verstärken das Bestreben, sein Erspartes nicht in Form von Papiergeld oder Wertpapieren anzulegen. Diesen Leitgedanken nimmt der Wertefonds auf, der zumindest den Kaufkraftverlust ausgleichen will. Auf klassische Aktien wird aber nicht ganz verzichtet, die können bis zu 30 Prozent des Portfolios ausmachen. Der Fokus ist auf Gold und Silber gerichtet, nicht nur in physischer Form, sondern auch in Form von Wertpapieren – hier sind ebenfalls bis zu 30 Prozent angesagt, auch Beteiligungen an Minenunternehmen – sollen bis zu 20 Prozent einen wesentlichen Portfoliobestandteil bilden. Mit fortschreitender Portfoliobestückung können auch andere Sachwerte mittelbar oder unmittelbar erworben werden. Die Fondsmanager sind erfahren und verwalten Portfolios in dreistelliger Millionenhöhe. Aus der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, die künftige Entwicklung des Goldpreises vorherzusehen, ist zumindest ein Stück weit Spekulation. Eins ist aber klar: Gold ist endlich und bleibt eine Wertanlage. Da Aktien und Edelmetallpreise starken Schwankungen unterliegen, können sich die Anteilswerte innerhalb kurzer Zeit erheblich ändern.

Ein Fonds aus realen Sachwerten ist das nicht. Gut gemanagt, kann er trotzdem gut performen, die Entwicklung des Goldpreises wird ein wichtiger Faktor für den Fondserfolg sein.