Angebot. Die Secundus Erste Beteiligungsgesellschaft mbH bietet Gewinnschuldverschreibungen an. Mit dem Erlös will sie Kommanditbeteiligungen verschiedener Asset-Klassen auf dem Zweitmarkt erwerben. Es handelt sich um einen Blindpool. Secundus will 20 Millionen Euro, maximal 30 Millionen Euro platzieren, plus Agio. Jede Schuldverschreibung hat einen Nennbetrag von 1.000 Euro. Ab 10.000 Euro zuzüglich 5 Prozent Agio können Anleger zeichnen, bis zum 30. Oktober 2018 wird ein Disagio von einem Prozent gewährt. Die Anleihe ist im Freiverkehr der Frankfurter Börse gelistet. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Die Schuldverschreibungen enden am 31. Dezember 2025, es sei denn der Emittent verlängert die Laufzeit um längstens zweimal ein Jahr. Er kann die Anleihe mit einer dreimonatigen Frist zum Ende eines jeden Jahres ganz oder teilweise kündigen.
Darüber hinaus bietet Secundus zwei Private Placements an: eines in Form von Stillen Beteiligungen, die nachrangig gegenüber den Schuldverschreibungen sind und eines in Form von Schuldverschreibungen. Letztere unterscheiden sich von den Publikumsangeboten nur durch ihren höheren Mindestzeichnungsbetrag von 100.000 Euro.

Zielmarkt. Der Zweitmarkt besteht aus rund 5.500 Beteiligungsgesellschaften, die in diversen Asset-Klassen investiert sind. Nach Angaben der Deutschen Zweitmarkt AG wurden im zweiten Quartal 2018 Zweitmarktbeteiligungen an Immobilienfonds mit durchschnittlich 97,7 Prozent gehandelt, im ersten Quartal waren es noch 81,2 Prozent. Immobilienfondsbeteiligungen waren mit 63 Prozent aller Abschlüsse das am meisten gehandelte Asset, gefolgt von Schiffsfondsbeteiligungen mit 14 Prozent. Schiffsfondsbeteiligungen wurden nahezu unverändert gegenüber dem ersten Quartal für durchschnittlich 27,8 Prozent gekauft.
Secundus bestätigt, dass der Zweitmarkt derzeit von Immobilienfondsbeteiligungen bestimmt ist. Die sind momentan hoch bewertet und folglich mit hohen Kursen versehen. Es ist jedoch nicht zu verleugnen, dass der Zweitmarkt in absehbarer Zeit schrumpfen wird, konstatiert Secundus. Sie rechnet damit, dass der Markt in 4 bis 5 Jahren rapide zurückgehen wird. Größere Tickets stehen beim Erwerb im Vordergrund, da der Prüfungsprozess sehr aufwändig ist.

Historie. Der Emittent, die im Dezember 2017 gegründete Erste Beteiligungsgesellschaft mbH, verfügt über ein Stammkapital von 25.000 Euro. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der im April 2013 gegründeten Secundus Invest GmbH. Wer über keine §32 KWG-Lizenz verfügt, kann unter dem Haftungsdach der NFS Netfonds Financial Service GmbH vertreiben.
Das SubstanzPortfolio I aus dem Jahr 2016 mit einem Gesamtkapital von insgesamt rund 5,1 Millionen Euro ist vollständig investiert. 32 Prozent aller Ankaufspreise der Anteile waren in der Asset-Klasse Schiffe investiert, 27 Prozent in Immobilien, 18 Prozent in Private Equity, 13 Prozent in Flugzeugen und 10 Prozent in Erneuerbaren Energien. Die Beteiligungen wurden im Durchschnitt zu einem Kurs von 48 Prozent ihres Nominalwerts erworben. 25 Prozent, bezogen auf den Gesamtkaufpreis, wurden bereits wieder verkauft. Für 2016 haben die Anleger 8,8 Prozent ausgezahlt bekommen, vorgesehen waren 7,5 Prozent, so Secundus. 2017 wurden 8,0 Prozent ausgezahlt, geplant waren 5 Prozent.
Auch das im Jahr 2016 aufgelegte SubstanzPortfolio II mit rund 9,9 Millionen Euro Emissionsvolumen ist seit Ende 2017 vollständig investiert. 27 Prozent der der Kaufpreissumme gehören zur Asset-Klasse Schiffe, 37 Prozent sind Immobilien, 19 Prozent Private Equity, 11 Prozent Flugzeuge und 6 Prozent Erneuerbare Energien. Erworben wurden die Zweitmarktanteile zu einem durchschnittlichen Kurs von 44 Prozent. 3 Prozent des Gesamtkaufpreises sind bislang wieder veräußert worden. Bisher konnten 3,4 Prozent für das erste Halbjahr 2018 ausgezahlt werden.

Schuldverschreibungen. Die Schuldverschreibungen sind unbesichert, nachrangig gegenüber etwaigen besicherten Verbindlichkeiten des Emittenten und gleichrangig mit anderen ebenfalls nicht dinglich besicherten Kapitalmarktverbindlichkeiten.
Die Gewinnschuldverschreibungen sollen mit 3,5 Prozent jährlich verzinst werden. Am Ende der Laufzeit sollen die Anleger darüber hinaus an etwaigen Gewinnen partizipieren. Die Schuldverschreibungen sind endfällig. Rückzahlungstag ist der 2. Januar 2026.
Der Emittent darf weitere Anleihen begeben. Investitionskriterien wurden nicht festgelegt. Generell strebt der Anbieter nach eigenen Aussagen stets einen Mix verschiedener Asset-Klassen an, in dem Immobilien mit maximal 40 Prozent vertreten sind.

Finanzierung. Der Emittent nimmt keine Bankdarlehen auf.
89,9 Prozent des Anleihebetrags inklusive Agio sollen für den Erwerb der Zweitmarktanteile einschließlich Erwerbsnebenkosten ausgegeben werden. 0,9 Prozent bildet eine Liquiditätsreserve. 9,2 Prozent sind Nebenkosten des Emittenten.
Seine laufenden Nebenkosten betragen jährlich 2,3 Prozent, das sind 480.000 Euro bei Erreichen des geplanten Emissionsvolumens, mindestens 100.000 Euro pro Jahr.

Rückfluss. Auf Ebene des Emittenten sollen 8 bis 10 Prozent jährlich erwirtschaftet werden. Die über die Verzinsung hinausgehenden Erträge werden wieder angelegt.
Ohne Berücksichtigung einer Gewinnbeteiligung sollen Anleger, die Mitte 2018 beitreten, während der 7,5 Jahre währenden Laufzeit jährlich 3,5 Prozent vor Steuern zurückerhalten, also einen Gesamtmittelrückfluss von 126,25 Prozent erzielen. Abzüglich eines Kapitaleinsatzes von 105 Prozent ergibt sich eine Kapitalmehrung von rund 21 Prozent vor Kapitalertragsteuer, Soli und gegebenenfalls Kirchensteuer
Zusätzlich zu den geplanten Zinsen werden Anleger am Gewinn beteiligt. Sie erhalten solange den gesamten Gewinn, bis die Summe aus Zinszahlungen und Gewinnbeteiligungen einer jährlichen Verzinsung von 5 Prozent vor Steuern entspricht. Darüber hinausgehende Gewinne werden im Verhältnis 30 Prozent Secundus zu 70 Prozent Anleger so lange verteilt, bis für die Anleger die Summe aus Zinsen und Gewinnbeteiligung 15 Prozent pro Jahr vor Steuern entspricht.

fondstelegramm-Meinung. Die ersten beiden Secundus-Zweitmarktprodukte sind gut angelaufen. Secundus hat bewiesen, dass sie in der Lage ist, die zur Verfügung gestellten Anlegergelder risikodiversifiziert in verschiedene Asset-Klassen zu investieren. Die bisherigen Auszahlungen an die Anleger des SachwertPortfolio I lagen über Plan. Derzeit sind noch genügend Zweitmarktbeteiligungen am Markt, so dass Secundus nicht auf weniger lukrative Ankäufe angewiesen ist und die Zusammensetzung des SubstanzPortfolios III, beispielsweise nach Asset-Klassen, bewusst steuern kann. Das ist wichtig, denn für Immobilienzweitmarktbeteiligungen müssen derzeit hohe Kaufpreise gezahlt werden und im Einkauf liegt bei Zweitmarktbeteiligungen bekanntlich der Gewinn. Die seit einigen Jahren eingetretene Flaute an neuen Publikums-AIF wird sich zeitversetzt auch am Zweitmarkt widerspiegeln. Zweitmarktanbieter müssen sich dann die Frage stellen, ob sie doch geringervolumige Vermögensanlagen und kleinteilige Beteiligungen in ihr Angebot aufnehmen, womöglich bei gleichzeitiger Senkung ihres Prüfungsaufwands.

Das hinsichtlich der Asset-Klassen breit diversifizierte Portfolio senkt das Risiko dieser Anleihe.